Terra Nova: Season 1 [Update]
Terra Nova bildete zusammen mit Falling Skies die zwei großen SF-Neustarts des vergangenen Jahres, leider sind beide Serie sehr durchwachsen. Dies hielt mich nicht davon ab, meine Freude am Trash in Form episodenbegleitender Texte zum Ausdruck zu bringen. Als zweitverwertende Archivierung hier nun die erste Staffel von Terra Nova.
1.01-1.02
Nachdem Falling Skies leider eine Enttäuschung war, startete jetzt mit Terra Nova die zweite SF-Hoffnung 2011. Wobei Science Fiction etwas übertrieben ist, denn die Serie spielt 85 Millionen Jahre in der Vergangenheit. 2149 ist die Erde ausgebeutet und am Ende, die Luft kaum atembar, die Bevölkerung explodiert (2-Kinder-Politik in USA). Gut, dass zufällig ein Zeitriss gefunden wurde, der in die Saurierzeit führte. Mehr wird dazu nicht erklärt, außer, dass es eine andere Zeitlinie sei - so werden schon mal die gröbsten Zeitparadoxa umgangen. Nun soll eine neue Zivilisation aufgebaut werden und dann wohl alle Menschen dorthin umziehen. Glaube ich zumindest, denn konkret erläutert wird's nicht.
Die Serie fängt mit mittelmäßigen Spezialeffekten der Zukunftsstädte an und ein Cop landet im Knast, weil er ein drittes Kind hat. Zwei Jahre sitzt er ein, dann flieht er, um mit seiner Familie nach Terra Nova zu reisen. Sein Sohn meint zu dem Vohaben scherzhaft: "Dad breaks out of a maximum-security facility. Dad breaks into a maximum-security facility. Piece of cake." Aber es ist tatsächlich so einfach...! Dann sind sie alle in der schönen neuen Welt, wo Stephen Lang (der unvergessliche Quaritch aus Avatar in quasi gleicher Rolle) als Commander Taylor das Sagen hat - also mal wieder das Militär. Lang hat im Original eine ungewohnt glatte Stimme, aber bringt wieder manch trockenen Spruch und nimmt grundsätzlich coole Posen sein. Herrlich!
Terra Nova, die geplante Wiege der Zivilisation, wirkt übrigens wie eine Hippiekommune auf Hawaii. Jede Familie hat ein Ferienbungalow, die Zimmerdecken sind mit wallenden Tüchern behangen und die jüngste Tochter beschwert sich als erstes, sie hätte kein eigenes Zimmer. Früher wohnten alle zu fünft in quasi einem Zimmer! Auch die Mutter fragt sich, ob es richtig war, hierher zu kommen - dorthin, wo die Familie wiedervereint ist, es Platz, frische Luft und natürliches Essen gibt... Generell ist die Pilotdoppelfolge besonders in der ersten Hälfte extrem auf die Familie Shannon zentriert und unterscheidet sich im Kern wenig von normalen US-Familienserien, inklusive aufmüpfigem Pubertätssohn mit Teiggesicht, der jetzt auch gegen den Vater disst. Ächz! Selbstverständlich, dass sowohl der Sohn als auch die ältere Tochter sofort Freunde (Love Interests?) finden. So wird der Sohnemann gleich dazu gebracht, die Siedlung zu verlassen, um im Dschungel mit Gleichaltrigen zu chillen und selbstgebrannten Alkohol aus "Früssen" zu trinken. Wie schön, dass in den Dschungeln der Kreidezeit nur hin und wieder Saurier rumlatschen, nämlich dann, wenn es dramaturgisch passt und die Kids von Raptorenverschnitten - alle Saurier haben hässliche Gesichter und sind für 2011 doch enttäuschend gewöhnlich gerendert - in einem Auto festgesetzt werden. Natürlich werden sie gerettet und Dad wird wegen seiner Hilfe ins Sicherheitsteam aufgenommen.
Das Mädel, mit dem der Sohn in den Dschungel abhaute, ist übrigens Taylors Tochter bzw. scheint sie verbannt worden zu sein und dann von ihm adoptiert. Verbannt von wem? Von den "Sixern": Die Besiedelung von Terra Nova fand bisher in zehn Etappen statt und die Siedler der sechsten hatten eine unbekannte Geheimagenda, weswegen es zu einem Machtkampf kam und die Sixer sich abspalteten. Offenbar kann man mit der Zukunft kommunizieren, denn Taylor erwähnt, dass er bisher nichts von dem Vorfall gemeldet hat, weil er nicht mehr weiß, wem er dort trauen kann. Inwiefern es Nachschub aus der Zukunft gibt, ist unklar - Eisen wird mit den Abtrünnigen gehandelt und für die lächerlich ineffizienten, niedrigen und durchlässigen Schutzzäune wurden vor allem Baumstämme benutzt. Gut befestigt oder überwacht ist Terra Nova also nicht, weswegen es wohl auch ewig dauerte, bis bemerkt wurde, dass die Kids einen Geländewagen geklaut hatten. Highlight: Mit Schallkanonen wird auf Saurier geballert, dabei wackeln die Schauspieler ordentlich an den Plastikwummen herum, um Rückstoß vorzugaukeln :-). Taylor hat übrigens noch einen Sohn, der aber vor Jahren verschwand und dann geometrische Berechnungen in Felsen kratzte. Die Anführerin der Abtrünnigen meint dazu vielsagend: "He puts it here for Taylor to see. To remind him the real reason for Terra Nova's existence. Control the past, control the future. These are the key to everything."
Alles in allem ist die Pilotdoppelfolge eher mittelmäßig und damit fast ebenso ernüchternd wie Falling Skies. Der Familienaspekt ist nochmals stärker als bei Spielbergs Serie, aber immerhin gibt es bis jetzt keine kleinen nervigen Jungen. Die Chickdichte gering, die Effekte durchwachsen (Serienjunkies fand dagegen, dass es technisch nicht das Geringste auszusetzen gäbe und bewerte mit 3,5 von 5 Punkten). Dafür ist Stephen Lang cool und es wurden einige recht interessante Geheimnisse in den Raum geworfen. Allzu optimistisch bin ich trotzdem nicht, auch weil konzeptionell ähnliche Serien wie Earth 2 oder Outcasts schon Rohrkrepierer waren. Aber abwarten - Falling Skies hatte ich ja auch aus Spaß am Schlechten durchgehalten :-).
1.03
Die erste reguläre Folge ist leider öde und einfallslos: Eine bisher unentdeckte Flugsaurierart fällt wie in Die Vögel über Terra Nova her und wird schlussendlich mit Pheromonen weggelockt. Daneben geht's um die Familie Shannon (bildet zentrales Element im Vorspann...). Sohn Josh ist plötzlich nicht mehr aggro auf Papa Jim, Josh und seine Schwester Maddy bandeln weiter mit ihren Love Interests an und Mama Elisabeth ist auf einmal scheinbar Haupt- und einzige Ärztin... Jim, der "Ich misch mich überall ein"-American-Daddy, und Commander Taylor sind derweil bereits beste Kumpel: Alles Wichtige machen die beiden zusammen und persönlich. Ächz! Jim ist zudem offenbar der einzige mit polizeilicher Ausbildung und soll Spione der Sixer in Terra Nova finden. Und er bekommt einen platten "Rivalen": Dr. Malcom Wallace ist seit Schulzeiten in Elisabeth verknallt und schlug sie für das Terra-Nova-Projekt vor, weil er dachte, Jim würde im Knast zurückbleiben...
Unklar ist, wie viele Siedler bisher zurück in die Zeit geschickt wurden; Terra Nova selbst sieht aus der Luft wesentlich größer aus als die eigentlichen Sets vermuten lassen. Es gibt mindestens drei Außenposten. Die Geländewagen finde ich übrigens ganz cool, auch wenn sie teils etwas klapprig wirken. Absolut lächerlich ist weiterhin die Bauweise der Siedlung und der Häuser: Gegen Unwetter und Saurier dürften die besseren Strandhütten kaum gewappnet sein (sieht man ja schon bei den Flugsauriern). Unverständlich, wie man in einer exotischen Umwelt lieber Bambusschuppen baut anstatt mindestens gegen Kleintiere und Insekten abgeschirmte Gebäude! Die Neuankömmlinge werden in militärischem Tonfall von den Soldaten ausgebildet; Konflikte mit diesem Machtgefüge gibt es noch nicht. Dafür ist der Kapitalismus am Start: Auf dem Markt kann man auch mit der Währung "Terras" bezahlen; 60 Stück davon sollen recht viel sein und soviel soll Sohn Josh für eine Gitarre berappen. Als der anfängt, darauf ein schnödes Lied zu klimpern, der beinlose Händler ihm Können attestiert und Taylor-Adoptivtochter Skye ihn interessiert begafft, hätte ich alle an einen T-Rex verfüttern können (den es laut Wikipedia aber damals noch gar nicht gab).
1.04
Erst die vierte Episode und es wird bereits eine altbekannte Stand-alone-Story verbraten, die schon vor 20 Jahren bei Star Trek: TNG kein Highlight gewesen wäre: Ein Wissenschaftler entwickelt im Geheimen eine Alzheimer-Gentherapie in einem der Außenposten. Leider geht das nach hinten los und Betroffene verlieren nach und nach ihr Gedächtnis. Doof, dass es auch noch hochansteckend ist. Wer wird also nach dem Rechten sehen? Genau, Taylor himself, einer seiner Soldaten und Doc Elisabeth Shannon. Jim - tatsächlich der einzige (!) Polizist in Terra Nova - bleibt vorerst zurück; nebenbei hat er sich bei seiner Tochter eine Erkältung zugezogen. Und damit wäre schon jegliche Spannung aus der Folge raus, denn natürlich wird Jim nach seiner inzwischen infizierten Frau sehen und natürlich macht ihn seine Erkältung immun gegen gegen die Infektion. Am Ende wird das Heilmittel gefunden, alle gerettet. Dazu noch Fringe'sche Leichtsinnigkeit: Elisabeth lässt bei den Erstinfizierten kein Vorsicht walten und Jim mit seinem "Rivalen" Malcolm im Schlepptau entledigen sich als erstes ihrer Atemschutzmasken, als sie den unter Quarantäne stehenden Außenposten betreten.
Immerhin erfahren wir etwas über die Welt in den 2130ern und der vergessende Taylor macht auf Rambo. Dabei benutzt er ein eher lächerlich aussehendes Motorrad und kundschaftet Terra Nova im Dunkeln aus - mit einem leuchtenden Fernglas... Und wieder zeigt sich, dass Terra Nova die wohl am schlechtesten abgesichterte Sieldung ever ist! Für die Backstory erfahren wir außerdem, dass der Barkeeper - wie klischeehaft - mit den Sixern Handel betreibt und damit der bzw. ein Spion sein dürfte. An sich kann man mit der Gegenwart nur kommunizieren, wenn das Portal für neue Siedler geöffnet ist; Taylor kam vor sieben Jahren mit der ersten Kolonne an, Familie Shannons bekanntlich mit der zehnten im Jahr 2149. Aber: Zumindest Taylors Adoptivtocher Skye weiß, dass der Barkeeper auch andere Wege kennt, Nachrichten in die Gegenwart zu schicken (Teiggesicht Josh will seine Freundin nach Terra Nova schaffen, obwohl er mittlerweile mit Skye knutscht). Am Folgenende trifft der Barmann dann die Sixer, sie tauschen Waren und Infos - Josh soll in der Bar arbeiten und so zu einer unbewussten Infoquelle für die Sixer werden - und wir erfahren, dass die Sixer selbst irgendwie mit der Gegenwart kommunizieren können...
