Durchwachsen: Hit & Miss, Sinbad & The Newsroom
Hit & Miss
Eine Transsexuelle verdient als Auftragskillerin Geld, um sich vollständig zur Frau umoperieren zu lassen, als sie von ihrem kleinen Sohn erfährt, der nach dem Tod der Mutter mit drei Geschwistern auf einer der Zivilisation entrückten Bauernhofruine lebt. Sie will nun die Vater-/Mutterrolle übernehmen, aber ihre kriminellen Verpflichtungen lassen sie nicht los... Recht harter Tobak, vollgepackt mit ungewöhnlichen Themen, die stellenweise unangenehm, aber kaum sensationshaschend umgesetzt werden. Trotzdem arg irritierend, wenn Darstellerin Chloë Sevigny mit merkwürdiger Maske nackt vor dem Spiegel steht, ihren (Fake-)Penis schlägt und schluchzend "I'm a real boy" ruft - nur um bald darauf dem Dorfschönling einen zu blasen. Im eskalierenden Verlauf der sechs Episoden mit Cliffhanger am Ende wurde mir die Serie aber schlicht zu überladen.
Hit & Miss | UK 2012 | Created by Paul Abbott | Darsteller: Chloë Sevigny, Peter Wight, Jorden Bennie, Jonas Armstrong, Vincent Regan, Ben Crompton, Karla Crome, Reece Noi u.a.
Sinbad
Sindbad, das bedeutet geheimnisvolle Abenteuer, exotische Frauen und dunkle Magie. Viele Fantasy-Filme, u.a. vom Stop-Motion-Meister Ray Harryhausen, haben die Märchengestalt aus 1001 Nacht verwurstet, es gab die recht kuriose Animeserie aus den 70ern und Sindbads Abenteuer aus Kanada (1996-1998) im Fahrwasser von Hercules und Xena. Aus England kommt nun eine Neuauflage, die eingangs düsterer als die 90er Serie ausfällt: Tagedieb und Glücksritter Sindbad tötet aus Versehen den Sohn eines mächtigen Mannes, woraufhin sein Bruder umgebracht und er anschließend von seiner Oma verflucht wird - Sindbad kann nur noch 24 Stunden am Stück an Land verbringen. Bald hat er durch Zufall eine Zweckgemeinschaft zusammen und die Flucht wird zur Abenteuerreise.
In der alten und unernsten Serie war Sindbads bärenstarker Bruder noch quicklebendig in der schnell verschworenen Mannschaft. Hier hingegen muss die Crew, die durchaus ähnlich zu den 90ern zusammengesetzt ist, erst zusammenwachsen und bei jedem sind dunkle Geheimnisse angedeutet. Welche das sind, werde ich aber wohl nicht erfahren, denn nach drei von zwölf Episoden bin ich abgetörnt: Mit jeder Folge nahm die qualitative Flaute zu, die Serie wurde lächerlich und wirkte zuletzt trotz hervorragender Spezialeffekte billig und platt (wie schlecht übrigens die Computerszenen in Sindbads Abenteuer waren!). Da nützen auch kein Naveen Andrews (Lost) und keine Orla Brady (Fringe) als Bösewichte, die eher alibimäßig eingeschoben werden - in der alten Serie gab's noch einen herrlich overactenden Zauberer, "Sayid" schaut bloß weinerlich oder grimmig drein.
Die beiden Frauen in der 2012er Mannschaft bekleiden bis jetzt nur schwache Rollen und können zudem der feschen Jacqueline Collen nicht das Wasser reichen. Und Sindbad selbst wurde in den 90ern dargestellt von einem aalglatten Weißbrot (Zen Gesner), nun ist er der morgenländischste Schauspieler (Elliot Knight) in der gesamten Serie - lässige Checker sind sie beide. Falls es erzählerisch nicht deutlich besser wird, keine Segel setzen!
