Donnerstag, 12. Januar 2012

POLYGONaler Jahresabschluss 2011

Polygon 2011

Game of the Year Time! Für den diesjährigen POLYGON dürfen bis zu zehn beliebige Spiele genannt werden, die für einen 2011 relevant waren, aber nicht zwingend da erschienen sein müssen. Sehr schön, denn irgendwie spiele ich Games fast nie zeitnah. Die folgenden, alphabetisch sortierten Nominierungen hatten im letzten Jahr eine besondere Bedeutung für mich, positiv wie negativ (für diverse Spiel-des-Jahres-Listen aus dem Netz inkl. POLYGON siehe hier).

Bulletstorm (360 2011): Abgesehen von den lächerlichen Kürzungen der deutschen Version - ich spielte die PEGI-Fassung - wurde Bulletstorm recht häufig als Enttäuschung bezeichnet. Ich empfand es genau gegenteilig: Endlich eine farbenfrohe Shooter-Welt mit neuartigen Spielelementen wie der Laserpeitsche und dem Herumrutschen - dynamische Kämpfe, here I come! Geschichte, Charaktere und Sprüche gefielen mir trotz Plattheiten auch, obwohl sich das alles etwas mit der (unrealistischen) Gewaltorgie biss. Man muss Bulletstorm aber nach dem Motto "Kill with Skill" spielen, nicht wie eine Call of Duty-Schießbude.

Call of Duty: Modern Warfare 3 (360 2011): Call of Duty ist unverwüstlich, trotzdem ist MW3 meine Enttäuschung des Jahres. Die gewohnt lineare Over-the-Top-Kampagne entzieht dem Spieler andauernd die Kontrolle und ist nochmals kürzer als die der Vorgänger, aber CoD steht ja eh für Multiplayer. Und hier gibt's den Tiefschlag, denn diverse Verbesserungen aus Black Ops wurden schlecht oder gar nicht eingebaut. Zeitmangel, Faulheit oder Ignoranz? Dann noch unverhoffte Lag- und Spawn-Probleme sowie Elite-Blödsinn. Ich erwartete "MW2 + Pointstreaks + BO - Lag", aber bekam "MW2 + Pointstreaks - (BO - Lag)". Trotzdem schon wieder über 50 Stunden online gekämpft. Unverwüstlich.

Dead Island (PC 2011): Ja, es wurde etwas vorschnell herausgebracht. Ja, es ist auf Dauer nicht wirklich abwechslungsreich. Ja, Freude soll hauptsächlich im Mehrspieler aufkommen. Trotzdem habe ich es begeistert und alleine durchgespielt, mich an den Nahkämpfen, dem Rollenspielunterbau und der liebevoll gestalteten Urlaubsinsel ergötzt. GotY!

Nier (360 2010): Im vorletzten (ächz!) Jahr erschienen einige Hochkaräter, trotzdem wäre Nier wohl mein Spiel des Jahres geworden, hätte ich es nicht erst Anfang 2011 gespielt. Ein grafisch wenig beeindruckendes Action-Adventure samt einiger Detailmängel, aber mit fantastischer Musik, schrägen Ideen und vor allem wunderschönen bis tieftraurigen Geschichten. Die (spielerisch simple) Nebenquest mit dem Hund werde ich nie vergessen... GotY der Herzen!

Gears of War 3 (360 2011): Gemeinsam mit Freunden ist die lange Kampagne herausragend, auch wenn hier und da etwas die Epik fehlte. "Horde" und die anderen kooperativen Modi sind ebenso gelungen, was natürlich auch für die Technik gilt (nur für weibliche Gesichter hat die Unreal Engine wohl zu wenig Östrogene). Die Story steckt leider etwas zurück und online gegen andere Spieler bricht in meinen Augen das Deckungsspielprinzip in sich zusammen. PvE Top, PvP Flop.

Section 8: Prejudice (XBLA 2011): Hätte diese spannende Mischung aus Halo, Tribes, Battlefield plus Tower Defense bloß 1% der CoD-Spielerschaft... Aber die Einstiegshürde ist leider recht hoch, außerdem bedarf die Steuerung etwas Eingewöhnungszeit. Und ein schwerer Bug in den Wochen nach dem Erscheinen half auch nicht. Trotzdem erlebt man mit Prejudice mit die befriedigendsten und abwechslungsreichsten Matches im Shooter-Genre. Multiplayer-Geheimtipp!

To the Moon (PC 2011): In feinster 16-Bit-JRPG-Optik ist To the Moon kein wirkliches Spiel, sondern eine interaktive Geschichte, dessen herzerweichende bis tränendrückende Handlung vor allem per Textboxen erzählt wird (Nier macht es oft auch so). Der geringe spielerische Gehalt ist wahrscheinlich gerade nötig, damit der Titel seine Wirkung entfalten kann - ob das auch bei Leuten gelingt, die nie ein 2D-Rollenspiel gespielt haben? Story-GotY!

Vanquish (360 2010): Wie mein Game of the Year 2010 Bayonetta landete es verspätet in der Xbox und begeisterte mich dann ähnlich. Nicht so abgedreht, aber die hektisch-komplexen Feuergefechte gefielen mir noch etwas besser als die Nahkämpfe in Platinums Hexenspiel. Dafür ist Vanquish leider nicht einmal halb so umfangreich (ich spiele nicht auf Highscores).