Langweilig, klischeehaft, vorhersehbar. Das so schnell eine so schwache Episode kam, ist ernüchternd, zumal sie sehr wenig mit der folgenübergreifenden Handlung zu tun hat. Ein paar Augenblicke zwischen den vergessenden Charakteren sind nett, ansonsten halt Taylor. Tiefpunkt erreicht oder kann die Serie noch schlechter? Ich fürchte fast letzteres - sehnen wir uns bald Im Land der Saurier zurück?
1.05
Ein kleines Mädchen der Sixer wird vor Terra Nova aufgegriffen; sie sagt, sie sei weggelaufen. Doch sie spielt falsch und entwendet ein merkwürdiges Behältnis aus dem ehemaligen Haus der Sixer-Anführerin Mira. Bevor sie die löchrigen Zäune erreicht, findet Cop Jim sie. Irgendwie. Das Mädel sagt, Mira würde ihrem Bruder wehtun, wenn sie nicht ihren Auftrag ausführt. Familienvater Jim glaubt ihr und will ihren Bruder auf eigene Faust befreien. Er wird natürlich bei seinem nächtlichen Dschungelausflug (inklusive einzigem Saurierauftritt) gefangen, aber Mira lässt ihn gehen - samt Bruder. Der Inhalt der Box bleibt unbekannt.
Was für ein Quatsch! Der Plan von Mira ist zwar halbwegs plausibel, macht die Folge aber nicht besser. Immerhin hab ich nicht sofort vermutet, dass das Mädel falsch spielt. Wieder machen die Shannons ALLES und sobald es irgendwie um "Familie" geht, ist alles andere zweitrangig. Wie bei Falling Skies - wie passend, denn Terra Nova wurde ebenfalls von Steven Spielberg produzert, was ich erst kürzlich realisierte (in den Anfangscredits wird übrigens eine gefühlte Hunderschaft an Produzenten aufgeführt). Die Sixer verkleiden sich wie die Verlorenen Jungs aus Hook (Spielberg...), ziehen öfters um und verstecken sich in Baumhäusern. Mira offenbart Jim, dass Taylor - der wieder die coolste Socke mimt - in 2149 obskure mächtige Leute verärgert habe und diese ihn aus dem Weg schaffen wollen. Das ist also vorgeblich der geheime Auftrag der Sixer, aber den hätte man ja sicher in all den Jahren längst erledigen können. Dann deutet Mira wieder an, dass Terra Nova einen anderen Zweck als den Neustart für die Menschheit habe. Dass sie auch noch den Bruder des Mädchens gehen lässt, nützt ihr überhaupt nichts, außer dass Jim vielleicht nun etwas Verständnis für die Sixer aufbringt: Er verschweigt Taylor, was er erfahren hat. Mira erzählt noch, dass sie ihre Tochter, die noch in der Gegenwart ist, wiedersehen dürfe, wenn der Auftrag erledigt sei. Das Öffnen der Box wird in Terra Nova nur halbherzig versucht, danach der Obhut von Jims Rivalen Dr. Malcom übergeben, der sie in einem klapprigen Ikea-Schrank deponiert - wie sicher... nicht!
Würde die Serie noch die nervigen Kinder aus Falling Skies haben, hätte ich wohl mit Terra Nova tatsächlich gebrochen. Die Familienszenen und viele Charaktere sind schlicht uninteressant, die Geschichten klischeehaft, einfallslos und vorhersehbar und von großen Konflikten ist wenig zu sehen. Auf Dauer werden kleine Backstory-Enthüllungen das Interesse an der Serie kaum aufrechterhalten. Spielberg, lass die Finger von SF!
1.06
In Terra Nova bzw. einem der vielen Außenposten geschieht ein Mord - der allererste Mord! Ein recht interessantes, wenn auch serientypisch klischeehaftes Motiv. Copfather Jim ermittelt die Hintergründe, bald steht die Geliebte des getöteten Soldaten in Verdacht, aber ihr Ehemann gesteht die Tat. Das Opfer wird in einer großen Zeremonie zu Grabe getragen (ob diese Ehre auch ein Zivilisten erhalten hätte?) und für Jim ist damit die Sache erledigt - etwas unglaubwürdig für den Ich-misch-mich-ein-Mann... Seine Frau redet ihm dann platt ins Gewissen. Trotzdem wird der vermeintliche Täter von Taylor aus Terra Nova verbannt, gegen diese militärische Schnelljustiz regt sich nur wenig Unmut. Im Dschungel fängt Jim den Exilierten dann ab und dieser gibt zu, nicht der Täter gewesen zu sein - er hat seine Frau in Verdacht, die er trotz Ehebruch noch liebt. Das ist wahre Lieber, aber, äh, er traut seiner Frau einen Mord zu?! Doch auch das MILFige Weib war es nicht und plötzlich stehen Schulden von Glücksspielern als Motiv im Raum. Gezockt wird natürlich in der Bar, wo Sohn Josh für den mit den Sixern Handel treibenden Besitzer arbeitet.
Ich hielt die anscheinende Wendung, dass der zwielichtige Wirt der Mörder ist, für wieder einmal klischeehaft, zumal er verhaftet wird. Am Ende kommt aber raus, dass ein anderer Soldat seinen Kameraden umgebracht hat und alles eine Inszenierung war, um diesen zu überführen. Hätte ich mir auch denken können, dass der Wirt als einzig "böses" Element in der Siedlung nicht dran glauben wird. Jim hat seine Bedenken bezüglich der Rechtsprechung schnell wieder vergessen, denn Taylor und er schicken den Täter nach dessen Geständnis im Dschungel sofort in die Verbannung, ohne öffentliche Urteilsverkündung, ohne Waffe! Am Ende trifft sich Josh im Auftrag des Barkeepers mit Sixer-Chefin Mira: Sie werde versuchen, seine Freundin aus der Zukunft herzuschaffen (immer noch offen: wie?), dafür muss John irgendwann einmal einen Gefallen für sie ohne zu zögern erfüllen. Er willigt ein...
Von einem Aufwärtstrend in der Serie will ich nicht sprechen, dazu war die grundsätzliche Geschichte zu einfallslos. Immerhin habe ich wie letzte Episode auch schon eine zentrale Wendung nicht vorausgeahnt - mehr kann man von Terra Nova kaum erwarten. Dafür verhalten sich einige Charaktere etwas seltsam bis zweifelhaft und das Justizsystem hinterlässt ein mulmiges Gefühl. Ich hoffe, das wird später weiter thematisiert, wie es bspw. auch in Stargate Universe mal passierte (Militär gegen Zivilisten). Interessant, dass es in Terra Nova als (vorgeblich) geplanter Neustart für die Menschheit natürlich schon ein ausgeprägtes Geldsystem gibt mit Münzen und Konten. Ich frage mich aber, warum der Gläubiger unbedingt sterben musste - zwar gibt's Gehalt und so, aber in Terra Nova herrscht kein Turbokapitalismus mit "Inkasso Moskau"-Eintreibern, Enteignungen und Obdachlosigkeit... PS: Was fehlt bei einer zünftigen Familienserie? Genau, ein Haustier. Baby-Dino is coming home (dürfte tricktechnisch interessant werden, denn der prominent auftretende Dino in dieser Folge sah arg bescheiden aus).
1.07
Samstag in Terra Nova, viele langweilige Nebenhandlungen, die ich nicht erwähne. Es wird aber mal wieder an den Behälter erinnert, den Mira haben will (und wo sie nicht die Chance nutzte, ihn von Josh letzte Folge herausschmuggeln zu lassen). Dann geht ein Meteor nieder und löst einen elektromagnetischen Impuls aus. Und auf so etwas ist natürlich Terra Nova nicht vorbereitet und jegliche Elektronik inklusive Waffen schmorrt durch! Klar, wir bewahren keine "oldschooligen" Ersatzgeräte oder abgeschirmte Austauschchips auf - oh man! Es gibt eine Espressomaschine, die Chips herstellen kann, aber die ist natürlich ebenfalls tot. Zum Glück gibt es ja Experten, die das Teil auch so reparieren können - der Barkepper! Are you fucking kidding me?! Der ist auch tatsächlich der einzige, der eine mechanische Uhr und einen Revolver besitzt.
In einer viel zu langen Szene im "Auge" sind Vater und Tochter durch den Stromausfall eingesperrt. Dieser wissensspeicher ist zwar abgeschirmt und autark, aber das zugehörige Kino (okay, ein winziger Pärchensitz) oder die Tür sind daran nicht angeschlossen. Noch besser: Nicht nur, dass der Eingang bloß durch ein viertastiges Elektroschloss gesichert ist, nein, es gibt innen drin auch keinen mechanischen Notöffner - den gibt es nur draußen neben dem Schloss! Ich brech' zusammen. Tochter Zoe muss also durch einen kleinen Schacht klettern und Daddy freilassen...
... gerade rechtzeitig, denn die Sixer haben den EMP auch bemerkt und hetzten einen großen, hässlichen Dino auf Terra Nova. Leider sehen wir nicht, ob die müden Palisadenzäune etwas gegen den Saurier genützt hätten, denn Taylor und Jim entzünden ein Ablenkungsfeuer außerhalb des Schutzwalles mithilfe von Brandpfeilen (moderne Kompositbögen gibt es immerhin - und Superdad ist natürlich auch ein Robin Hood vor dem Herrn). Taylor ahnt dann, dass das nur eine Ablenkung war und die Sixer schon in der Basis seien. Obwohl er extra doppelte Wachen für die Zäune befahl, aber die sind wahrscheinlich alle aus Schaulust zum Dino gelaufen. Mira will ihre Box, das ist Taylor klar, und anstatt auch nur einen der Soldaten mitzunehmen, eilen einzig er und Jim to the rescue. Es gibt ein paar durchaus krachige Faustkämpfe gegen die "Verlorenen Jungs", der Barkepper hilft überraschend, aber einer der Sixer entkommt durch eine metergroße Lücke im Zaun. Schließlich übergibt Mira den Behälter an Taylors Sohn Lucas, den ich schon wieder vergessen hatte. Er lebt alleine im Dschungel und aktiviert die DNS-gesichtere Box, die dann ein paar Formeln anzeigt. Mira: "Taylor knows you're getting close to an answer." Lucas: "If he wants to stop me, he's going to have to kill me. Good old dad will have to choose between his own flesh and blood and his precious Terra Nova." Nichts genaues erfahren wir nicht.
Langweilig, die Hälfte der Folge kann vorgespult werden, viel Unsinn! Immerhin ist jetzt diese Kiste aus der Gegenwart (also geschickt von den dortigen ominösen Hintermännern) in Besitz von Taylors Sohn. Was auch immer das bedeutet. Gähn.
1.08
Allein in der ersten Szene gibt es mehr Dinos als in den letzten Folgen zusammen zu sehen (Übertreibung möglich :-). Taylor und Copfather Jim machen einen romantischen Ausflug in die Wildnis, um an einer Steilküste zu fi...schen. Die Angelleine wird nicht ausgeworfen, sondern mit den zuletzt eingeführten Superbögen weit hinausgeschossen - schade, dass Jim nicht vom Riesenschwertfisch ins Meer gezogen wird. Sie finden auf dem Rückweg menschliche Spuren, wahrscheinlich von dem rausgeschmissenen Soldatenmördersoldaten. Taylor schickt Jim nach Hause (!), spürt den Verbannten auf und rettet ihn, indem er eine gefräßige Riesenechse mit Kampflauten und Feuershow verjagt. Gerade als man denkt, Taylor ist vielleicht doch nicht so ein knallharter Hund, sagt er dem Exilierten, dass der sich als Spion bei den Sixern einschleichen soll - sonst würde Taylor ihn beim nächsten Treffen kaltmachen...