Sinbad | UK 2012 | Executive Producers: Tim Haines, Sophie Gardiner, Andrew Woodhead | Darsteller: Elliot Knight, Naveen Andrews, Dimitri Leonidas, Marama Corlett, Elliot Cowan, Estella Daniels, Orla Brady u.a.
The Newsroom
Der Name Aaron Sorkin sagte mir ehrlicherweise bisher wenig, aber der Schöpfer dieser 2012er US-Serie hat seinen Fernsehruhm u.a. mit The West Wing erlangt. Parallelen sind unübersehbar und auch die Gründe, warum mir beiden Serien nicht wirklich zusagen, sind identisch: Sorkins Universum ist von hochstressiger, anspruchsvoller Nonstop-Arbeit geprägt, die von jungen und junggebliebenen Menschen mit Leichtigkeit erledigt wird und welche dabei noch federleicht geschliffene Gespräche führen. Terminstress und Betriebssamkeit werden gut eingefangen, aber die Charaktere wirken trotz ihrer Aufgaben zu unbeschwert. Das passt für mich nicht zusammen, nicht in Martin Sheens Weißem Haus von The West Wing und auch nicht in der jetzigen TV-Nachrichtenredaktion unter Jeff Daniels (der Anchorman) und Emily Mortimer (seine Produzentin). Nach fünf von zehn Folgen The Newsroom ist zudem das Beziehungsgeflecht in der Redaktion in den Mittelpunkt gerückt. Interessant übrigens, dass die Serie wenige Monate in der Vergangenheit spielt und so mit dem heutigen Wissen reale Ereignisse aufgegriffen werden. Sorkin entwirft dabei das Idealbild einer um Unabhängigkeit und Aufklärung kämpfenden Nachrichtensendung im durchkommerzialisierten, unterhaltungslastigen Amerika - lobenswert, aber der Stil sagt mir nicht zu.
The Newsroom | USA 2012 | Created by Aaron Sorkin | Darsteller: Jeff Daniels, Emily Mortimer, John Gallagher Jr., Alison Pill, Thomas Sadoski, Dev Patel, Olivia Munn, Sam Waterston u.a.
Eine Transsexuelle verdient als Auftragskillerin Geld, um sich vollständig zur Frau umoperieren zu lassen, als sie von ihrem kleinen Sohn erfährt, der nach dem Tod der Mutter mit drei Geschwistern auf einer der Zivilisation entrückten Bauernhofruine lebt. Sie will nun die Vater-/Mutterrolle übernehmen, aber ihre kriminellen Verpflichtungen lassen sie nicht los... Recht harter Tobak, vollgepackt mit ungewöhnlichen Themen, die stellenweise unangenehm, aber kaum sensationshaschend umgesetzt werden. Trotzdem arg irritierend, wenn Darstellerin Chloë Sevigny mit merkwürdiger Maske nackt vor dem Spiegel steht, ihren (Fake-)Penis schlägt und schluchzend "I'm a real boy" ruft - nur um bald darauf dem Dorfschönling einen zu blasen. Im eskalierenden Verlauf der sechs Episoden mit Cliffhanger am Ende wurde mir die Serie aber schlicht zu überladen.
Hit & Miss | UK 2012 | Created by Paul Abbott | Darsteller: Chloë Sevigny, Peter Wight, Jorden Bennie, Jonas Armstrong, Vincent Regan, Ben Crompton, Karla Crome, Reece Noi u.a.
Sinbad
Sindbad, das bedeutet geheimnisvolle Abenteuer, exotische Frauen und dunkle Magie. Viele Fantasy-Filme, u.a. vom Stop-Motion-Meister Ray Harryhausen, haben die Märchengestalt aus 1001 Nacht verwurstet, es gab die recht kuriose Animeserie aus den 70ern und Sindbads Abenteuer aus Kanada (1996-1998) im Fahrwasser von Hercules und Xena. Aus England kommt nun eine Neuauflage, die eingangs düsterer als die 90er Serie ausfällt: Tagedieb und Glücksritter Sindbad tötet aus Versehen den Sohn eines mächtigen Mannes, woraufhin sein Bruder umgebracht und er anschließend von seiner Oma verflucht wird - Sindbad kann nur noch 24 Stunden am Stück an Land verbringen. Bald hat er durch Zufall eine Zweckgemeinschaft zusammen und die Flucht wird zur Abenteuerreise.
