Fringe (4.11)

Die alternative Astrid ("Asprid", weil sie Asperger haben soll) reist ohne Erlaubnis ins andere Universum und trifft sich dort erstmals mit Astrid; sie hat Selbstzweifel über ihr Verhältnis zum verstorbenen Vater. Gleichzeitig tötet ein Asiate Leute mit einem unbekannten Gift, nachdem er ihnen von ihrem zukünftigen Leid erzählt - er kann offenbar in die Zukunft sehen. Als Fauxlivia zum Fringe-Team stößt, um Asprid zurückzuholen, sind alle schon fleißig bei der Ermittlungsarbeit und sie steigt mal eben mit ein. Es stellt sich heraus, dass der Asiate ein blau leuchtendes Gerät der Beobachter nutzt, um in die Zukunft zu sehen, und die Menschen als religiöser Erlöser umbringt. Nach einer ersten erfolglosen Festnahme - wieder Inkompetenz des FBI par excellence (vgl. Cordial Deconstruction) - lässt er sich schließlich von Olivia erschießen. Das Fringe-Team schließt den Fall ab, ohne weiter nach dem Gift oder dem Zukunftsgerät zu suchen (!), welches dann von den Beobachtern geborgen wird. Es gehöre September und er müsse es 1985 verloren haben, als er Peter nicht aus dem See rettete, so ein Beobachter zu dem scheinbaren Oberkahlkopf. Serienjunkies' Vladislav Tinchev:
«Überraschenderweise erfahren die restlichen Observer erst jetzt, dass September Peter nicht ausradiert, sondern sich dem Befehl widersetzt hat. Wie ist das möglich? Wurde September schon dafür bestraft, als er verletzt vor Olivia in der Oper auftauchte - an einem zukünftigen Punkt?»
Der Fringe-Fall knirscht für mich an allen Ecken und Enden, auch weil er stark auf den Beobachtern und deren Zeitwahrnehmung fußt; Polite Dissent: "This had to be one of the stupidest plots I've seen in Fringe this season, if not ever." Wieso die Serie "vor allem mit solchen Episoden" in den Serienhimmel aufsteigen werde, weiß nur Vladislav "Fünf Sterne deluxe" Tinchev... Es ist jetzt überfällig, dass die Beobachter näher erläutert werden - eigentlich hat der Zuschauer seit vielen, vielen Folgen nichts Neues über ihren Hintergrund erfahren. Anscheinend können sie nicht von sich aus in die Zukunft blicken, sondern nur mithilfe des Gerätes. Gleichzeitig haben sie aber klar übernatürliche Fähigkeiten: Sie vermögen durch feste Materie bzw. Glas zu gehen, sich aufzulösen und ein Elektroschloss per E.T.-Finger zu öffnen.

Wesentlich gelungener ist das Zwischenmenschliche der Vertreter von FBI und Fringe Division. Den Aufhänger für den Besuch von Asprid fand ich zwar eher konstruiert, aber dadurch gab es unterhaltsame persönliche Szenen und wir erfahren mehr über die beiden Astrids. Durchaus misstrauisch beobachtet Astrid, wie zuvorkommend Walter ihr Gegenstück behandelt und Olivia ist ebensowenig begeistert, als auch noch Fauxlivia auftaucht. Am Ende haben sich dann aber Fauxlivia und Walter, der sie ob ihrer damaligen Scharade als "Viper" und "Mata Hari" bezeichnet, einigermaßen vertragen (Vladislav Tinchev fragt dazu, was im Olivia-Fauxlivia-Konflikt ohne Peter als Dreh- und Angelpunkt geschah), Olivia sieht in Peter einen guten Partner und Astrid beruhigt Asprid, indem sie von ihren eigenen Problemem mit ihrem Vater erzählt. Was aber offenbar nicht stimmt, denn in einer abschließenden Szene scheint die Beziehung zu ihrem Vater liebenswürdig? Zur Charakterzeichung bemerkt Polite Dissent:
«This is third variation of alternate Astrid we’ve seen. First, was Mentat Astrid, not seen since the merging of the universes. A few episodes ago we had Sheldon Astrid — more nerdy than savant (and Sheldon Astrid had more social skills – well, slightly). This episode, we’re back to the savant, though with more clearly autistic symptomatology. I dub this variation Rain Man Astrid.»
Und dass der Asiate des Fringe-Falls einen Zwillingsbruder hatte und in den Augen seiner Mutter leider nicht an dessen Stelle bei einem Unfall umkam, passt zur Fringe'schen Parallelität vom Fall der Woche und den Beziehungen der Hauptfiguren.

<< 4.10

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