In Terra Nova wird schneller als gedacht der Gefallen eingefordert, den Nervsohn Josh Mira schuldet: Klau deiner Mutter bestimmte Medikamente. Wegen Gewissensbissen fordert er einen Beweis, dass Mira wirklich seine Freundin aus der Gegenwart/Zukunft herschaffen kann (die 11. Siedlerkolonne kommt "nächsten Monat"). Und endlich sehen wir die Technik: Eine arg kleines Gerät, dass ein Echtzeithologramm der Freundin zeigt, mit der er auch sprechen kann!? Josh will Miras Wunsch dann erfüllen, seine Terra-Nova-Ische Skye geht das zu weit - obwohl sie ihn erst mit den Sixern bzw. Barkeeper Boylan zusammebrachte...
Boylan, letzte Woche noch ein Computerass, der aus Sauriermist und Riesenfarn Mikroprozessoren bastelt, scheitert daran, die durch Josh geklaute Zugangskarte von Mama Elisabeth zu kopieren, also sprengt sich der Sohn auf inkompetente Weise den Weg frei. Er nimmt natürlich den kompletten Vorrat des gewünschten Medikaments mit, um alsbald wieder Probleme mit seinem Gewissen zu bekommen, denn ein Patient wird ohne diese Meds sterben. Am Ende erhalten die Sixer die gestohlenen Medikamente, Josh hat aber eine Ampulle abgezweigt und beichtet außerdem seinen Eltern. Nun wissen Jim & Co., dass Boylan Kontakt mit den Sixern hatte (gibt's noch mehr Spione?) und auch, dass Mira über erwähntes Bildtelefon verfügt - gebaut offenbar von Taylors genialem Sohn Lucas.
Als dritte Story deckt die älteste Tochter noch einen Identitätsdiebstahl auf; ein von ihr verehrter Wissenschaftler ist nicht der, für den er sich ausgibt. Da sie mit wenig Nachdruck vergeblich ihre Eltern um Hilfe bittet, muss sie alles selbst ermitteln und gerät am Ende in Lebensgefahr. Jim ist aber mit seinem rechten Haken zur Stelle. Übrigens: Vom Baby-Dino ist seit dessen erstem Auftauchen vor zwei Folgen wider Erwarten nix mehr zu sehen gewesen. Und der Supercomputer "Auge" scheint der einzige Ort in Terra Nova zu sein, wo man Daten abrufen kann - Wikipedia an jedem Computerterminal ist nicht. Alles in allem fand ich die Folge überraschend okay (besonders nach der Trashgurke letzte Woche), weil alle Einzelhandlungen einigermaßen Relevanz hatten und nun deutlich mehr Fakten dem Zuschauer und vor allem auch den Charakteren bekannt sind.
1.09
Barkeeper Boylan wird von Taylor durchaus "folterig" verhört und durch Zufall erfährt Jim dabei von einem vergrabenen Geheimnis unter einem Baum, auf dem Taylor nach dessen Ankunft lebte. Ziemlich schnell findet Jim dort ein Skelett, das er im Geheimen von seiner Frau untersuchen lässt - doch die Identität bleibt ungeklärt; Boylan sagt ihm später, dass er damals Soldat war und Taylor beim Verstecken der Leiche half. Dies beschädigte aber ihr Verhältnis (Boylan bekam seine Bar als Schweigegeld). wissenschaftschef Malcom stolpert über die Leiche und petzt an Taylor, der natürlich ahnt, dass die Shannons ihm hinterherschnüffeln. Derweil wurde eine Riesenlibelle gefangen, die als archaische Brieftaube mithilfe von unhörbaren Tönen zwischen Sixern und dem noch nicht identifizierten Spion fungiert. Als die Libelle freigelassen wird, um den Spion zu finden, fliegt sie zum Haus der Shannons! Jim wird als Spion verknackt, hat aber zuvor durch ein Theaterstück zu Ehren Taylors (!) herausgefunden, wer die Leiche ist - Taylors ehemaliger Vorgesetzter in der Gegenwart. Er konfrontiert ihn damit und Taylor packt aus:
Wie schon zuvor in der Serie angedeutet, wusste Taylor früh, wozu Terra Nova wirklich dienen soll. Die Enthüllung jetzt ist aber eine Enttäuschung (hat man mehr erwartet?): Als Rohstoffquelle für die Gegenwart! Noch geht das Zeitportal bekanntlich nur in eine Richtung, weswegen Taylors genialer Sohn mit der zweiten Siedlerkolonne ankam - er arbeitete aber für Hintermänner und sollte eine Rückreisemöglichkeit erforschen. Als Taylor das erfuhr, zerstörte er dessen Forschungen, worauf Lucas besagten Vorgesetzten von Taylor als Ersatz herbeiholte (er konnte also schon damals mit der Gegenwart kommunizieren). Die eigentliche Zentrale "Hope Plaza" hat nicht die alleinige Kontrolle, denn besagter Ersatzmann kam inoffiziell zwischen der zweiten und dritten Kolonne. Taylor weigerte sich zurückzutreten und musste daraufhin seinen Mentor erschießen und verbannte auch seinen Sohn.
Damit haben sich Jim und Taylor ausgesprochen und sind wieder die besten Kumpels - Jim verspricht gegen die Tunichtgute zu kämpfen. Schließlich kommt noch raus, dass Taylor wohl bewusst die Libelle zu den Shannons lotste, um Jim im Zweifel aus dem Weg zu haben... Ob die Libelle auch den echten Spion gefunden hätte, bleibt offen.
Für die Backstory war dies eine sehr wichtige und generell nicht uninteressante Folge, aber leider sind die enthüllten Hintergründe ziemlich unspektakulär (wenn sie so stimmen - wir kennen nur Taylors Perspektive)! Auch bleibt die Frage: Wenn die Hintermänner in der Gegenwart so mächtig sind, warum wurde in den letzten Jahren nicht aggressiver versucht, Taylor loszuwerden (nach dem Scheitern der Sixer-Revolte)? Und Lucas scheint nicht viel mit den Sixern zu tun zu haben und forscht lieber allein im Dschungel - da dürfte es noch lange dauern, bis die Reise zurück in die Gegenwart funktioniert. Na ja, mal sehen, wo es in den letzten Folgen hingeht - spannender ist die Serie nicht geworden...
1.10
Taylor verlässt alleine - was sonst - Terra Nova, um im Geheimen am Wasserfall nachzuschauen, ob sein abtrünniger Sohn dort neue Berechnungen in den Fels geritzt hat. Das Kommando bekommt sein bester Kumpel Jim, der weiter nach dem Spion suchen soll - deswegen ist Terra Nova abgeriegelt. Taylor wird dann zufällig (ächz) bei den Felsen von Sixer-Chefin Mira überrascht und festgenommen. Natürlich kann sich Taylor befreien, dann werden beiden von Dinos überrascht. Der alte Trick, die heranrasenden Feinde über eine Klippe laufen zu lassen, wird nicht probiert, stattdessen springen die beiden in einem schlechten Computereffekt gefühlte tausend Meter in die Tiefe. Dabei verlieren sie ihre Schusswaffen, die eh nicht allzu viel nützten, basteln sich schnell Bögen und Speere, lernen sich etwas besser kennen (= Infos für den Zuschauer) und brawlen die Dinos. Am Ende trennen sie sich in dem Wissen, dass die "letzte Schlacht" mit der Öffnung des Portals zurück in die Gegenwart kurz bevorsteht.
In Terra Nova wird derweil ein arg auffälliges Blinksignal aus dem Dschungel entdeckt und auch eine Antwort innerhalb des Camps - der Zuschauer erfährt, dass es Taylors Adoptivtocher Skye ist! Döndöndön? Ne, eher: Wayne! Sie entkommt zwar, verliert aber Blut. Sie zerstört die DNS-Probe, aber wenig überraschend konnte der Kreis der Verdächtigen bereits auf 47 Frauen eingeschränkt werden... Um es zum Treffen mit den Sixern zu schaffen, klettert sie nicht einfach irgendwo durch die Zäune, sondern schließt sich einer Arbeitskolonne an. Insofern ist das am Folgenanfang eingeführte Protokoll, dass jeder seinen Ausreisegrund nennen muss, reichlich witzlos. Skye setzt sich ab, geht zu den "Verlorenen Jungs", übergibt ihre Spionagedaten. Und zweites Pseudo-Döndöndön: Ihre Mutter lebt noch, leidet aber an dem tödlichen Fieber, gegen das nur die Sixer ein Mittel haben (of course). Freimütig gibt Miras Stellvertreter zu, die Medizin längere Zeit nicht verabreicht zu haben, weil sich Skye nicht hat blicken lassen. Am Ende in Terra Nova wollen Taylor und Skye zum "Memorial Field"-Friedhof gehen und er fragt sie, ob etwas mit ihr sei. Doch sie verneint. Ah so: Der Baby-Dino tauchte wieder auf, wird aber am Ende freigelassen.
Wenn ich Details oben weggelassen hätte, wäre vom tatsächlichen Geschehen dieser Folge wenig übrig geblieben. Immerhin kennen wir den Spion und dessen Beweggründe (ein tatsächlich "böser" wäre mir lieber gewesen) und dass wohl bald das Portal geöffnet werden wird. Andererseits ist Sixer-Anführerin Mira ja schon lange keine bloße Schurkin mehr, weswegen der Serie starke Feinde fehlen. Vielleicht kommen die richtige Bad Guys mit der kommenden elften Siedlerkolonne und am Ende halten Terra Nova und die Sixer bestimmt eh zusammen. Dino-CGIs schwanken stark und es ist auch immer schön lächerlich, wie sorglos alle durch den Dschungel stapfen - die ungefährlichste Urzeit ever.
1.11
Die Vorwehen der finalen Doppelfolge - allzu dramatisch kommen sie beim Zuschauer nicht an. Spionschnuckelchen Skye stellt sich in Sachen Vertuschung und vor allem Alibi wenig clever an und wird gleich mehrfach als Sixer-Schnüfflerin überführt. Bis sie aber damit konfrontiert wird, dauert's ewig, derweil trifft sie im Dschungelcamp erstmals Lucas, den die meisten in Terra Nova für vermisst halten. Er gibt ihr einen Chip mit seinen Berechnungen, die Skye in Terra Novas "Auge"-Supercomputer überprüfen lassen soll - andernfalls droht er leicht crazy, Skyes Mutter aus dem Baumhaus zu werfen. Das "Auge" ist also offenbar mit Abstand der mächtigste Computer in Terra Nova, aber Zugang hat dazu ungefähr... jeder - und das Checken der Zeitportalformeln geht auch arg schnell. Skye fetzt die Folge eigentlich nonstop zwischen Terra Nova und Sixern hin und her, übergibt die geprüften Daten und Lucas ist ziemlich aus dem Dschungelhäuschen. Jetzt wird er das Portal öffen und mit einer Streitmacht zurückkommen, die Terra Nova von der Landkarte bomben wird, harharhar! Oh no, noch mehr Gewissensbisse für Skye! Sie warnt schließlich Taylor und Jim, die in gewohnter Zweitsamkeit bereits nach ihr suchen. Perfekt getimet tauchen beide dann beim Portal auf, wo Lucas im Fackelschein große Reden schwingt, wie er es seinem Vater jetzt gezeigt habe - Jims Gesichtsausdruck dazu spricht Bände. Dann aktiviert Lucas das Portal mithilfe der bekannten Kiste und reist zurück in die Zukunft. Somit muss Taylor die Bewohner auf Krieg einstimmen: "If we stand strong, shoulder to shoulder, we'll prevail" und die Shannons liegen sich in den Armen, während Taylor und Jim sich zunicken...
