An-/ausgespielt: Pressure, Rocketbirds & Sword & Sworcery

Pressure

Dieses 2013er Erstlingswerk des Stuttgarter Studios Chasing Carrots "kombiniert in einer liebevoll gestalteten Steampunkwelt rasante Shooter-Action mit halsbrecherischem Arcade-Racing", so eine offizielle Beschreibung. Leider geht die Mischung nicht auf: Man kann auf der begrenzten Strecke aus der Vogelperspektive frei herumfahren, beschleunigen und bremsen. Gleichzeitig muss man mit dem starr montierten Frontgeschütz durch Ausrichtung des Wagens die wild herumkurvenden Feindfahrzeuge unter Beschuss nehmen, dem gegnerischen Dauerfeuer (irgendwie) ausweichen, Geld für Upgrades einsammeln und auch noch schnell genug sein, um rechzeitig die Checkpunkte erreichen! Bereits nach 20 Minuten hatte ich keine Lust mehr und Pressure deinstalliert, weil sich Schießen und Steuern gegenseitig behindern. Ob die zwischen den Rennen kaufbaren neuen Primär- und Sekundärwaffen dies abschwächen, wage ich zu bezweifeln.

Chasing Carrots nächstes Spiel Cosmonautica, ein "Space Trading Adventure", klingt interessant, aber auch dort fürchte ich, dass wieder zu viele Spielelemente eingebaut werden: "Trade Manage Care Fight".

Rocketbirds: Hardboiled Chicken

Das Intro dieses wahnwitzigen Krieges zwischen vermenschlichten Hähnen und Pinguinen ist fantastisch, auch dank Musik von New World Revolution. Überhaupt ist Ratloops Spiel von 2012 ebenso gut wie heiter inszeniert, zum Beispiel die eher lächerlichen Bewegungen des Elitekampfhahns bei stets todernst-unbeeindrucktem Gesichtsausdruck. Spielerisch kann Rocketbirds da nicht mithalten, weil das 2D-Jump&Shoot sich träge und statisch anfühlt, eher Roll&Shoot ist und zunehmend Laufwege und Kistenschieberei bietet. Die Schießereien mit den Pinguinen wirken durchaus brachial, sind jedoch wenig spannend: Wenn der Gegner einmal getroffen ist, nagelt man ihn mit absurd viele Kugeln in der Luft fest, bis er endlich erledigt ist. Ein paar Situationen gegen mehrere Feinde samt Deckung machen die Kämpfe interessanter, aber die KI ist nachlässig. Zur Abwechslung gibt es Flugeinlagen mit Raketenrucksack, doch die Steuerung ist eher nervig. Übrig bleibt somit eine gekonnte Präsentation (die Grafik ist ansehnlich, obschon manchmal Vorder- und Hintergrund verschwimmen) mit einem leider wenig aufregenden Spiel darunter. Nach einer Stunden hatte ich keine Lust mehr.

Superbrothers: Sword & Sworcery EP

Sword & Sorcery erschien 2011 zuerst für Touch-Geräte. Damals war Pixel-Art-Grafik noch nicht so allgegenwärtig wie heutzutage, aber immer noch beeindruckt die Optik des Spiels mit ihrer eigener Handschrift in Form grob gestreckter Figuren und einem Gespür für eindrucksvolle Bildgestaltung. Zusammen mit der Musik von Jim Guthrie also ein bemerkenswertes Erlebnis? Für die 2012er PC-Version lässt sich dies leider nur bedingt behaupten, denn das Spiel selbst ist eher dünn: Per nervigem Doppelklick bewegt man seinen Fantasy-Recken zu langsam durch die famosen Pixelgemälde, bekommt verquere Beschreibungstexte zu lesen und bestreitet simple Kämpfe. Nach dem ersten Kapitel und ungefähr 40 Minuten war mir die Schere zwischen Präsentation und eigentlichem Spiel zu groß.

Der Entwickler Capybara Games bzw. Capy kann spielerisch auch anders, wie das tolle Might & Magic: Clash of Heroes bewies. Diese Tage erscheint das neue Spiel Super Time Force ("... is what would happen if Braid and Contra had a party"), wirklich gespannt bin ich jedoch auf Below, leider noch ohne Erscheinungsdatum. Sword & Sworcery enstand übrigens in Zusammenarbeit mit Superbrothers, die bei letztgenannten Titeln nicht beteiligt sind. Ob das gut oder schlecht ist, wird sich zeigen.

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