Warhammer 40.000: Space Marine (360 2011): Angesichts der Möglichkeiten der zugrundeliegenden Spielwelt kann man es durchaus als Enttäuschung bezeichnen - Umfang, Abwechslung und Technik können nicht wirklich mit Gears of War 3 mithalten, trotzdem bezeichnete ich Space Marine provokant als das bessere Gears . Denn die zünftige Mischung aus Fern- und Nahkampf ist brillant, auch der Multiplayer überzeugt trotz weniger Karten und Modi - wenn das Lag nicht zuschlägt.

Welche Spiele warum fehlen: Skyrim, weil ich den offiziellen Mod-Support abwarten wollte und zudem noch viele weitere Rollenspiele ungespielt herumliegen. The Witcher 2 schlummert in meiner GOG-Bibiothek, weil ich im Vorläufer gerade erst Wyzima erreichte. Battlefield 3, weil ich kein Gefühl für die Waffen dort bekomme. Batman: Arkham City habe ich bisher nicht gespielt (und weil es ein halbswegs aktueller Titel ist, verzichtete ich auf eine Nennung des sehr guten und erst 2011 gespielten Vorgängers Arkham Asylum; Red Dead Redemption zockte ich übrigens auch erst letztes Jahr - fantastische Landschaften). Bevor Deus Ex: Human Revolution vielleicht gekauft wird, möchte ich den legendären Erstling nachholen. Dark Souls fehlt, weil Etrian Odyssey mir offenbarte, dass ich nicht auf unbarmherzige Spiele stehe. Dead Space 2, weil ich vom Vorgänger nicht so begeistert war und bisher kaum spielte. Uncharted 3, weil ich keine Sony-Konsolen besitze. Leider keine Muße fand ich für Men of War: Allied Assault, Frozen Synapse, Minecraft oder Magicka. Bastion und Portal 2 interessierten mich nicht so und Deadly Premonition habe ich immer noch nicht richtig begonnen. Ghost Trick vom Grabbeltisch ist bisher "nur nett". Dann gibt es noch gefühlte 100 weitere Spiele aus Steam Sales und Indie Bundles...

Welche kommenden Spiele mich interessieren: Armored Core V (Multiplayer-Commander); Dead State ("Survival RPG" mit Zombies); Dragon's Dogma (Monster plätten); Hawken ("Mech Combat FPS"); Kingdoms of Amalur: Reckoning (das Beste aus allen Rollenspielen?); Spec Ops - The Line (taktisches Geballer?); Tomb Raider (düsterer Reboot?); XCOM: Enemy Unknown (a Blast from the Past?)

Jetzt noch ein paar Worte zu bemerkenswerten Serien und Filmen, die 2011 entweder erstmals oder in Deutschland erschienen.

Serien 2011: Unerwartete Qualitätseinbrüche gab es leider in der vierten Staffel von Fringe, der dritten von Misfits und der öden sechsten von Dexter - drei Flops des Jahres. Ebenso unerwartet, aber hervorragend ist Homeland, zusammen mit Game of Thrones mein Serienneustart 2011. Kernige Action erwartete mich in der zweiten Season von Strike Back. Breaking Bad hatte in der vierten Staffel auch ein paar Anlaufschwierigkeiten, erreichte dann aber wieder die gewohnte Meisterschaft. Und das düstere The Fades ist der Geheimtipp 2011. Nicht unerwähnt bleiben darf The Shield: Zwar schon ein paar Jahre alt, aber erst dieses Jahr von mir nachgeholt und bisher nie komplett im deutschen TV gelaufen - für mich eine der beste Serien aller Zeiten mit einem unvergleichlichen Ende (mittlerweile bezweifle ich, dass Dexter da mithalten können wird).

Filme 2011: Mein Film des Jahres ist Lars von Triers Melancholia, quasi zwei Filme in einem über die Leichtigkeit des Vergehens mit einer sphärischen Kirsten Dunst (Nicolas Winding Refns Drive startet hierzulande ja erst diesen Monat). Winter's Bone beeindruckte mit seltsamer Hinterwäldlersoziologie. Wer ist Hanna? hält das Tempo leider nicht immer durch, rast aber auch nicht auf der Überholspur, sondern leicht wahnsinnig auf dem Seitenstreifen. Trollhunter behandelt sein Thema mit detailverliebtem Ernst und ist dadurch umso unterhaltsamer. Die Dokumentationen Armadillo und Restrepo zeigen Abgründe des Krieges. Und Biutiful übertreibt zwar etwas, aber garantiert mindestens den Kloß im Hals. Nicht gesehen von den "großen Filmen" habe ich z.B. das "am Ende doch nur bildungsbürgerlich hochgejazztes Ohnsorg-Theater" The King's Speech, Black Swan und Der Gott des Gemetzels, der überall, nur nicht hier in die Kinos kam. Die typischen Blockbuster habe ich weitgehend gemieden oder waren meist stumpfes Entertainment (Tron: Legacy fand ich ganz unterhaltsam).

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