Nebenher passierte noch eine hanebüchene Kapitalismusgeschichte, in der die strebsame Shannon-Tochter einen Computerchip zu ertauschen versucht (wichtiger und seltener Chip gegen ein Rad - ich brech' mal wieder zusammen). Witzig war da immerhin die Szene, in der ihr der Barkeeper den Chip geradezu aufdrängt, als er erfährt, wer ihr Vater ist. Skyes Mutter wird am Ende natürlich auch gerettet, weil Taylors Spion - der verbannte Mörder - sie samt Medizin schnell mal aus dem Sixerbaumhaus nach Terra Nova tragen konnte (dafür wird er vom wankelmütigen Taylor begnadigt)... Und überhaupt Skye: Auch wenn sie ja erpresst wurde und zudem wichtige Infos den Sixern vorenthielt, ist sie eine Spionin, bekommt aber offenbar keinerlei Strafe! Da trifft's sogar Teiggesicht Josh, der kurz für sie log, mit Hausarrest noch härter. Mich hätte interessiert, wie eine Strafe ausgesehen hätte; Taylor als ihr Adoptivvater erwähnt einmal lebenslanges Wegsperren. Wir erfahren, dass Lucas seinen Dad hasst, weil Taylor irgendwie dessen Mutter nicht retten konnte. Lucas mit seiner dezent durchgedrehten Art ist übrigens recht unterhaltsam, fast genauso komisch wie die Terra-Nova-Soldaten, die das Portal auf inkompetente Weise bewachen und von Lucas ausgeknockt werden (und dann irgendwie nicht mehr auftauchen). Ich frage mich übrigens erneut, wie sehr die dunklen Hintermänner Zugriff auf das Portal haben - Taylors Boss wurde ja schon mal außerplanmäßig an Hope Plaza vorbei durchgeschickt, außerdem konnte man eine Siedlerkolonne - die 11. kommt in wenigen Tagen - mit Verrätern durchsetzen. Warum musste man für den nächsten großen Schlag erst auf Lucas warten und wie wird dann die Rückreise überhaupt geregelt. Fragen, die wohl keinen interessieren. Von Finale sollte man sich dann wohl generell nicht so viel erhoffen, vielleicht mehr Action mit den ollen Schallwaffen. Oder Terra Nova löst eine Dino-Stampede aus, die die Fieslinge platttrampeln - dann würden die Dinos auch mal genutzt werden.
1.12-1.13
Erstmals seit Serienbeginn sieht man wieder die erstaunlich schlecht gerenderte Gegenwart, wo Lucas eine Söldnereinheit beaufsichtigt. Terra Nova macht sich derweil für die Ankunft der 11. Siedlerkolonne und/oder der Invasionstruppen bereit. Dazu wird ein Großteil der Soldaten am Portal im Urwald postiert. Warum zerstören wir nicht einfach das Portal, fragt jemand? Weil dann die Ankömmlinge irgendwo im Umkreis von 3 km auftauchen würden. Dann aktiviert sich das Tor, Hope Plaza kündigt die Siedler an und die ersten kommen durchs Tor - tatsächlich auch Joshs Freundin Kara. Anstatt aber die Neuen ganz schnell vom Tor wegzuschaffen, umarmt Sheriff Jim sie erstmal endlos. Leider ist der nächste Siedler ein Selbstmordbomber! Weil der Verteidigungsring fahrlässig nah um das Portal errichtet wurde, gibt es viele Verluste und Jim wird ohnmächtig...
Und als er wieder erwacht, ist Terra Nova von Lucas' Söldnern ziemlich zusammengeschossen und schließlich eingenommen worden! Mira und ihre "Verlorenen Jungs" sind auch schon da. Dieser Zeitsprung mag als dramaturgisches Element gedacht gewesen sein, aber wirkt gleichzeitig als Ausrede, um Kämpfe nicht zeigen zu müssen. Na ja, Kara ist leider gestorben, obwohl sie genau neben Jim bei der Explosion stand und dieser nur etwas Ohrensausen abbekam (bei Josh ist somit der Weg für Skye wieder frei...). Okay, Jim war drei Tage ausgeknockt, aber ist nun wieder topfit. Den Besatzern fällt irgendwie jetzt erst ein, dass Jim als Taylors Stellvertreter wichtig/gefährlich ist. Taylor ist übrigens mit seinen Einheiten untergetaucht, während die bösen Söldner ziemlich viel Glück hatten und arg zufällig direkt bei Terra Nova aus dem Zeitportal kamen. Hätte man das Portal nicht deshalb von vornherein näher nach Terra Nova verlegen können, um dann notfalls schnell zur Siedlung zu gelangen? Taktische Fragen, die in den Kriegswirren untergehen.
Anyway, Jim mimt den geistig verwirrten Invaliden und fängt sofort an, den Widerstand zu organisieren. Er täuscht die Besatzer - die "Phönix-Gruppe" -, die natürlich total EVIL sind. Erheiternd, wie Jim und vor allem Sohn Josh Hassanfälle auf die Bösen bekommen. Und dann beginnt eine extrem klischeehafte Guerillageschichte! Lucas und sein Verbindungsmann kundschaften die Gegend nach Rohstoffen aus. Taylor nimmt mit einer ganz guten Idee Kontakt mit dem Widerstand auf, indem er Patronen manipuliert (ja, die Baddies haben echte Knarren, die auch einen Brachiosaurus auf weite Entfernung mit einem Schuss töten, während die Schallwummen ja selbst bei kleinen Dinos wenig nützen...): Er ritzte Koordinaten in die Kugeln, die Elisabeth dann aus den Leichen von Gefallenen holt. Das Rausschleichen aus dem eigentlich abgeriegelten Terra Nova ist für Jim eine leichte Übung und er trifft Taylor & Co. in einem lächerlichen Camp, das auf einer Lichtung errichtet wurde und nur aus ein paar angespitzten Stöcken im Boden besteht.
Ein ergiebiges Tal soll derweil von allem Leben befreit werden, indem ein "Pyro-Sonic" gezündet wird. Das verhindert aber Taylors Truppe, Lucas kriegt einen Wutanfall und ballert mit einem gigantischen, aber federleichten Splitterraketenwerfer auf seinen fliehenden Vater - natürlich ohne Erfolg. Ansonsten äußert er auffallend Interesse an seiner Adoptivschwester Skye. Das wird dann auch der unfassbar vorhersehbare Auslöser der Eskalation: Lucas behandelt Skye nicht so nett in der Bar, worauf Josh ihn angreift und dann selbst vermöbelt wird. Papa Jim vergisst darüber seine Tarnung als Verwundeter - Familie über alles -, am Ende werden beide eingebuchtet und die Verbindung zu Taylor offenbart. Toll gemacht, Josh! Lucas will jetzt natürlich wissen, wo sich Papa Taylor versteckt. Anstatt Jim aber über seinen teiggesichtigen Sohn zu brechen, lässt Lucas Josh frei - weil Skye ihn darum gebeten hat?! Dachte erst, dass sie dessen Freiheit vielleicht mit ihrem Körper erkauft hätte, aber dafür gibt's (natürlich) keinerlei Anzeichen. Schließlich befreit Elisabeth ihren Mann mit einer fies-okayen List und sie müssen alle fliehen. Erstaunlicherweise wurde zuvor endlich ein neuer Schutzmechanismus für die löchrigen Zäune eingeführt - den hat Taylors Stellvertreterin aber kurz mal deaktiviert und sorgt für ein explosives Ablenkungsmanöver. Die Shannons fliehen in den Dschungel zu Taylor, aber dessen Stellvertreterin wird von Evil Luke erschossen. Mitgefühl? Überraschung? Fehlanzeige!
Jetzt der ach so tolle Gegenschlag der Partisanen: Skye mimt plötzlich und absolut durchschaubar die Kollaborateurin (Taylor habe sie genauso wenig geliebt wie Lucas) und einzig Lucas - wohl etwas geil - fällt druff rein. So kapern die Rebellen einen Container, der mit Erz in die Gegenwart verschifft werden soll und wollen den Feind vom Nachschub abzuschneiden - indem sie Hope Plaza nuken! Taylor: "We'll survive. But first, let's kick some ass." Das kann nur ein Mann - Jim! Ab in den Container, mit dem erbeuteten Pyro-Sonic sich einfachst eingeschleust, einen mitgebrachten Dinosaurier (wie passte der bitte in die Kiste?!) als Ablenkung benutzt und die Bombe platziert. Irgendwie explodiert dann alles unmotiviert, aber genauso irgendwie bleibt das Portal solange offen, bis Jim durch ist... Natürlich! Übrigens: Kann man nicht einfach ein neues Portal in der Gegenwart bauen? Die schurkische Industriellen hatten übrigens Hope Plaza gekapert und behauptet, es sei da alles auf lange Zeit verstrahlt.
Als die Reste der Besatzer die Vernichtung von Hope Plaza realisieren, ziehen sie zusammen mit den Sixern ab (Mira blieb die ganze Zeit an deren Seite, dürfte jetzt weiterhin "böse" bleiben, weil Jim den Weg zu ihrer Tochter in der Gegenwart zerstörte). Lucus wird vermeintlich von Skye erschossen, doch seine Leiche ist dann verschwunden... In die "Badlands" fliehen derweil die Phönix-Sixer, wo es eigentlich nix gibt. Da erinnert sich jemand in Terra Nova, dass ein Erkundungstrupp dort etwas gefunden hätte. Und im Container befindet sich eine alte Schiffsfigur aus dem 18. Jahrhundert...
Fazit
Wie schon erwähnt, ist bis auf einige kleinere Details der Verlauf des Staffelabschlusses sehr vorhersehbar. Ein Problem ist, dass die Bösewichte recht blass bleiben. Einzig Lucas rastet ein paar Mal aus und gibt den Wannabe-Psycho. Große Actionszenen gibt es kaum, das ganze Geld ging wohl für die neuen Gefechtsrüstungen der Phönixer sowie den ganz coolen Radpanzer drauf. Am Ende bleiben die Sixer die Bösen, sind jetzt aber massiv verstärkt worden. Andererseits scheinen sie erst einmal Terra Nova zu meiden. Familie Shannon und alle anderen sind ziemlich heil aus dem Chaos rausgekommen, nur Taylors eh nicht so essenzielle Stellvertreterin ist tot - Beförderung für Jim? Kara ist auch tot, aber so wie Josh damals Skye schnell in die Wüste schickte, wird er wieder zu ihr zurückkommen; sie ist ja immer noch in love with him. Somit bleibt die Isolation von der Gegenwart - aber laut Taylor reichen die 1.000 Terra-Novaner zum Überleben. Wenn der Zuschauer denn mal den Eindruck bekommen würde, dass dort überhaupt so viele leben (bei Taylors Rückkehr in die Siedlung klatschen ein paar Dutzend Hanseln)! Und dann der komische Cliffhanger mit der Schiffsfigur, mein erster Gedanke: Es gibt mehrere Portale in der Gegenwart, eines vielleicht im Bermudadreieck? Bedeutet es, dass in den Badlands eventuell andere Menschen leben, die über die Jahre im Bermudadreieck verschwanden? Hört sich nicht übermäßig spannend an.
Insgesamt ist Terra Nova deutlich mehr Familienserie als Falling Skies, hat aber nicht den Overkill an nervigen Jungen. Und auch wenn Falling Skies ein düstereres Szenario bietet sowie ein paar mehr interessante (nicht bessere ;-) Figuren, so waren die Geschichten in Terra Nova zwar meist extrem klischeehaft, aber nicht so ein unfassbares Larifari wie noch in Falling Skies ("Nein" - "doch" - "okay"). Übrigens: Die Terra Nova Teenage Posse™ vom Serienanfang spielte keine Rolle mehr. Beide Serien waren höchst mittelmäßig, Science-Fiction oft nur ein Deckmantel. Regelmäßige Trash-Momente hielten mich aber bei Laune - und auch Damnlord hat zumindest Terra Nova am Ende doch durchgezogen ("Crap hoch 10"). Eine zweite Staffel wurde im Gegensatz zu Falling Skies noch nicht geordert, halte ich aber wegen Steven Spielberg für nicht unwahrscheinlich. Aber freuen müsste man sich darüber nicht.
