Avatar - Aufbruch nach Pandora
The Terminator. Aliens. The Abyss. Terminator 2. James Cameron hat mit seinen Actionfilmen im Science-Fiction-Gewand Maßstäbe gesetzt, vor allem die Spezialeffekte vorangetrieben. Nun kehrt er nach längerer Genreabstinenz mit Avatar zurück, Gerüchten zufolge das nächste große Ding im SF-Film...
Nüchtern betrachtet waren oben erwähnte Klassiker narrativ nicht übermäßig anspruchsvoll - wenn man verschwurbelte Zeitreisen ignoriert -, was sich in Avatar fortsetzt. Leider! Denn die zugrunde liegende Geschichte ist stark von Der mit dem Wolf tanzt bzw. eher The Last Samurai geprägt: Protagonist gelangt unfreiwillig/zufällig/on a mission in neue Umgebung und Gemeinschaft, lernt diese kennen und lieben und wendet sich am Ende gegen seine Herkunft. Statt Indianer oder Samurais haben wir hier ein glücklicherweise nur zu Beginn arg klischeehaft der Natur verbundenes Alienvolk, auf der Gegenseite steht eine profitgierige Firma samt Militärapparat. Viel Überraschendes passiert dann im Film auch nicht, fast alle Wendungen sind offensichtlich, dazu gibt es klare Seitenhiebe gegen War on Terror und Umweltzerstörung. Der titelgebende "Avatar", künstlich erschaffene Alienkörper, in welche die Protagonisten zeitweise ihr Bewusstsein irgendwie hochladen können, ist interessant, spätestens nach Ghost in the Shell jedoch nichts neues mehr; existentialistische Fragen schwingen dabei kaum mit.
Aufmerksamkeit bekam Avatar vor allem aufgrund seiner Optik samt Fokus auf 3D-Effekte. Die außerirdische Fauna und Flora ist phantasiereich erdacht und nahezu perfekt auf die Leinwand gebracht, gleiches gilt für Flugschiffe und Kampfroboter. Zu Beginn wirkte der Film ob seines CGI-Overkills fast wie ein Animationsfilm, ohne jedoch in die (gewollte?) Künstlichkeit eines Sky Captain and the World of Tomorrow abzurutschen. Jedoch gewöhnt man sich sehr schnell an den Look und die Illusion hat den Zuschauer fest im Griff, was vor allem daran liegt, dass die nahtlose Verbindung von Computereffekten mit echten Schauspielern und Sets wohl die neue Referenz darstellt (einzig die Augen der hochgewachsenen Aliens sehen immer noch unecht aus, die aber ansonsten extrem glaubwürdig sind). Die 3D-Effekte sind teils enorm beeindruckend, der Film legt es erfreulicherweise aber nicht darauf an, nonstop Objekte in den Kinosaal ragen zu lassen. Nur vereinzelt hatte ich Probleme, meist wenn 3D und Unschärfe kombiniert wurde. Ob die 3D-Ausnutzung über die Laufzeit des Film weniger wurde oder man sich schlicht daran gewöhnte, vermag ich nicht zu sagen.
Über weite Strecken führt Avatar dem Zuschauer seine exotische Dschungelwelt und das Leben der Alienbevölkerung vor, viel "klassische" Action passiert nicht. Langweilig ist's beileibe nicht, dazu ist alles zu schön anzusehen, ohne lächerlich zu wirken wie einige Alienwelten in der neuen Star Wars-Trilogie. Die Entwicklung des eingangs doch sehr tölpelhaften Protagonisten geschieht ohne Überraschungen, seine Gewissenskonflikte und innere Zerrissenheit werden schnell abgehandelt. Schließlich macht unser Held gegen sein Volk mobil, eint die Alienstämme und gibt den fiesen Menschen Saures - Indianer gegen Kavallerie, Dinosaurier gegen Mecha-hafte Roboter! Die Kämpfe sind toll inszeniert und zum Glück sehr übersichtlich ohne Wackelkamera gefilmt. Krachende Explosionen und donnernde Kanonen sind allgegenwärtig, auch wenn die Schlacht nicht die Epik und Sogwirkung eines Der Herr der Ringe erreicht.
Das Highlight des Films ist übrigens der "böse" Colonel Quaritch, der als unfassbare Essenz aller kommandierenden Armeeveteranen in jeder seiner Szene einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Wie er dem fliehenden Protagonisten hinterherschießt, ohne auf die giftige Armosphäre des Planeten zu achten, ist die Kinokarte allein wert (wenn auch nur bedingt den vollen 3D-Preis, was hier 12 Euro am Wochenende wären!).
Alles in allem ist Avatar handwerklich ein Film nahe der Perfektion, inhaltlich wird jedoch weitestgehend nur bekannte Kost aufgetischt. Bei der Frage, ob der Film nun die nächste technische Revolution des Kinos darstellt, tue ich mich schwer - dazu müsste man Avatar wohl zusätzlich in 2D gesehen haben. Sehr unterhaltsam und eindrucksvoll, keine Frage, nur eben doch keine neue Matrix!
