Bayonetta

«Welcome to the world of Non-Stop Climax Action!

A member of an ancient witch clan and possessing powers beyond the comprehension of mere mortals, Bayonetta faces-off against countless angelic enemies, many reaching epic proportions, in a game of 100% pure, unadulterated all-out action. Outlandish finishing moves are performed with balletic grace as Bayonetta flows from one fight to another. With magnificent over-the-top action taking place in stages that are a veritable theme park of exciting attractions, Bayonetta pushes the limits of the action genre, bringing to life its fast-paced, dynamic combat.» (Platinum Games)
Das Actionspiel Bayonetta erschien Anfang des Jahres und kassierte weltweit Höchstwertungen. Mittlerweile ist es überall für unter 30 Euro erhältlich und wer nur etwas auf Spiele wie Devil May Cry oder Ninja Gaiden steht, muss spätestens jetzt zugreifen. Die Steuerung ist einfach und logisch, erlaubt aber vielfache und erweiterbare Kombinationsmöglichkeiten. Die Grafik ist sehr gelungen, sowohl in Bezug auf die reine Technik (nur selten kurzzeitig Tearing und Kameraprobleme) als auch auf das abgefahrene Design: Eben kämpft man sich noch durch die malerischen Straßen einer Altstadt, dann explodiert die Welt in gleißendem Licht und es geht über schwerelose Trümmerstücke und Häuserreste...

Die Geschichte ist eine Mischung aus Hexensagen und christlicher Mythologie und ziemlich verworren. Die Hexe Bayonetta hat ihr Gedächtnis verloren und erwehrt sich seit Jahren der Angriffe göttlicher Heerscharen, die sie blutig zur Strecke bringt - "I got a fever and the only cure is more dead angels!" Ich glaube, irgend jemand will mit Bayonettas Hilfe einen göttliche Plan vollenden oder dies gerade verhindern. Zumindest kämpft man gegen die sehr abgefahrenen Himmelskreaturen, die aber so frei erdacht wurden, dass sich kein Christ auf den Schlips getreten fühlen muss.

Die als ausgerottet erachteten Hexen benutzen Haare für ihre Magie, weswegen Bayonettas körperbetontes Outfit gleich komplett daraus besteht. Und wenn sie besonders mächtige Dämonen aus der Hölle zu Hilfe ruft, verdeckt die wallende Mähne ihren Körper nur noch spärlichst. Bayonetta hat zwar abnorm lange Beine und ihre Bewegungen sind erotisiert (gibt's das Wort überhaupt?), doch haben sich die Jungs beim Entwickler Platinum Games immerhin bei der Oberweite am Riemen gerissen. Und da Bayonetta sich sehr, äh, emanzipiert und unnahbar gibt, kann ich die Kritik der Sexualisierung mancher US-Podcaster auch nicht wirklich nachvollziehen.

Außer vielleicht in solchen Szenen: Mit genügend Magie lässt sich ein Folterangriff starten, der von Level und Gegner abhängt. Gegen einen bestimmten weiblichen Engel mit großer Oberweite (!) beschwört Bayonetta ein metallenes Pferd, dessen Rücken mit Stacheln bewehrt ist (!!). Dann fängt sie den Engel mit einer Peitsche ein und platziert die Himmelsfrau rittlings auf dem Pferderücken - lusterfüllte Schmerzensschreie sind die Folge!!! WTF...

In einer anderen Zwischensequenz kommt eine Brunnenstatue eines Engelsbuben zum Einsatz, die gerade am Pinkeln ist - inklusive Nahaufnahme des göttlichen Gemächts. Durch Bayonettas Eingreifen lässt das Engelchen aber kein Wasser, sondern Benzin. Die Hexe schießt auf das Rinnsaal, aber es entzündet sich nicht. Deshalb feuert sie direkt auf oder eher in das himmlische Glied (Bullet Time!), worauf der Statue dann die Flüssigkeit aus den Augen tränt, bevor alles explodiert. OMG...

Ich habe bisher knapp 12 Stunden gespielt und just Kapitel 9 abgeschlossen. Ich musste aber sehr viele Szenen und Kämpfe mehrmals bestreiten, denn leicht ist Bayonetta nicht. Aber wenn man es beherrscht, schnetzelt man sich mit unvergleichlicher Eleganz und in Rekordtempo durch die Gegnerhorden. Das ist bei mir aber noch ein weit weg: Mehr als Steinstatuen habe ich nicht als Auszeichnung erhalten.

PS: Zwei Dinge sind mir am Spiel noch negativ aufgefallen: Zum einen braucht es mehr als einen Knopfdruck, um Zwischensequenzen zu überspringen oder das Inventar zu verlassen. Zum anderen ist es etwas unklar, wann Speicherpunkte angelegt werden. Zwar steigt man nach einem Tod fast immer sofort im aktuellen Kampf wieder ein, wenn man aber das Spiel beendet und später beim letzten Checkpunkt fortsetzt, muss man trotzdem manchmal sehr lange Passagen wiederholen.
Update: Der 4Players-Test klärt auf: Beendet man das Spiel übers Pause-Menü, wird der aktuelle Checkpunkt gespeichert, nicht jedoch beim Spielabbruch nach dem Bildschirmtod.

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