Update: Anfang März wurde bekannt, dass der Sender Fox die Serie nicht verlängern wird. Mal sehen, ob andere Sender zugreifen oder ob's das Aus bedeutet (im Ausland lief Terra Nova zuletzt wohl recht gut).
1.01-1.02
Nachdem Falling Skies leider eine Enttäuschung war, startete jetzt mit Terra Nova die zweite SF-Hoffnung 2011. Wobei Science Fiction etwas übertrieben ist, denn die Serie spielt 85 Millionen Jahre in der Vergangenheit. 2149 ist die Erde ausgebeutet und am Ende, die Luft kaum atembar, die Bevölkerung explodiert (2-Kinder-Politik in USA). Gut, dass zufällig ein Zeitriss gefunden wurde, der in die Saurierzeit führte. Mehr wird dazu nicht erklärt, außer, dass es eine andere Zeitlinie sei - so werden schon mal die gröbsten Zeitparadoxa umgangen. Nun soll eine neue Zivilisation aufgebaut werden und dann wohl alle Menschen dorthin umziehen. Glaube ich zumindest, denn konkret erläutert wird's nicht.
Die Serie fängt mit mittelmäßigen Spezialeffekten der Zukunftsstädte an und ein Cop landet im Knast, weil er ein drittes Kind hat. Zwei Jahre sitzt er ein, dann flieht er, um mit seiner Familie nach Terra Nova zu reisen. Sein Sohn meint zu dem Vohaben scherzhaft: "Dad breaks out of a maximum-security facility. Dad breaks into a maximum-security facility. Piece of cake." Aber es ist tatsächlich so einfach...! Dann sind sie alle in der schönen neuen Welt, wo Stephen Lang (der unvergessliche Quaritch aus Avatar in quasi gleicher Rolle) als Commander Taylor das Sagen hat - also mal wieder das Militär. Lang hat im Original eine ungewohnt glatte Stimme, aber bringt wieder manch trockenen Spruch und nimmt grundsätzlich coole Posen sein. Herrlich!
Terra Nova, die geplante Wiege der Zivilisation, wirkt übrigens wie eine Hippiekommune auf Hawaii. Jede Familie hat ein Ferienbungalow, die Zimmerdecken sind mit wallenden Tüchern behangen und die jüngste Tochter beschwert sich als erstes, sie hätte kein eigenes Zimmer. Früher wohnten alle zu fünft in quasi einem Zimmer! Auch die Mutter fragt sich, ob es richtig war, hierher zu kommen - dorthin, wo die Familie wiedervereint ist, es Platz, frische Luft und natürliches Essen gibt... Generell ist die Pilotdoppelfolge besonders in der ersten Hälfte extrem auf die Familie Shannon zentriert und unterscheidet sich im Kern wenig von normalen US-Familienserien, inklusive aufmüpfigem Pubertätssohn mit Teiggesicht, der jetzt auch gegen den Vater disst. Ächz! Selbstverständlich, dass sowohl der Sohn als auch die ältere Tochter sofort Freunde (Love Interests?) finden. So wird der Sohnemann gleich dazu gebracht, die Siedlung zu verlassen, um im Dschungel mit Gleichaltrigen zu chillen und selbstgebrannten Alkohol aus "Früssen" zu trinken. Wie schön, dass in den Dschungeln der Kreidezeit nur hin und wieder Saurier rumlatschen, nämlich dann, wenn es dramaturgisch passt und die Kids von Raptorenverschnitten - alle Saurier haben hässliche Gesichter und sind für 2011 doch enttäuschend gewöhnlich gerendert - in einem Auto festgesetzt werden. Natürlich werden sie gerettet und Dad wird wegen seiner Hilfe ins Sicherheitsteam aufgenommen.
Das Mädel, mit dem der Sohn in den Dschungel abhaute, ist übrigens Taylors Tochter bzw. scheint sie verbannt worden zu sein und dann von ihm adoptiert. Verbannt von wem? Von den "Sixern": Die Besiedelung von Terra Nova fand bisher in zehn Etappen statt und die Siedler der sechsten hatten eine unbekannte Geheimagenda, weswegen es zu einem Machtkampf kam und die Sixer sich abspalteten. Offenbar kann man mit der Zukunft kommunizieren, denn Taylor erwähnt, dass er bisher nichts von dem Vorfall gemeldet hat, weil er nicht mehr weiß, wem er dort trauen kann. Inwiefern es Nachschub aus der Zukunft gibt, ist unklar - Eisen wird mit den Abtrünnigen gehandelt und für die lächerlich ineffizienten, niedrigen und durchlässigen Schutzzäune wurden vor allem Baumstämme benutzt. Gut befestigt oder überwacht ist Terra Nova also nicht, weswegen es wohl auch ewig dauerte, bis bemerkt wurde, dass die Kids einen Geländewagen geklaut hatten. Highlight: Mit Schallkanonen wird auf Saurier geballert, dabei wackeln die Schauspieler ordentlich an den Plastikwummen herum, um Rückstoß vorzugaukeln :-). Taylor hat übrigens noch einen Sohn, der aber vor Jahren verschwand und dann geometrische Berechnungen in Felsen kratzte. Die Anführerin der Abtrünnigen meint dazu vielsagend: "He puts it here for Taylor to see. To remind him the real reason for Terra Nova's existence. Control the past, control the future. These are the key to everything."
Alles in allem ist die Pilotdoppelfolge eher mittelmäßig und damit fast ebenso ernüchternd wie Falling Skies. Der Familienaspekt ist nochmals stärker als bei Spielbergs Serie, aber immerhin gibt es bis jetzt keine kleinen nervigen Jungen. Die Chickdichte gering, die Effekte durchwachsen (Serienjunkies fand dagegen, dass es technisch nicht das Geringste auszusetzen gäbe und bewerte mit 3,5 von 5 Punkten). Dafür ist Stephen Lang cool und es wurden einige recht interessante Geheimnisse in den Raum geworfen. Allzu optimistisch bin ich trotzdem nicht, auch weil konzeptionell ähnliche Serien wie Earth 2 oder Outcasts schon Rohrkrepierer waren. Aber abwarten - Falling Skies hatte ich ja auch aus Spaß am Schlechten durchgehalten :-).
1.03
Die erste reguläre Folge ist leider öde und einfallslos: Eine bisher unentdeckte Flugsaurierart fällt wie in Die Vögel über Terra Nova her und wird schlussendlich mit Pheromonen weggelockt. Daneben geht's um die Familie Shannon (bildet zentrales Element im Vorspann...). Sohn Josh ist plötzlich nicht mehr aggro auf Papa Jim, Josh und seine Schwester Maddy bandeln weiter mit ihren Love Interests an und Mama Elisabeth ist auf einmal scheinbar Haupt- und einzige Ärztin... Jim, der "Ich misch mich überall ein"-American-Daddy, und Commander Taylor sind derweil bereits beste Kumpel: Alles Wichtige machen die beiden zusammen und persönlich. Ächz! Jim ist zudem offenbar der einzige mit polizeilicher Ausbildung und soll Spione der Sixer in Terra Nova finden. Und er bekommt einen platten "Rivalen": Dr. Malcom Wallace ist seit Schulzeiten in Elisabeth verknallt und schlug sie für das Terra-Nova-Projekt vor, weil er dachte, Jim würde im Knast zurückbleiben...
Unklar ist, wie viele Siedler bisher zurück in die Zeit geschickt wurden; Terra Nova selbst sieht aus der Luft wesentlich größer aus als die eigentlichen Sets vermuten lassen. Es gibt mindestens drei Außenposten. Die Geländewagen finde ich übrigens ganz cool, auch wenn sie teils etwas klapprig wirken. Absolut lächerlich ist weiterhin die Bauweise der Siedlung und der Häuser: Gegen Unwetter und Saurier dürften die besseren Strandhütten kaum gewappnet sein (sieht man ja schon bei den Flugsauriern). Unverständlich, wie man in einer exotischen Umwelt lieber Bambusschuppen baut anstatt mindestens gegen Kleintiere und Insekten abgeschirmte Gebäude! Die Neuankömmlinge werden in militärischem Tonfall von den Soldaten ausgebildet; Konflikte mit diesem Machtgefüge gibt es noch nicht. Dafür ist der Kapitalismus am Start: Auf dem Markt kann man auch mit der Währung "Terras" bezahlen; 60 Stück davon sollen recht viel sein und soviel soll Sohn Josh für eine Gitarre berappen. Als der anfängt, darauf ein schnödes Lied zu klimpern, der beinlose Händler ihm Können attestiert und Taylor-Adoptivtochter Skye ihn interessiert begafft, hätte ich alle an einen T-Rex verfüttern können (den es laut Wikipedia aber damals noch gar nicht gab).
1.04
Erst die vierte Episode und es wird bereits eine altbekannte Stand-alone-Story verbraten, die schon vor 20 Jahren bei Star Trek: TNG kein Highlight gewesen wäre: Ein Wissenschaftler entwickelt im Geheimen eine Alzheimer-Gentherapie in einem der Außenposten. Leider geht das nach hinten los und Betroffene verlieren nach und nach ihr Gedächtnis. Doof, dass es auch noch hochansteckend ist. Wer wird also nach dem Rechten sehen? Genau, Taylor himself, einer seiner Soldaten und Doc Elisabeth Shannon. Jim - tatsächlich der einzige (!) Polizist in Terra Nova - bleibt vorerst zurück; nebenbei hat er sich bei seiner Tochter eine Erkältung zugezogen. Und damit wäre schon jegliche Spannung aus der Folge raus, denn natürlich wird Jim nach seiner inzwischen infizierten Frau sehen und natürlich macht ihn seine Erkältung immun gegen gegen die Infektion. Am Ende wird das Heilmittel gefunden, alle gerettet. Dazu noch Fringe'sche Leichtsinnigkeit: Elisabeth lässt bei den Erstinfizierten kein Vorsicht walten und Jim mit seinem "Rivalen" Malcolm im Schlepptau entledigen sich als erstes ihrer Atemschutzmasken, als sie den unter Quarantäne stehenden Außenposten betreten.
Immerhin erfahren wir etwas über die Welt in den 2130ern und der vergessende Taylor macht auf Rambo. Dabei benutzt er ein eher lächerlich aussehendes Motorrad und kundschaftet Terra Nova im Dunkeln aus - mit einem leuchtenden Fernglas... Und wieder zeigt sich, dass Terra Nova die wohl am schlechtesten abgesichterte Sieldung ever ist! Für die Backstory erfahren wir außerdem, dass der Barkeeper - wie klischeehaft - mit den Sixern Handel betreibt und damit der bzw. ein Spion sein dürfte. An sich kann man mit der Gegenwart nur kommunizieren, wenn das Portal für neue Siedler geöffnet ist; Taylor kam vor sieben Jahren mit der ersten Kolonne an, Familie Shannons bekanntlich mit der zehnten im Jahr 2149. Aber: Zumindest Taylors Adoptivtocher Skye weiß, dass der Barkeeper auch andere Wege kennt, Nachrichten in die Gegenwart zu schicken (Teiggesicht Josh will seine Freundin nach Terra Nova schaffen, obwohl er mittlerweile mit Skye knutscht). Am Folgenende trifft der Barmann dann die Sixer, sie tauschen Waren und Infos - Josh soll in der Bar arbeiten und so zu einer unbewussten Infoquelle für die Sixer werden - und wir erfahren, dass die Sixer selbst irgendwie mit der Gegenwart kommunizieren können...
Langweilig, klischeehaft, vorhersehbar. Das so schnell eine so schwache Episode kam, ist ernüchternd, zumal sie sehr wenig mit der folgenübergreifenden Handlung zu tun hat. Ein paar Augenblicke zwischen den vergessenden Charakteren sind nett, ansonsten halt Taylor. Tiefpunkt erreicht oder kann die Serie noch schlechter? Ich fürchte fast letzteres - sehnen wir uns bald Im Land der Saurier zurück?
