Fringe (4.15)

Ein hässlich Entstellter sucht sich glückliche Paare, tötet die Männer und destilliert aus deren Körperflüssigkeiten eine Pheromonmischung. Diese testet er bei den Witwen als Liebesduftstoff, was leider nur mittelprächtig klappt. Ebenso wenig Erfolg hat er mit dem FBI, denn Olivia und Nerdlee schnappen ihn ohne größere Probleme. Seine Motivation bleibt eher unkonkret, wahrscheinlich liebt ihn seine Frau nach seinem Unfall (?) nicht mehr. Ein Ende wie in Das Parfum hätte ich interessanter gefunden. Zuvor führt Olivia noch ein Gespräch mit einer Hinterbliebenen und aufgrund der Wortwahl und Bildgestaltung dürfte dies der eindeutigste zweideutige Dialog in der Fringe-Geschichte gewesen sein (hier bezogen auf die Beziehung von Nerdlee und Olivia).

Das Verschwinden des Beobachters Septembers in der letzten Episode hat Walter zufällig aufgezeichnet und lässt nun extra Hardware ankarren, um das Filmmaterial zu analysieren (das ist ja fast wie bei Star Trek TNG, wo für alle neuen Computerfunktionen Platinen hergestellt wurden). Laut Cordial Deconstruction und Polite Dissent hätte das neue Equipment zwar eigentlich nichts bewirken dürften, aber Walter entdeckt trotzdem: Die Beobachter können sich rasend schnell bewegen und hatten September aus dem Labor entführt, der dabei aber irgend etwas in Peters Auge platzierte (!). Abstrusistan voraus: Es handelt sich um eine Kontaktlinse, die sich laut Walter bald aufgelöst und so die aufgedruckte Adresse in Peters Bewusstsein geschrieben hätte (Cordial Deconstruction: "WTF?"). Wie auch immer, Peter macht sich zur Anschrift auf, findet die Wohnung des Beobachters und dort etwas Technik, die ihn zu der unterirdischen, äh, Bohrbake aus der Fringe-Frühzeit führt. Diese aktiviert sich bald automatisch und im Lichtkegel erscheint September. Die andere Beobachter hätten ihn aus dem Universum ausgesperrt, aber dank der Bake ist er nun zurück (ah ja... und soll das der einzige Zweck des Iridiumbohrers gewesen sein?). Dann eine wichtige, sicher naheliegende, aber auch enttäuschen Enthüllung durch September - Peter sei in keiner anderen Zeitlinie, Olivia ist also "seine" Olivia und so weiter:
«I believe you could not be fully erased, because the people who care about you would not let you go. And you would not let them go. I believe you call it "love".»
Liebe 1, Naturgesetze 0... Irgendwie musste ich da an das rührselig-naive "Mittler zwischen Hirn und Händen muss das Herz sein" denken (Metropolis). Olivia, die aufgrund des Erinnerungschwundes stark verunsichert und ängstlich ist, entscheidet sich im Gespräch mit Nina (die echte) schließlich für die vermeintlich falschen Erinnerungen, weil die andere Olivia eine bessere Version ihrer selbst sei (bitte?). Sie wählt also die Liebe zu Peter und möchte ihr bisheriges Leben aufgeben - arg egoistisch gegenüber ihren Angehörigen und Freunden! Am Ende treffen sich dann Olivia und Peter, ihre Gefühle für einander haben die beiden vereint und wie in einem kitschigen Liebesfilm umarmen sie sich stürmisch.

Tja, wie schreibt Polite Dissent: "This week’s episode had two barely-connected plots, both of which were rather meh." Der Fringe-Fall schien aus reiner Gewohnheit stattzufinden, uninspiriert und voll halbgar-platter Doppeldeutigkeit, vom Hauptplot sah man nichts. Peter werkelt still vor sich hin, nur Olivias bzw. Anna Torvs Verunsicherung gefiel mir. Nicht wirklich überraschend wird erneut die einfachste Erklärung genutzt: Peter ist schon in der richtigen, also in seiner Zeit; dass es keine parallelen Zeitlinien gibt, passt wirklich besser zur Fringe-Mythologie (Peter sollte sich bei Captain Planets Ma-Ti bedanken, dass die Kraft der Liebe alles überstrahlt...). Cordial Deconstruction fragt zurecht:
«Will Walter forever be without the last four years he and Peter shared together? Will Olivia loose her memories of her relationship with Nina? How will the Alterverse come into play for all this? Will there be a season five?»
Und Serienjunkies' Vladislav "5/5" Tinchev "babbles a bit about love" (Polite Dissent).

<< 4.14

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