GameStar-Relaunch revisited
«Jede große Veränderung hat Potenzial für Nachbesserungen, so auch unser Design. Ergebnis: Dank angepasster Schrift passt nun bei gleicher Lesbarkeit mehr Text auf jede Seite.» ("Ihr GameStar-Team"/Michael Trier im Editorial der GS 11/2010, S. 7)Ein Kritikpunkt am GameStar-Relaunch war die reduzierte Textmenge. Mit den in Ausgabe 11/2010 nun erfolgten Anpassungen können quasi wieder ursprüngliche Umfänge erreicht werden: Maximal 72 Zeilen mit je knapp 40 Zeichen passen auf eine dreispaltige Seite, das sind vier Zeilen sowie minimalst mehr Zeichen als im letzten Heft (Layout davor: 68 Zeilen, 32 Zeichen, vier Spalten). Im einzig bei der Reportserie "Wunderkisten PC" eingesetzten Zweispaltenlayout wären sogar noch ein paar Zeichen mehr drin (68 Zeilen mit je über 64 Zeichen).
«Wir bleiben bei einer besser lesbaren Schrift als vor dem Neudesign, haben die Schriftgröße und den Zeilenabstand aber nun verringert. So passen ab jetzt mehr Zeilen auf jede Seite.» (Michael Trier in "Leserbriefe" der GS 11/2010, S. 104)
Theoretische Maximalumfänge sind schön und gut, aber gerade das verschwenderische Layout des ursprünglichen Neudesigns ließ die Textmenge zusätzlich schwinden. Die zehn Tests der aktuellen Ausgabe teilen sich in einen Fünf-, einen Vier-, einen Drei- und sieben Zweiseiter auf. Schaut man sich die effektive Fließtextmenge an, haben die dominierenden zweiseitige Tests nun im Schnitt 122 Zeilen. Im Vergleich stellt es sich wie folgt dar ("Ausgabe: Fließtextzeichen (Testseiten)", gerundet):
09/2010: n/a (5); n/a (4); 7.360 (3); 5.440 (2); 2.050 (1)
10/2010: n/a (5); 8.660 (4); 6.240 (3); 4.490 (2); n/a (1)
11/2010: 11.120 (5); 6.640 (4); 6.760 (3); 4.880 (2); n/a (1)
Das volle Potential der Schriftbildänderungen wird also für den Fließtext nicht genutzt, immerhin werden die Verluste bei Drei- und Zweiseitern ungefähr halbiert. Es gibt aber in 11/2010 mehr Extrakästen und Screenshots (ca. verdoppelt) als in der dahingehend kritisierten Relaunch-Ausgabe. Zu den Seitenzahlen meint GameStar:
«Sagt die Menge der Seiten wirklich etwas über die Qualität der Informationen aus? Wir glauben nicht. Fünf Seiten sind für Top-Spiele eine Menge Raum, in dem wir mit präzisen Aussagen und klaren Urteilen die Spiele analysieren, anstatt Details aufzublasen oder längst Bekanntes wiederzukäuen.» (Michael Trier in "Leserbriefe" der GS 11/2010, S. 104)Ein Test ist also nur zusammen mit dem Vorwissen des Lesers aus Previews komplett? Und da Umfänge ja nichts über die Quälität aussagen, stellt GameStar eine Seitenerhöhung in den Vordergrund, gleich zweimal auf dem Cover ("Jetzt 16 Seiten mehr!"), in den Leserbriefen ("Zusätzlich haben wir den Heftumfang um 16 Seiten erhöht") sowie im Editorial:
«Vor allem aber erhöhen wir mit dieser Ausgabe den Umfang des Heftes um 16 Seiten, um den spannenden und kommenden Titeln im Herbst und Winter genügend Platz widmen zu können.»Eine dauerhafte Erhöhung wird also nicht garantiert und man kann zudem einwerfen, dass der "jetzt" neue Umfang bis einschließlich Ausgabe 6/2010 Standard war und zum Jahresende die Hefte oft vorübergehend dicker wurden - was aber in den letzten Jahren nicht mehr vorkam:
2000: 252 (10/2000) = 252 (11/2000)
2001: 212 > 226
2002: 210 = 210
2003: 218 < 210
2004: 218 = 218
2005: 194 > 218
2006: 186 > 194
2007: 178 = 178
2008: 170 = 170
2009: 146 = 146
2010: 130 > 146
Seit 2004 erscheinen die Hefte jeweils ca. eine Woche früher. Für korrekte Seitenumfänge müsste der Heftumschlag komplett abgezogen oder addiert werden, was hier im Sinne der Anschaulichkeit ignoriert wurde.
Ansonsten hat sich augenscheinlich nicht allzu viel getan: Wenige Tests (viele/mehr auch online), Zwischenüberschriften/Zitate stehen sinnfrei mitten im Text, der Mahlstrom des Grauens AKA "Wertungskreis" besteht fort, der GameStar-Stern kommt willkürlich ausgerichtet zum Einsatz. Immerhin gibt es wieder auf jeder Seite eine Kopfzeile mit Rubrikenanzeiger.
Zur Kritik eines Lesers, dass viele Rubriken ersatzlos gestrichen wurden, entgegnet Michael Trier in den Leserbriefen:
«Stimmt, die Rubriken in GameStar haben sich im Verlauf der 13 Jahre verändert und an die Nutzungsgewohnheiten der Leser angepasst; Tipps und Patches zum Beispiel bezieht inzwischen fast jeder über das Internet, entsprechend sind sie ein fester Bestandteil unserer Website GameStar.de. Über die Zeit sind Rubriken verschwunden oder wurden nach online verschoben, es sind aber auch neue hinzugekommen. So etwa der Magazinteil, die Hall of Fame oder zuletzt unsere Freispiel-Rubrik.»Hier möchte ich nur anmerken, dass "Freispiel" im Kern alles andere als neu ist (vgl. hier). Weiterhin geht es nicht darum, auf Patches im Heft hinzuweisen, sondern deren Änderungen kritisch zu bewerten und das betroffene Spiel entsprechend neu einzuordnen. Das ist zeitintensiv, passiert aber meines Erachtens auch nicht auf GameStar.de...
Trackback URL:
https://homisite.twoday.net/stories/8399964/modTrackback