1.05
Ein kleines Mädchen der Sixer wird vor Terra Nova aufgegriffen; sie sagt, sie sei weggelaufen. Doch sie spielt falsch und entwendet ein merkwürdiges Behältnis aus dem ehemaligen Haus der Sixer-Anführerin Mira. Bevor sie die löchrigen Zäune erreicht, findet Cop Jim sie. Irgendwie. Das Mädel sagt, Mira würde ihrem Bruder wehtun, wenn sie nicht ihren Auftrag ausführt. Familienvater Jim glaubt ihr und will ihren Bruder auf eigene Faust befreien. Er wird natürlich bei seinem nächtlichen Dschungelausflug (inklusive einzigem Saurierauftritt) gefangen, aber Mira lässt ihn gehen - samt Bruder. Der Inhalt der Box bleibt unbekannt.
Was für ein Quatsch! Der Plan von Mira ist zwar halbwegs plausibel, macht die Folge aber nicht besser. Immerhin hab ich nicht sofort vermutet, dass das Mädel falsch spielt. Wieder machen die Shannons ALLES und sobald es irgendwie um "Familie" geht, ist alles andere zweitrangig. Wie bei Falling Skies - wie passend, denn Terra Nova wurde ebenfalls von Steven Spielberg produzert, was ich erst kürzlich realisierte (in den Anfangscredits wird übrigens eine gefühlte Hunderschaft an Produzenten aufgeführt). Die Sixer verkleiden sich wie die Verlorenen Jungs aus Hook (Spielberg...), ziehen öfters um und verstecken sich in Baumhäusern. Mira offenbart Jim, dass Taylor - der wieder die coolste Socke mimt - in 2149 obskure mächtige Leute verärgert habe und diese ihn aus dem Weg schaffen wollen. Das ist also vorgeblich der geheime Auftrag der Sixer, aber den hätte man ja sicher in all den Jahren längst erledigen können. Dann deutet Mira wieder an, dass Terra Nova einen anderen Zweck als den Neustart für die Menschheit habe. Dass sie auch noch den Bruder des Mädchens gehen lässt, nützt ihr überhaupt nichts, außer dass Jim vielleicht nun etwas Verständnis für die Sixer aufbringt: Er verschweigt Taylor, was er erfahren hat. Mira erzählt noch, dass sie ihre Tochter, die noch in der Gegenwart ist, wiedersehen dürfe, wenn der Auftrag erledigt sei. Das Öffnen der Box wird in Terra Nova nur halbherzig versucht, danach der Obhut von Jims Rivalen Dr. Malcom übergeben, der sie in einem klapprigen Ikea-Schrank deponiert - wie sicher... nicht!
Würde die Serie noch die nervigen Kinder aus Falling Skies haben, hätte ich wohl mit Terra Nova tatsächlich gebrochen. Die Familienszenen und viele Charaktere sind schlicht uninteressant, die Geschichten klischeehaft, einfallslos und vorhersehbar und von großen Konflikten ist wenig zu sehen. Auf Dauer werden kleine Backstory-Enthüllungen das Interesse an der Serie kaum aufrechterhalten. Spielberg, lass die Finger von SF!
1.06
In Terra Nova bzw. einem der vielen Außenposten geschieht ein Mord - der allererste Mord! Ein recht interessantes, wenn auch serientypisch klischeehaftes Motiv. Copfather Jim ermittelt die Hintergründe, bald steht die Geliebte des getöteten Soldaten in Verdacht, aber ihr Ehemann gesteht die Tat. Das Opfer wird in einer großen Zeremonie zu Grabe getragen (ob diese Ehre auch ein Zivilisten erhalten hätte?) und für Jim ist damit die Sache erledigt - etwas unglaubwürdig für den Ich-misch-mich-ein-Mann... Seine Frau redet ihm dann platt ins Gewissen. Trotzdem wird der vermeintliche Täter von Taylor aus Terra Nova verbannt, gegen diese militärische Schnelljustiz regt sich nur wenig Unmut. Im Dschungel fängt Jim den Exilierten dann ab und dieser gibt zu, nicht der Täter gewesen zu sein - er hat seine Frau in Verdacht, die er trotz Ehebruch noch liebt. Das ist wahre Lieber, aber, äh, er traut seiner Frau einen Mord zu?! Doch auch das MILFige Weib war es nicht und plötzlich stehen Schulden von Glücksspielern als Motiv im Raum. Gezockt wird natürlich in der Bar, wo Sohn Josh für den mit den Sixern Handel treibenden Besitzer arbeitet.
Ich hielt die anscheinende Wendung, dass der zwielichtige Wirt der Mörder ist, für wieder einmal klischeehaft, zumal er verhaftet wird. Am Ende kommt aber raus, dass ein anderer Soldat seinen Kameraden umgebracht hat und alles eine Inszenierung war, um diesen zu überführen. Hätte ich mir auch denken können, dass der Wirt als einzig "böses" Element in der Siedlung nicht dran glauben wird. Jim hat seine Bedenken bezüglich der Rechtsprechung schnell wieder vergessen, denn Taylor und er schicken den Täter nach dessen Geständnis im Dschungel sofort in die Verbannung, ohne öffentliche Urteilsverkündung, ohne Waffe! Am Ende trifft sich Josh im Auftrag des Barkeepers mit Sixer-Chefin Mira: Sie werde versuchen, seine Freundin aus der Zukunft herzuschaffen (immer noch offen: wie?), dafür muss John irgendwann einmal einen Gefallen für sie ohne zu zögern erfüllen. Er willigt ein...
Von einem Aufwärtstrend in der Serie will ich nicht sprechen, dazu war die grundsätzliche Geschichte zu einfallslos. Immerhin habe ich wie letzte Episode auch schon eine zentrale Wendung nicht vorausgeahnt - mehr kann man von Terra Nova kaum erwarten. Dafür verhalten sich einige Charaktere etwas seltsam bis zweifelhaft und das Justizsystem hinterlässt ein mulmiges Gefühl. Ich hoffe, das wird später weiter thematisiert, wie es bspw. auch in Stargate Universe mal passierte (Militär gegen Zivilisten). Interessant, dass es in Terra Nova als (vorgeblich) geplanter Neustart für die Menschheit natürlich schon ein ausgeprägtes Geldsystem gibt mit Münzen und Konten. Ich frage mich aber, warum der Gläubiger unbedingt sterben musste - zwar gibt's Gehalt und so, aber in Terra Nova herrscht kein Turbokapitalismus mit "Inkasso Moskau"-Eintreibern, Enteignungen und Obdachlosigkeit... PS: Was fehlt bei einer zünftigen Familienserie? Genau, ein Haustier. Baby-Dino is coming home (dürfte tricktechnisch interessant werden, denn der prominent auftretende Dino in dieser Folge sah arg bescheiden aus).
1.07
Samstag in Terra Nova, viele langweilige Nebenhandlungen, die ich nicht erwähne. Es wird aber mal wieder an den Behälter erinnert, den Mira haben will (und wo sie nicht die Chance nutzte, ihn von Josh letzte Folge herausschmuggeln zu lassen). Dann geht ein Meteor nieder und löst einen elektromagnetischen Impuls aus. Und auf so etwas ist natürlich Terra Nova nicht vorbereitet und jegliche Elektronik inklusive Waffen schmorrt durch! Klar, wir bewahren keine "oldschooligen" Ersatzgeräte oder abgeschirmte Austauschchips auf - oh man! Es gibt eine Espressomaschine, die Chips herstellen kann, aber die ist natürlich ebenfalls tot. Zum Glück gibt es ja Experten, die das Teil auch so reparieren können - der Barkepper! Are you fucking kidding me?! Der ist auch tatsächlich der einzige, der eine mechanische Uhr und einen Revolver besitzt.
In einer viel zu langen Szene im "Auge" sind Vater und Tochter durch den Stromausfall eingesperrt. Dieser wissensspeicher ist zwar abgeschirmt und autark, aber das zugehörige Kino (okay, ein winziger Pärchensitz) oder die Tür sind daran nicht angeschlossen. Noch besser: Nicht nur, dass der Eingang bloß durch ein viertastiges Elektroschloss gesichert ist, nein, es gibt innen drin auch keinen mechanischen Notöffner - den gibt es nur draußen neben dem Schloss! Ich brech' zusammen. Tochter Zoe muss also durch einen kleinen Schacht klettern und Daddy freilassen...
... gerade rechtzeitig, denn die Sixer haben den EMP auch bemerkt und hetzten einen großen, hässlichen Dino auf Terra Nova. Leider sehen wir nicht, ob die müden Palisadenzäune etwas gegen den Saurier genützt hätten, denn Taylor und Jim entzünden ein Ablenkungsfeuer außerhalb des Schutzwalles mithilfe von Brandpfeilen (moderne Kompositbögen gibt es immerhin - und Superdad ist natürlich auch ein Robin Hood vor dem Herrn). Taylor ahnt dann, dass das nur eine Ablenkung war und die Sixer schon in der Basis seien. Obwohl er extra doppelte Wachen für die Zäune befahl, aber die sind wahrscheinlich alle aus Schaulust zum Dino gelaufen. Mira will ihre Box, das ist Taylor klar, und anstatt auch nur einen der Soldaten mitzunehmen, eilen einzig er und Jim to the rescue. Es gibt ein paar durchaus krachige Faustkämpfe gegen die "Verlorenen Jungs", der Barkepper hilft überraschend, aber einer der Sixer entkommt durch eine metergroße Lücke im Zaun. Schließlich übergibt Mira den Behälter an Taylors Sohn Lucas, den ich schon wieder vergessen hatte. Er lebt alleine im Dschungel und aktiviert die DNS-gesichtere Box, die dann ein paar Formeln anzeigt. Mira: "Taylor knows you're getting close to an answer." Lucas: "If he wants to stop me, he's going to have to kill me. Good old dad will have to choose between his own flesh and blood and his precious Terra Nova." Nichts genaues erfahren wir nicht.
Langweilig, die Hälfte der Folge kann vorgespult werden, viel Unsinn! Immerhin ist jetzt diese Kiste aus der Gegenwart (also geschickt von den dortigen ominösen Hintermännern) in Besitz von Taylors Sohn. Was auch immer das bedeutet. Gähn.
1.08
Allein in der ersten Szene gibt es mehr Dinos als in den letzten Folgen zusammen zu sehen (Übertreibung möglich :-). Taylor und Copfather Jim machen einen romantischen Ausflug in die Wildnis, um an einer Steilküste zu fi...schen. Die Angelleine wird nicht ausgeworfen, sondern mit den zuletzt eingeführten Superbögen weit hinausgeschossen - schade, dass Jim nicht vom Riesenschwertfisch ins Meer gezogen wird. Sie finden auf dem Rückweg menschliche Spuren, wahrscheinlich von dem rausgeschmissenen Soldatenmördersoldaten. Taylor schickt Jim nach Hause (!), spürt den Verbannten auf und rettet ihn, indem er eine gefräßige Riesenechse mit Kampflauten und Feuershow verjagt. Gerade als man denkt, Taylor ist vielleicht doch nicht so ein knallharter Hund, sagt er dem Exilierten, dass der sich als Spion bei den Sixern einschleichen soll - sonst würde Taylor ihn beim nächsten Treffen kaltmachen...
In Terra Nova wird schneller als gedacht der Gefallen eingefordert, den Nervsohn Josh Mira schuldet: Klau deiner Mutter bestimmte Medikamente. Wegen Gewissensbissen fordert er einen Beweis, dass Mira wirklich seine Freundin aus der Gegenwart/Zukunft herschaffen kann (die 11. Siedlerkolonne kommt "nächsten Monat"). Und endlich sehen wir die Technik: Eine arg kleines Gerät, dass ein Echtzeithologramm der Freundin zeigt, mit der er auch sprechen kann!? Josh will Miras Wunsch dann erfüllen, seine Terra-Nova-Ische Skye geht das zu weit - obwohl sie ihn erst mit den Sixern bzw. Barkeeper Boylan zusammebrachte...
