Fringe (Schema F?)
Gestern zur Primetime hatte Fringe - Grenzfälle des FBI seine deutsche Free-TV-Premiere, von ProSieben heftig und umstritten beworben (offenbar mit Erfolg). Nachdem Supernatural auf mich in der ersten Staffel wie eine auf Idiotie reduzierte Neuauflage von Akte X für Teenager wirkte, will es die neue Serie des Lost-Spezis J.J. Abrams nun wohl richtig machen.
Der Pilotfilm beginnt mit einem Paukenschlag: Flesh-Eater-Virus in einem Flugzeug aus Hamburg (rudimentär verändertes Lufthansa-Logo), alle Passagiere nicht mal mehr Haut, nur noch Knochen. Als FBI-Agent grinst uns Mark Valley an, mir bekannt als aalglatter Anwalt aus Boston Legal. Witzigerweise gab er dort einmal vor, ein knallharter Bundesagent zu sein - nun spielt er einen, John Scott. Jedoch erwischt ihn das Virus und seine Kollegin und Geliebte Olivia Dunham (Anna Torv) sucht ein Heilmittel, bevor er zerläuft.
Als grimmiger Vorgesetzter schaut Lance Reddick (zuletzt John Lockes geheimnisvoller Fahrer in Lost) der Heldin auf die Finger. Am Ende wird er sie für eine Spezialeinheit rekrutieren wollen, kann daher gar nicht so fies sein und stellt somit ungefähr Walter Skinner aus Akte X dar. Um ihren Lover zu retten, muss sich Dunham an den obskuren Wissenschaftler Walter Bishop wenden, der leider seit 30 Jahren in der Klapse hockt. Nächster Besetzungscoup: John Noble, Denethor aus Herr der Ringe! An Bishop kommt sie aber nur über seinen dezent zwielichtigen Sohn heran, dargestellt von Joshua Jackson, Pacey aus Dawnson's Creek!
Leider ist Doc Bishop nicht mehr so ganz dicht - hoffentlich nervt das auf Dauer nicht. Außerdem hat er sich damals im Regierungsauftrag mit Grenzwissenschaften beschäftigt und zwar anscheinend mit allen denkbaren! Er ist damit Mischung aus Mulders Believing (Bishops Labor ist im Keller ;-), Scullys Science und den Lone Gunmen. Bishop hat nach drei Dekaden immer noch locker den Durchblick und schlägt Dunham als erstes vor, sich in Scotts Gedanken einzuklinken - klotzen, nicht kleckern! Solch eine Technik aus den 70ern funktioniert natürlich nur mit ordentlich Drogen, aber es wirkt und ein Verdächtiger kann identifiziert werden. Der arbeitete für den Riesenkonzern Massive Dynamics, dessen Gründer seinerzeit mit Bishop forschte, aha. In dem surrealen, weißdominierten HQ faselt eine hohe Angestellte vom hochgeheimen "Schema" merkwürdiger Phänomene (die Backstory), singt eine Jubelarie auf den Konzernchef und präsentiert als Krönung ihre CGI-Terminator-Armprothese. WTF!?
Schließlich wird der Verdächtige aufgegabelt, Bishop junior macht auf Jack Bauer und die Infos fürs Heilmittel sprudeln aus dem Gefangenen heraus. Scott kann gerettet werden, doch da der Kniff: Er gehört selbst zu einer Verschwörerbande! Am Ende ist er tot, doch in der Firmenzentrale von Massive Dynamics wird seine Leiche angekarrt: Bis sechs Stunden nach dem Tod kann man ihn nämlich noch verhören. Oder mehr...
Fringe haut dem Zuschauer viel Tobak um die Ohren. Es wird zwar angedeutet, dass die auftretenden Phänomene wohl zügelloser Wissenschaft denn dem Übernatürlichen entstammen werden, aber der Phantastikpegel ist hier klar plakativer als noch in Akte X (also eher Nemesis/Threshold plus Eureka). Zwar ist Dunham am Ende noch nicht völlig vom "Schema" überzeugt, ein ideologischer Wettstreit zwischen dem Glauben ans Übernatürliche (Mulder) und wissenschaftlicher Rationalität (Scully) scheint jedoch kein zentrales Motiv der Serie zu sein.
Ansonsten war der Pilotfilm recht aufwändig inszeniert, mit Szenen im Irak und Autoverfolgungsjagden. Visuell sind die Ortseinblendungen bemerkenswert, die es ja auch schon in AKte X gab, hier aber in einer Lost-ähnlichen 3D-Schriftart mitten in den Filmraum eingebettet werden. So schwebt der Schriftzug "Bagdad" wie ein riesiges Flugobjekt über der Stadt und ist aus Bodenperspektive ebenso zu sehen. Die US-Werbeblöcke werden mit merkwürdigen Röntgenbildern (?) von Äpfeln oder Blättern eingeleitet.