Avatar - Aufbruch nach Pandora
USA 2009 | IMDb | OFDb
Regie: James Cameron
Buch: James Cameron
Darsteller: Sam Worthington, Zoe Saldana, Sigourney Weaver, Stephen Lang, Michelle Rodriguez u.a.
Nüchtern betrachtet waren oben erwähnte Klassiker narrativ nicht übermäßig anspruchsvoll - wenn man verschwurbelte Zeitreisen ignoriert -, was sich in Avatar fortsetzt. Leider! Denn die zugrunde liegende Geschichte ist stark von Der mit dem Wolf tanzt bzw. eher The Last Samurai geprägt: Protagonist gelangt unfreiwillig/zufällig/on a mission in neue Umgebung und Gemeinschaft, lernt diese kennen und lieben und wendet sich am Ende gegen seine Herkunft. Statt Indianer oder Samurais haben wir hier ein glücklicherweise nur zu Beginn arg klischeehaft der Natur verbundenes Alienvolk, auf der Gegenseite steht eine profitgierige Firma samt Militärapparat. Viel Überraschendes passiert dann im Film auch nicht, fast alle Wendungen sind offensichtlich, dazu gibt es klare Seitenhiebe gegen War on Terror und Umweltzerstörung. Der titelgebende "Avatar", künstlich erschaffene Alienkörper, in welche die Protagonisten zeitweise ihr Bewusstsein irgendwie hochladen können, ist interessant, spätestens nach Ghost in the Shell jedoch nichts neues mehr; existentialistische Fragen schwingen dabei kaum mit.
Aufmerksamkeit bekam Avatar vor allem aufgrund seiner Optik samt Fokus auf 3D-Effekte. Die außerirdische Fauna und Flora ist phantasiereich erdacht und nahezu perfekt auf die Leinwand gebracht, gleiches gilt für Flugschiffe und Kampfroboter. Zu Beginn wirkte der Film ob seines CGI-Overkills fast wie ein Animationsfilm, ohne jedoch in die (gewollte?) Künstlichkeit eines Sky Captain and the World of Tomorrow abzurutschen. Jedoch gewöhnt man sich sehr schnell an den Look und die Illusion hat den Zuschauer fest im Griff, was vor allem daran liegt, dass die nahtlose Verbindung von Computereffekten mit echten Schauspielern und Sets wohl die neue Referenz darstellt (einzig die Augen der hochgewachsenen Aliens sehen immer noch unecht aus, die aber ansonsten extrem glaubwürdig sind). Die 3D-Effekte sind teils enorm beeindruckend, der Film legt es erfreulicherweise aber nicht darauf an, nonstop Objekte in den Kinosaal ragen zu lassen. Nur vereinzelt hatte ich Probleme, meist wenn 3D und Unschärfe kombiniert wurde. Ob die 3D-Ausnutzung über die Laufzeit des Film weniger wurde oder man sich schlicht daran gewöhnte, vermag ich nicht zu sagen.
Über weite Strecken führt Avatar dem Zuschauer seine exotische Dschungelwelt und das Leben der Alienbevölkerung vor, viel "klassische" Action passiert nicht. Langweilig ist's beileibe nicht, dazu ist alles zu schön anzusehen, ohne lächerlich zu wirken wie einige Alienwelten in der neuen Star Wars-Trilogie. Die Entwicklung des eingangs doch sehr tölpelhaften Protagonisten geschieht ohne Überraschungen, seine Gewissenskonflikte und innere Zerrissenheit werden schnell abgehandelt. Schließlich macht unser Held gegen sein Volk mobil, eint die Alienstämme und gibt den fiesen Menschen Saures - Indianer gegen Kavallerie, Dinosaurier gegen Mecha-hafte Roboter! Die Kämpfe sind toll inszeniert und zum Glück sehr übersichtlich ohne Wackelkamera gefilmt. Krachende Explosionen und donnernde Kanonen sind allgegenwärtig, auch wenn die Schlacht nicht die Epik und Sogwirkung eines Der Herr der Ringe erreicht.
Das Highlight des Films ist übrigens der "böse" Colonel Quaritch, der als unfassbare Essenz aller kommandierenden Armeeveteranen in jeder seiner Szene einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Wie er dem fliehenden Protagonisten hinterherschießt, ohne auf die giftige Armosphäre des Planeten zu achten, ist die Kinokarte allein wert (wenn auch nur bedingt den vollen 3D-Preis, was hier 12 Euro am Wochenende wären!).
Alles in allem ist Avatar handwerklich ein Film nahe der Perfektion, inhaltlich wird jedoch weitestgehend nur bekannte Kost aufgetischt. Bei der Frage, ob der Film nun die nächste technische Revolution des Kinos darstellt, tue ich mich schwer - dazu müsste man Avatar wohl zusätzlich in 2D gesehen haben. Sehr unterhaltsam und eindrucksvoll, keine Frage, nur eben doch keine neue Matrix!
Avatar - Aufbruch nach Pandora
USA 2009 | IMDb | OFDb
Regie: James Cameron
Buch: James Cameron
Darsteller: Sam Worthington, Zoe Saldana, Sigourney Weaver, Stephen Lang, Michelle Rodriguez u.a.
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