Boylan, letzte Woche noch ein Computerass, der aus Sauriermist und Riesenfarn Mikroprozessoren bastelt, scheitert daran, die durch Josh geklaute Zugangskarte von Mama Elisabeth zu kopieren, also sprengt sich der Sohn auf inkompetente Weise den Weg frei. Er nimmt natürlich den kompletten Vorrat des gewünschten Medikaments mit, um alsbald wieder Probleme mit seinem Gewissen zu bekommen, denn ein Patient wird ohne diese Meds sterben. Am Ende erhalten die Sixer die gestohlenen Medikamente, Josh hat aber eine Ampulle abgezweigt und beichtet außerdem seinen Eltern. Nun wissen Jim & Co., dass Boylan Kontakt mit den Sixern hatte (gibt's noch mehr Spione?) und auch, dass Mira über erwähntes Bildtelefon verfügt - gebaut offenbar von Taylors genialem Sohn Lucas.
Als dritte Story deckt die älteste Tochter noch einen Identitätsdiebstahl auf; ein von ihr verehrter Wissenschaftler ist nicht der, für den er sich ausgibt. Da sie mit wenig Nachdruck vergeblich ihre Eltern um Hilfe bittet, muss sie alles selbst ermitteln und gerät am Ende in Lebensgefahr. Jim ist aber mit seinem rechten Haken zur Stelle. Übrigens: Vom Baby-Dino ist seit dessen erstem Auftauchen vor zwei Folgen wider Erwarten nix mehr zu sehen gewesen. Und der Supercomputer "Auge" scheint der einzige Ort in Terra Nova zu sein, wo man Daten abrufen kann - Wikipedia an jedem Computerterminal ist nicht. Alles in allem fand ich die Folge überraschend okay (besonders nach der Trashgurke letzte Woche), weil alle Einzelhandlungen einigermaßen Relevanz hatten und nun deutlich mehr Fakten dem Zuschauer und vor allem auch den Charakteren bekannt sind.
1.09
Barkeeper Boylan wird von Taylor durchaus "folterig" verhört und durch Zufall erfährt Jim dabei von einem vergrabenen Geheimnis unter einem Baum, auf dem Taylor nach dessen Ankunft lebte. Ziemlich schnell findet Jim dort ein Skelett, das er im Geheimen von seiner Frau untersuchen lässt - doch die Identität bleibt ungeklärt; Boylan sagt ihm später, dass er damals Soldat war und Taylor beim Verstecken der Leiche half. Dies beschädigte aber ihr Verhältnis (Boylan bekam seine Bar als Schweigegeld). wissenschaftschef Malcom stolpert über die Leiche und petzt an Taylor, der natürlich ahnt, dass die Shannons ihm hinterherschnüffeln. Derweil wurde eine Riesenlibelle gefangen, die als archaische Brieftaube mithilfe von unhörbaren Tönen zwischen Sixern und dem noch nicht identifizierten Spion fungiert. Als die Libelle freigelassen wird, um den Spion zu finden, fliegt sie zum Haus der Shannons! Jim wird als Spion verknackt, hat aber zuvor durch ein Theaterstück zu Ehren Taylors (!) herausgefunden, wer die Leiche ist - Taylors ehemaliger Vorgesetzter in der Gegenwart. Er konfrontiert ihn damit und Taylor packt aus:
Wie schon zuvor in der Serie angedeutet, wusste Taylor früh, wozu Terra Nova wirklich dienen soll. Die Enthüllung jetzt ist aber eine Enttäuschung (hat man mehr erwartet?): Als Rohstoffquelle für die Gegenwart! Noch geht das Zeitportal bekanntlich nur in eine Richtung, weswegen Taylors genialer Sohn mit der zweiten Siedlerkolonne ankam - er arbeitete aber für Hintermänner und sollte eine Rückreisemöglichkeit erforschen. Als Taylor das erfuhr, zerstörte er dessen Forschungen, worauf Lucas besagten Vorgesetzten von Taylor als Ersatz herbeiholte (er konnte also schon damals mit der Gegenwart kommunizieren). Die eigentliche Zentrale "Hope Plaza" hat nicht die alleinige Kontrolle, denn besagter Ersatzmann kam inoffiziell zwischen der zweiten und dritten Kolonne. Taylor weigerte sich zurückzutreten und musste daraufhin seinen Mentor erschießen und verbannte auch seinen Sohn.
Damit haben sich Jim und Taylor ausgesprochen und sind wieder die besten Kumpels - Jim verspricht gegen die Tunichtgute zu kämpfen. Schließlich kommt noch raus, dass Taylor wohl bewusst die Libelle zu den Shannons lotste, um Jim im Zweifel aus dem Weg zu haben... Ob die Libelle auch den echten Spion gefunden hätte, bleibt offen.
Für die Backstory war dies eine sehr wichtige und generell nicht uninteressante Folge, aber leider sind die enthüllten Hintergründe ziemlich unspektakulär (wenn sie so stimmen - wir kennen nur Taylors Perspektive)! Auch bleibt die Frage: Wenn die Hintermänner in der Gegenwart so mächtig sind, warum wurde in den letzten Jahren nicht aggressiver versucht, Taylor loszuwerden (nach dem Scheitern der Sixer-Revolte)? Und Lucas scheint nicht viel mit den Sixern zu tun zu haben und forscht lieber allein im Dschungel - da dürfte es noch lange dauern, bis die Reise zurück in die Gegenwart funktioniert. Na ja, mal sehen, wo es in den letzten Folgen hingeht - spannender ist die Serie nicht geworden...
1.10
Taylor verlässt alleine - was sonst - Terra Nova, um im Geheimen am Wasserfall nachzuschauen, ob sein abtrünniger Sohn dort neue Berechnungen in den Fels geritzt hat. Das Kommando bekommt sein bester Kumpel Jim, der weiter nach dem Spion suchen soll - deswegen ist Terra Nova abgeriegelt. Taylor wird dann zufällig (ächz) bei den Felsen von Sixer-Chefin Mira überrascht und festgenommen. Natürlich kann sich Taylor befreien, dann werden beiden von Dinos überrascht. Der alte Trick, die heranrasenden Feinde über eine Klippe laufen zu lassen, wird nicht probiert, stattdessen springen die beiden in einem schlechten Computereffekt gefühlte tausend Meter in die Tiefe. Dabei verlieren sie ihre Schusswaffen, die eh nicht allzu viel nützten, basteln sich schnell Bögen und Speere, lernen sich etwas besser kennen (= Infos für den Zuschauer) und brawlen die Dinos. Am Ende trennen sie sich in dem Wissen, dass die "letzte Schlacht" mit der Öffnung des Portals zurück in die Gegenwart kurz bevorsteht.
In Terra Nova wird derweil ein arg auffälliges Blinksignal aus dem Dschungel entdeckt und auch eine Antwort innerhalb des Camps - der Zuschauer erfährt, dass es Taylors Adoptivtocher Skye ist! Döndöndön? Ne, eher: Wayne! Sie entkommt zwar, verliert aber Blut. Sie zerstört die DNS-Probe, aber wenig überraschend konnte der Kreis der Verdächtigen bereits auf 47 Frauen eingeschränkt werden... Um es zum Treffen mit den Sixern zu schaffen, klettert sie nicht einfach irgendwo durch die Zäune, sondern schließt sich einer Arbeitskolonne an. Insofern ist das am Folgenanfang eingeführte Protokoll, dass jeder seinen Ausreisegrund nennen muss, reichlich witzlos. Skye setzt sich ab, geht zu den "Verlorenen Jungs", übergibt ihre Spionagedaten. Und zweites Pseudo-Döndöndön: Ihre Mutter lebt noch, leidet aber an dem tödlichen Fieber, gegen das nur die Sixer ein Mittel haben (of course). Freimütig gibt Miras Stellvertreter zu, die Medizin längere Zeit nicht verabreicht zu haben, weil sich Skye nicht hat blicken lassen. Am Ende in Terra Nova wollen Taylor und Skye zum "Memorial Field"-Friedhof gehen und er fragt sie, ob etwas mit ihr sei. Doch sie verneint. Ah so: Der Baby-Dino tauchte wieder auf, wird aber am Ende freigelassen.
Wenn ich Details oben weggelassen hätte, wäre vom tatsächlichen Geschehen dieser Folge wenig übrig geblieben. Immerhin kennen wir den Spion und dessen Beweggründe (ein tatsächlich "böser" wäre mir lieber gewesen) und dass wohl bald das Portal geöffnet werden wird. Andererseits ist Sixer-Anführerin Mira ja schon lange keine bloße Schurkin mehr, weswegen der Serie starke Feinde fehlen. Vielleicht kommen die richtige Bad Guys mit der kommenden elften Siedlerkolonne und am Ende halten Terra Nova und die Sixer bestimmt eh zusammen. Dino-CGIs schwanken stark und es ist auch immer schön lächerlich, wie sorglos alle durch den Dschungel stapfen - die ungefährlichste Urzeit ever.
1.11
Die Vorwehen der finalen Doppelfolge - allzu dramatisch kommen sie beim Zuschauer nicht an. Spionschnuckelchen Skye stellt sich in Sachen Vertuschung und vor allem Alibi wenig clever an und wird gleich mehrfach als Sixer-Schnüfflerin überführt. Bis sie aber damit konfrontiert wird, dauert's ewig, derweil trifft sie im Dschungelcamp erstmals Lucas, den die meisten in Terra Nova für vermisst halten. Er gibt ihr einen Chip mit seinen Berechnungen, die Skye in Terra Novas "Auge"-Supercomputer überprüfen lassen soll - andernfalls droht er leicht crazy, Skyes Mutter aus dem Baumhaus zu werfen. Das "Auge" ist also offenbar mit Abstand der mächtigste Computer in Terra Nova, aber Zugang hat dazu ungefähr... jeder - und das Checken der Zeitportalformeln geht auch arg schnell. Skye fetzt die Folge eigentlich nonstop zwischen Terra Nova und Sixern hin und her, übergibt die geprüften Daten und Lucas ist ziemlich aus dem Dschungelhäuschen. Jetzt wird er das Portal öffen und mit einer Streitmacht zurückkommen, die Terra Nova von der Landkarte bomben wird, harharhar! Oh no, noch mehr Gewissensbisse für Skye! Sie warnt schließlich Taylor und Jim, die in gewohnter Zweitsamkeit bereits nach ihr suchen. Perfekt getimet tauchen beide dann beim Portal auf, wo Lucas im Fackelschein große Reden schwingt, wie er es seinem Vater jetzt gezeigt habe - Jims Gesichtsausdruck dazu spricht Bände. Dann aktiviert Lucas das Portal mithilfe der bekannten Kiste und reist zurück in die Zukunft. Somit muss Taylor die Bewohner auf Krieg einstimmen: "If we stand strong, shoulder to shoulder, we'll prevail" und die Shannons liegen sich in den Armen, während Taylor und Jim sich zunicken...