Alles in allem ziemlich viel Unsinn, aber seriös und durchaus unterhaltsam vermittelt. Mal sehen, ob der Kurs klarer sein wird als bei Akte X oder Lost...
Der Pilotfilm beginnt mit einem Paukenschlag: Flesh-Eater-Virus in einem Flugzeug aus Hamburg (rudimentär verändertes Lufthansa-Logo), alle Passagiere nicht mal mehr Haut, nur noch Knochen. Als FBI-Agent grinst uns Mark Valley an, mir bekannt als aalglatter Anwalt aus Boston Legal. Witzigerweise gab er dort einmal vor, ein knallharter Bundesagent zu sein - nun spielt er einen, John Scott. Jedoch erwischt ihn das Virus und seine Kollegin und Geliebte Olivia Dunham (Anna Torv) sucht ein Heilmittel, bevor er zerläuft.
Als grimmiger Vorgesetzter schaut Lance Reddick (zuletzt John Lockes geheimnisvoller Fahrer in Lost) der Heldin auf die Finger. Am Ende wird er sie für eine Spezialeinheit rekrutieren wollen, kann daher gar nicht so fies sein und stellt somit ungefähr Walter Skinner aus Akte X dar. Um ihren Lover zu retten, muss sich Dunham an den obskuren Wissenschaftler Walter Bishop wenden, der leider seit 30 Jahren in der Klapse hockt. Nächster Besetzungscoup: John Noble, Denethor aus Herr der Ringe! An Bishop kommt sie aber nur über seinen dezent zwielichtigen Sohn heran, dargestellt von Joshua Jackson, Pacey aus Dawnson's Creek!
Leider ist Doc Bishop nicht mehr so ganz dicht - hoffentlich nervt das auf Dauer nicht. Außerdem hat er sich damals im Regierungsauftrag mit Grenzwissenschaften beschäftigt und zwar anscheinend mit allen denkbaren! Er ist damit Mischung aus Mulders Believing (Bishops Labor ist im Keller ;-), Scullys Science und den Lone Gunmen. Bishop hat nach drei Dekaden immer noch locker den Durchblick und schlägt Dunham als erstes vor, sich in Scotts Gedanken einzuklinken - klotzen, nicht kleckern! Solch eine Technik aus den 70ern funktioniert natürlich nur mit ordentlich Drogen, aber es wirkt und ein Verdächtiger kann identifiziert werden. Der arbeitete für den Riesenkonzern Massive Dynamics, dessen Gründer seinerzeit mit Bishop forschte, aha. In dem surrealen, weißdominierten HQ faselt eine hohe Angestellte vom hochgeheimen "Schema" merkwürdiger Phänomene (die Backstory), singt eine Jubelarie auf den Konzernchef und präsentiert als Krönung ihre CGI-Terminator-Armprothese. WTF!?
Schließlich wird der Verdächtige aufgegabelt, Bishop junior macht auf Jack Bauer und die Infos fürs Heilmittel sprudeln aus dem Gefangenen heraus. Scott kann gerettet werden, doch da der Kniff: Er gehört selbst zu einer Verschwörerbande! Am Ende ist er tot, doch in der Firmenzentrale von Massive Dynamics wird seine Leiche angekarrt: Bis sechs Stunden nach dem Tod kann man ihn nämlich noch verhören. Oder mehr...
Fringe haut dem Zuschauer viel Tobak um die Ohren. Es wird zwar angedeutet, dass die auftretenden Phänomene wohl zügelloser Wissenschaft denn dem Übernatürlichen entstammen werden, aber der Phantastikpegel ist hier klar plakativer als noch in Akte X (also eher Nemesis/Threshold plus Eureka). Zwar ist Dunham am Ende noch nicht völlig vom "Schema" überzeugt, ein ideologischer Wettstreit zwischen dem Glauben ans Übernatürliche (Mulder) und wissenschaftlicher Rationalität (Scully) scheint jedoch kein zentrales Motiv der Serie zu sein.
Ansonsten war der Pilotfilm recht aufwändig inszeniert, mit Szenen im Irak und Autoverfolgungsjagden. Visuell sind die Ortseinblendungen bemerkenswert, die es ja auch schon in AKte X gab, hier aber in einer Lost-ähnlichen 3D-Schriftart mitten in den Filmraum eingebettet werden. So schwebt der Schriftzug "Bagdad" wie ein riesiges Flugobjekt über der Stadt und ist aus Bodenperspektive ebenso zu sehen. Die US-Werbeblöcke werden mit merkwürdigen Röntgenbildern (?) von Äpfeln oder Blättern eingeleitet.
Alles in allem ziemlich viel Unsinn, aber seriös und durchaus unterhaltsam vermittelt. Mal sehen, ob der Kurs klarer sein wird als bei Akte X oder Lost...
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