In der alten und unernsten Serie war Sindbads bärenstarker Bruder noch quicklebendig in der schnell verschworenen Mannschaft. Hier hingegen muss die Crew, die durchaus ähnlich zu den 90ern zusammengesetzt ist, erst zusammenwachsen und bei jedem sind dunkle Geheimnisse angedeutet. Welche das sind, werde ich aber wohl nicht erfahren, denn nach drei von zwölf Episoden bin ich abgetörnt: Mit jeder Folge nahm die qualitative Flaute zu, die Serie wurde lächerlich und wirkte zuletzt trotz hervorragender Spezialeffekte billig und platt (wie schlecht übrigens die Computerszenen in Sindbads Abenteuer waren!). Da nützen auch kein Naveen Andrews (Lost) und keine Orla Brady (Fringe) als Bösewichte, die eher alibimäßig eingeschoben werden - in der alten Serie gab's noch einen herrlich overactenden Zauberer, "Sayid" schaut bloß weinerlich oder grimmig drein.
Die beiden Frauen in der 2012er Mannschaft bekleiden bis jetzt nur schwache Rollen und können zudem der feschen Jacqueline Collen nicht das Wasser reichen. Und Sindbad selbst wurde in den 90ern dargestellt von einem aalglatten Weißbrot (Zen Gesner), nun ist er der morgenländischste Schauspieler (Elliot Knight) in der gesamten Serie - lässige Checker sind sie beide. Falls es erzählerisch nicht deutlich besser wird, keine Segel setzen!
Sinbad | UK 2012 | Executive Producers: Tim Haines, Sophie Gardiner, Andrew Woodhead | Darsteller: Elliot Knight, Naveen Andrews, Dimitri Leonidas, Marama Corlett, Elliot Cowan, Estella Daniels, Orla Brady u.a.
The Newsroom
Der Name Aaron Sorkin sagte mir ehrlicherweise bisher wenig, aber der Schöpfer dieser 2012er US-Serie hat seinen Fernsehruhm u.a. mit The West Wing erlangt. Parallelen sind unübersehbar und auch die Gründe, warum mir beiden Serien nicht wirklich zusagen, sind identisch: Sorkins Universum ist von hochstressiger, anspruchsvoller Nonstop-Arbeit geprägt, die von jungen und junggebliebenen Menschen mit Leichtigkeit erledigt wird und welche dabei noch federleicht geschliffene Gespräche führen. Terminstress und Betriebssamkeit werden gut eingefangen, aber die Charaktere wirken trotz ihrer Aufgaben zu unbeschwert. Das passt für mich nicht zusammen, nicht in Martin Sheens Weißem Haus von The West Wing und auch nicht in der jetzigen TV-Nachrichtenredaktion unter Jeff Daniels (der Anchorman) und Emily Mortimer (seine Produzentin). Nach fünf von zehn Folgen The Newsroom ist zudem das Beziehungsgeflecht in der Redaktion in den Mittelpunkt gerückt. Interessant übrigens, dass die Serie wenige Monate in der Vergangenheit spielt und so mit dem heutigen Wissen reale Ereignisse aufgegriffen werden. Sorkin entwirft dabei das Idealbild einer um Unabhängigkeit und Aufklärung kämpfenden Nachrichtensendung im durchkommerzialisierten, unterhaltungslastigen Amerika - lobenswert, aber der Stil sagt mir nicht zu.
The Newsroom | USA 2012 | Created by Aaron Sorkin | Darsteller: Jeff Daniels, Emily Mortimer, John Gallagher Jr., Alison Pill, Thomas Sadoski, Dev Patel, Olivia Munn, Sam Waterston u.a.
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