Nebenher passierte noch eine hanebüchene Kapitalismusgeschichte, in der die strebsame Shannon-Tochter einen Computerchip zu ertauschen versucht (wichtiger und seltener Chip gegen ein Rad - ich brech' mal wieder zusammen). Witzig war da immerhin die Szene, in der ihr der Barkeeper den Chip geradezu aufdrängt, als er erfährt, wer ihr Vater ist. Skyes Mutter wird am Ende natürlich auch gerettet, weil Taylors Spion - der verbannte Mörder - sie samt Medizin schnell mal aus dem Sixerbaumhaus nach Terra Nova tragen konnte (dafür wird er vom wankelmütigen Taylor begnadigt)... Und überhaupt Skye: Auch wenn sie ja erpresst wurde und zudem wichtige Infos den Sixern vorenthielt, ist sie eine Spionin, bekommt aber offenbar keinerlei Strafe! Da trifft's sogar Teiggesicht Josh, der kurz für sie log, mit Hausarrest noch härter. Mich hätte interessiert, wie eine Strafe ausgesehen hätte; Taylor als ihr Adoptivvater erwähnt einmal lebenslanges Wegsperren. Wir erfahren, dass Lucas seinen Dad hasst, weil Taylor irgendwie dessen Mutter nicht retten konnte. Lucas mit seiner dezent durchgedrehten Art ist übrigens recht unterhaltsam, fast genauso komisch wie die Terra-Nova-Soldaten, die das Portal auf inkompetente Weise bewachen und von Lucas ausgeknockt werden (und dann irgendwie nicht mehr auftauchen). Ich frage mich übrigens erneut, wie sehr die dunklen Hintermänner Zugriff auf das Portal haben - Taylors Boss wurde ja schon mal außerplanmäßig an Hope Plaza vorbei durchgeschickt, außerdem konnte man eine Siedlerkolonne - die 11. kommt in wenigen Tagen - mit Verrätern durchsetzen. Warum musste man für den nächsten großen Schlag erst auf Lucas warten und wie wird dann die Rückreise überhaupt geregelt. Fragen, die wohl keinen interessieren. Von Finale sollte man sich dann wohl generell nicht so viel erhoffen, vielleicht mehr Action mit den ollen Schallwaffen. Oder Terra Nova löst eine Dino-Stampede aus, die die Fieslinge platttrampeln - dann würden die Dinos auch mal genutzt werden.
1.12-1.13
Erstmals seit Serienbeginn sieht man wieder die erstaunlich schlecht gerenderte Gegenwart, wo Lucas eine Söldnereinheit beaufsichtigt. Terra Nova macht sich derweil für die Ankunft der 11. Siedlerkolonne und/oder der Invasionstruppen bereit. Dazu wird ein Großteil der Soldaten am Portal im Urwald postiert. Warum zerstören wir nicht einfach das Portal, fragt jemand? Weil dann die Ankömmlinge irgendwo im Umkreis von 3 km auftauchen würden. Dann aktiviert sich das Tor, Hope Plaza kündigt die Siedler an und die ersten kommen durchs Tor - tatsächlich auch Joshs Freundin Kara. Anstatt aber die Neuen ganz schnell vom Tor wegzuschaffen, umarmt Sheriff Jim sie erstmal endlos. Leider ist der nächste Siedler ein Selbstmordbomber! Weil der Verteidigungsring fahrlässig nah um das Portal errichtet wurde, gibt es viele Verluste und Jim wird ohnmächtig...
Und als er wieder erwacht, ist Terra Nova von Lucas' Söldnern ziemlich zusammengeschossen und schließlich eingenommen worden! Mira und ihre "Verlorenen Jungs" sind auch schon da. Dieser Zeitsprung mag als dramaturgisches Element gedacht gewesen sein, aber wirkt gleichzeitig als Ausrede, um Kämpfe nicht zeigen zu müssen. Na ja, Kara ist leider gestorben, obwohl sie genau neben Jim bei der Explosion stand und dieser nur etwas Ohrensausen abbekam (bei Josh ist somit der Weg für Skye wieder frei...). Okay, Jim war drei Tage ausgeknockt, aber ist nun wieder topfit. Den Besatzern fällt irgendwie jetzt erst ein, dass Jim als Taylors Stellvertreter wichtig/gefährlich ist. Taylor ist übrigens mit seinen Einheiten untergetaucht, während die bösen Söldner ziemlich viel Glück hatten und arg zufällig direkt bei Terra Nova aus dem Zeitportal kamen. Hätte man das Portal nicht deshalb von vornherein näher nach Terra Nova verlegen können, um dann notfalls schnell zur Siedlung zu gelangen? Taktische Fragen, die in den Kriegswirren untergehen.
Anyway, Jim mimt den geistig verwirrten Invaliden und fängt sofort an, den Widerstand zu organisieren. Er täuscht die Besatzer - die "Phönix-Gruppe" -, die natürlich total EVIL sind. Erheiternd, wie Jim und vor allem Sohn Josh Hassanfälle auf die Bösen bekommen. Und dann beginnt eine extrem klischeehafte Guerillageschichte! Lucas und sein Verbindungsmann kundschaften die Gegend nach Rohstoffen aus. Taylor nimmt mit einer ganz guten Idee Kontakt mit dem Widerstand auf, indem er Patronen manipuliert (ja, die Baddies haben echte Knarren, die auch einen Brachiosaurus auf weite Entfernung mit einem Schuss töten, während die Schallwummen ja selbst bei kleinen Dinos wenig nützen...): Er ritzte Koordinaten in die Kugeln, die Elisabeth dann aus den Leichen von Gefallenen holt. Das Rausschleichen aus dem eigentlich abgeriegelten Terra Nova ist für Jim eine leichte Übung und er trifft Taylor & Co. in einem lächerlichen Camp, das auf einer Lichtung errichtet wurde und nur aus ein paar angespitzten Stöcken im Boden besteht.
Ein ergiebiges Tal soll derweil von allem Leben befreit werden, indem ein "Pyro-Sonic" gezündet wird. Das verhindert aber Taylors Truppe, Lucas kriegt einen Wutanfall und ballert mit einem gigantischen, aber federleichten Splitterraketenwerfer auf seinen fliehenden Vater - natürlich ohne Erfolg. Ansonsten äußert er auffallend Interesse an seiner Adoptivschwester Skye. Das wird dann auch der unfassbar vorhersehbare Auslöser der Eskalation: Lucas behandelt Skye nicht so nett in der Bar, worauf Josh ihn angreift und dann selbst vermöbelt wird. Papa Jim vergisst darüber seine Tarnung als Verwundeter - Familie über alles -, am Ende werden beide eingebuchtet und die Verbindung zu Taylor offenbart. Toll gemacht, Josh! Lucas will jetzt natürlich wissen, wo sich Papa Taylor versteckt. Anstatt Jim aber über seinen teiggesichtigen Sohn zu brechen, lässt Lucas Josh frei - weil Skye ihn darum gebeten hat?! Dachte erst, dass sie dessen Freiheit vielleicht mit ihrem Körper erkauft hätte, aber dafür gibt's (natürlich) keinerlei Anzeichen. Schließlich befreit Elisabeth ihren Mann mit einer fies-okayen List und sie müssen alle fliehen. Erstaunlicherweise wurde zuvor endlich ein neuer Schutzmechanismus für die löchrigen Zäune eingeführt - den hat Taylors Stellvertreterin aber kurz mal deaktiviert und sorgt für ein explosives Ablenkungsmanöver. Die Shannons fliehen in den Dschungel zu Taylor, aber dessen Stellvertreterin wird von Evil Luke erschossen. Mitgefühl? Überraschung? Fehlanzeige!
Jetzt der ach so tolle Gegenschlag der Partisanen: Skye mimt plötzlich und absolut durchschaubar die Kollaborateurin (Taylor habe sie genauso wenig geliebt wie Lucas) und einzig Lucas - wohl etwas geil - fällt druff rein. So kapern die Rebellen einen Container, der mit Erz in die Gegenwart verschifft werden soll und wollen den Feind vom Nachschub abzuschneiden - indem sie Hope Plaza nuken! Taylor: "We'll survive. But first, let's kick some ass." Das kann nur ein Mann - Jim! Ab in den Container, mit dem erbeuteten Pyro-Sonic sich einfachst eingeschleust, einen mitgebrachten Dinosaurier (wie passte der bitte in die Kiste?!) als Ablenkung benutzt und die Bombe platziert. Irgendwie explodiert dann alles unmotiviert, aber genauso irgendwie bleibt das Portal solange offen, bis Jim durch ist... Natürlich! Übrigens: Kann man nicht einfach ein neues Portal in der Gegenwart bauen? Die schurkische Industriellen hatten übrigens Hope Plaza gekapert und behauptet, es sei da alles auf lange Zeit verstrahlt.
Als die Reste der Besatzer die Vernichtung von Hope Plaza realisieren, ziehen sie zusammen mit den Sixern ab (Mira blieb die ganze Zeit an deren Seite, dürfte jetzt weiterhin "böse" bleiben, weil Jim den Weg zu ihrer Tochter in der Gegenwart zerstörte). Lucus wird vermeintlich von Skye erschossen, doch seine Leiche ist dann verschwunden... In die "Badlands" fliehen derweil die Phönix-Sixer, wo es eigentlich nix gibt. Da erinnert sich jemand in Terra Nova, dass ein Erkundungstrupp dort etwas gefunden hätte. Und im Container befindet sich eine alte Schiffsfigur aus dem 18. Jahrhundert...
Fazit
Wie schon erwähnt, ist bis auf einige kleinere Details der Verlauf des Staffelabschlusses sehr vorhersehbar. Ein Problem ist, dass die Bösewichte recht blass bleiben. Einzig Lucas rastet ein paar Mal aus und gibt den Wannabe-Psycho. Große Actionszenen gibt es kaum, das ganze Geld ging wohl für die neuen Gefechtsrüstungen der Phönixer sowie den ganz coolen Radpanzer drauf. Am Ende bleiben die Sixer die Bösen, sind jetzt aber massiv verstärkt worden. Andererseits scheinen sie erst einmal Terra Nova zu meiden. Familie Shannon und alle anderen sind ziemlich heil aus dem Chaos rausgekommen, nur Taylors eh nicht so essenzielle Stellvertreterin ist tot - Beförderung für Jim? Kara ist auch tot, aber so wie Josh damals Skye schnell in die Wüste schickte, wird er wieder zu ihr zurückkommen; sie ist ja immer noch in love with him. Somit bleibt die Isolation von der Gegenwart - aber laut Taylor reichen die 1.000 Terra-Novaner zum Überleben. Wenn der Zuschauer denn mal den Eindruck bekommen würde, dass dort überhaupt so viele leben (bei Taylors Rückkehr in die Siedlung klatschen ein paar Dutzend Hanseln)! Und dann der komische Cliffhanger mit der Schiffsfigur, mein erster Gedanke: Es gibt mehrere Portale in der Gegenwart, eines vielleicht im Bermudadreieck? Bedeutet es, dass in den Badlands eventuell andere Menschen leben, die über die Jahre im Bermudadreieck verschwanden? Hört sich nicht übermäßig spannend an.
Insgesamt ist Terra Nova deutlich mehr Familienserie als Falling Skies, hat aber nicht den Overkill an nervigen Jungen. Und auch wenn Falling Skies ein düstereres Szenario bietet sowie ein paar mehr interessante (nicht bessere ;-) Figuren, so waren die Geschichten in Terra Nova zwar meist extrem klischeehaft, aber nicht so ein unfassbares Larifari wie noch in Falling Skies ("Nein" - "doch" - "okay"). Übrigens: Die Terra Nova Teenage Posse™ vom Serienanfang spielte keine Rolle mehr. Beide Serien waren höchst mittelmäßig, Science-Fiction oft nur ein Deckmantel. Regelmäßige Trash-Momente hielten mich aber bei Laune - und auch Damnlord hat zumindest Terra Nova am Ende doch durchgezogen ("Crap hoch 10"). Eine zweite Staffel wurde im Gegensatz zu Falling Skies noch nicht geordert, halte ich aber wegen Steven Spielberg für nicht unwahrscheinlich. Aber freuen müsste man sich darüber nicht.
Update: Anfang März wurde bekannt, dass der Sender Fox die Serie nicht verlängern wird. Mal sehen, ob andere Sender zugreifen oder ob's das Aus bedeutet (im Ausland lief Terra Nova zuletzt wohl recht gut).