The Expendables

Sylvester Stallone versammelt den "großartigsten Actioncast aller Zeiten" und nennt sein neuestes Werk The Expendables, die Entbehrlichen. So heißt auch die Söldnertruppe, deren Boss Sly mimt, und ebenso kann es als Kommentar auf die Darstellerriege verstanden werden: Bis auf Jason Statham sind alle - natürlich durchgehend männlichen - Hauptfiguren teils weit über 40 Jahre alt und in einem Actiongenre zuhause, wie es auf den modernen Kinoleinwänden nicht mehr stattfindet: Harte Schießereien, Schlägereien und Explosionen ohne Kompromisse, zusammengehalten von einem Bierdeckelplot. Klar, die "Actiongülle" wird immer noch gemacht, aber läuft das im Kino? Der Martial-Arts-Hype im Westen ist auch irgendwie vorbei. Bleibt also tatsächlich nur noch Jason Statham als Jüngster, der neben Stallone die größte und eigentlich einzige irgendwie in der Realität verankerte Rolle spielt. Statham beendet auch den Film, erfährt so den Ritterschlag durch die alte Garde der Actionhelden, nachdem sich Dwayne "The Rock" Johnson erfolgreich gesträubt hat, die Lücke im körperbetonten Krawallkino zu füllen.

Was steht nun auf dem Bierdeckel: Die Expendables befreien Geiseln auf einem Schiff, bekommen von Bruce Willis einen Auftrag angeboten, machen viel Radau bei der folgenden Aufklärungsmission und wollen den Job eigentlich ablehnen. Doch Sly entdeckt sein Gewissen und seine Homies stehen ihm natürlich bei, um die Junta eines Inselstaates eigenhändig in Särgen vom Eiland zu schaffen.

Der Anfang des Films ist grandios, macht keine halbe Sachen (oder eher doch...) und zeigt den lockeren Umgangston der Söldner, der sich durch The Expendables ziehen wird - Dialoge treiben entweder die Handlung voran oder bestehen aus lustigen Onelinern. Man sieht, dass die Darsteller viel Spaß beim Dreh hatten; ernstere Momente funktionieren dagegen kaum. Bruce Willis trifft Sly bezeichnenderweise in einer Kirche und von gleißendem Licht umhüllt steigt Arnie aus dem Actionhimmel herab und die drei bilden für wenige Augenblicke die heilige Dreieinigkeit des Genres, zumindest der 80er und frühen 90er. Bis die Söldner tatsächlich geschlossen auf der Insel ankommen, vergeht jedoch überraschend viel Zeit, aber immerhin regelmäßig von kleinen Actionszenen und Onelinern aufgelockert. Das nächtliche Finale lässt schließlich wenig intakt zurück, fühlt sich jedoch leider etwas zu kurz an.

Das größte Manko des Films, neben dem fehlenden Budget für wirklich große Action und durchgehend handgemachtes Gemetzel (CGI-Blut...), ist leider der Schnitt. Die Kamera ist generell nah dran und dynamisch bis hektisch unterwegs, aber erst die vielen Schnitte untergraben das Gezeigte. Man kann dem Geschehen meistens zwar folgen und erkennt, dass hier tatsächlich etwas passiert und nicht durch Kameragehampel vorgegaukelt wird - warum aber zerschneidet man dann z.B. Nahkampfszenen, wenn die Beteiligten doch Könner ihres Fachs sind? Ein Zugeständnis an vermeintlich moderne Sehgewohnheiten? Oder soll die teils brutale Action etwas kaschiert werden?

So verpasst es Stallone mit The Expendables leider, ein Oldschool-Meisterwerk abzuliefern, was dem stupiden Unterhaltungswert des Films jedoch wenig schadet. Vielleicht können die Mängel in einem zweiten Teil abgestellt werden, schließlich gibt es noch eine Menge Actionhelden, die abgesagt hatten... Bis dahin: The Boys are back in Town!



The Expendables
USA 2010 | IMDb | OFDb
Regie: Sylvester Stallone
Buch: Sylvester Stallone, Dave Callaham
Darsteller: Sylvester Stallone, Jason Statham, Jet Li, Dolph Lundgren, Mickey Rourke, Steve Austin, Eric Roberts u.a.

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