Freitag, 6. Juli 2007

Phantastische TV-Schau: Prison Break & Co.

Primeval (ProSieben, am Mo. um 20:15)

Zur ersten Folge der Serie hatte ich hier schon etwas geschrieben und viel hat sich am Konzept auch nicht geändert. Dimensionstore tauchen irgendwo in England auf, das Expertenteam fährt hin und muss sich mit urzeitlichen Kreaturen herumschlagen, bis die Anomalie sich wieder schließt.

Die trashige Atmosphäre ist geblieben, realistisch oder logisch sind die Handlungen der Charaktere selten, sprich: Die hätten alle eigentlich schon längst von den "Urzeitmonstern" erledigt worden sein müssen.

Wenn man über diesen Mangel hinwegsehen und auch mit qualitativ schwankenden Spezialeffekten leben kann, macht Primeval trotzdem durchaus Spaß. Auch weil die vor Jahren in einer Anomalie verschwundene Frau des Teamchefs regelmäßig auftaucht und noch ein Geheimnis zu verbergen scheint...

Jericho (ProSieben, am Mo. um 21:15)

Die Kleinstadt Jericho hat einen massiven Atomschlag unbeschadet überstanden, während viele US-Metropolen vernichtet wurden. Die Serie begann spannend und hat aufgrund der Mischung aus (gemäßigter) Endzeit, Mystery - was ist genau passiert? - und Drama viel Potential.

Leider ist das Niveau über die letzten Folgen deutlich gefallen, da mittlerweile die zwischenmenschlichen Beziehungen mit starken Soap-Opera-Einschlag die Episoden dominieren. Und der Protagonist Jake Green ist immer noch der Held an allen Fronten.

Zwei Wochen sind seit dem "Anschlag" vergangen, jüngst wurden auch vermutlich amerikanische Raketen am Himmel gesichtet und ein anschließender elektromagnetischer Impuls hat die Elektronik in Jericho gegrillt. Aber die Bewohner streiten sich lieber übermäßig wegen ein paar Maiskolben und es werden urplötzlich aufgesetzte Konflikte in die Serie eingeführt. Schade!

Blade - Die Jagd geht weiter (ProSieben, Mo. um 22:15)

Die Serie zur Marvel-Comicreihe bzw. den Filmen mit Wesley Snipes als halbvampirischer "Daywalker" und Blutsaugerjäger Blade. In der TV-Adaption übernimmt aber der mir unbekannte Rapper Kirk "Sticky" Jones Snipes' Part, was aber nicht wirklich einen großen Unterschied macht, denn auch Jones kann grimmig dreinschauen (fast wie Teal'c aus Stargate SG-1) und cool mit Sonnenbrille und schwarzen Klamotten durch die Nacht stiefeln.

Blade ist überraschend düster und brutal und bietet zudem eine stringente Geschichte: Bereits in den ersten Folgen wird Krista Starr, deren Bruder vom Vampirboss umgebracht wurde, selbst zu einem Vampir, kann aber mit Blades Hilfe ihre Menschlichkeit bewahren. So ist sie ein unverzichtbarer Insider in Detroits hiesiger Vampirorganisation, die gerade an einem Mittel gegen die bekannten Schwächen wie UV-Allergie forscht. Blades Ziel ist daher klar: Unbedingt dieses Serum in die Hände bekommen...

Dazu metzelt er sich mit allerlei Anti-Blutsauger-Gerät durch die Vampirmassen, die beim Dahinscheiden wie in den Kinofilmen mehr oder weniger effektvoll zu Staub verbrennen, während die Obervampire ihre finsteren Pläne verfolgen. Alles in allem ganz unterhaltsam.

2006 lief die Serie in den USA, wurde aber bereits nach einer kurzen Staffel von zwölf Folgen wegen geringer Einschaltquoten abgesetzt. Angeblich stehen aber laut Serienschöpfer David S. Goyer (verfasste auch die Drehbücher für die Blade-Kinotrilogie) die Chancen für eine zweite Staffel nicht schlecht...

Prison Break (RTL, Do. um 22:15)

Trommelwirbel: RTL zeigt eine neue Genreserie als deutsche Erstausstrahlung - also nix von VOX Geklautes - zu einer halbwegs vernünftigen Sendezeit! In der Vergangenheit waren einige US-Serien direkt im Nachtprogramm RTLs gelandet, meist aber auch nur kurzlebige und/oder unbedeutende Mystery-Erzeugnisse.

Nun läuft Prison Break am späten Donnerstagabend sogar in einer Doppelfolge, da sieht man auch darüber hinweg, dass die Serie bereits Mitte 2005 in Nordamerika Premiere hatte! Bisher gibt es zwei Staffeln à 22 Folgen, wegen des überraschend großen Erfolgs wurde eine weitere bewilligt, obwohl das ursprüngliche Konzept nur zwei Staffeln vorsah - man wird also sehen, wie diese künstliche Verlängerung am Ende wirkt.

Lincoln Burrows sitzt im Knast. Er soll den Bruder der US-Vizepräsidentin ermordet haben, was er abstreitet, aber alle Beweise scheinen gegen ihn zu sprechen. Nun soll er bereits in einem Monat hingerichtet werden. Sein Bruder Michael Scofield schmiedet daraufhin einen tollkühnen Befreiungsplan: Er hat Zugang zu den Bauplänen des Gefängnisses, ersinnt einen Ausbruch und versteckt alle nötigen Informationen in einer Tätowierung, die seinen ganzen Oberkörper bedeckt. Dann begeht er eine Straftat und wird nach seiner Verurteilung ins selbe Gefängnis wie sein Bruder verlegt.

Nun giltt es sich im Knast zurechtzufinden, den komplexen Plan zügig umzusetzen und mit Unwägbarkeiten auszukommen. Gleichzeitig ermittelt eine befreundete Anwältin erneut in Burrows' Fall und wird dabei vom FBI massiv behindert. Gibt es eine Verschwörung...?

Prison Break ist einfach fesselnd! Während in Deutschland üble Dinge wie Hinter Gittern - Der Frauenknast (auch RTL) entstehen, gibt's aus den USA diese packend inszenierte Serie, die vom Drehaufwand aber durchaus hierzulande hätte realisiert werden können (mit dem Sachsener Korruptionssumpf als Background).

Wie auch immer: Die Folgen bauen in Tradition von 24 direkt aufeinander auf (aber keine Echtzeit), es entwickeln sind Beziehungen und Feindschaften, während außerhalb der Knastmauern die Verschwörer intrigieren. Es gibt interessante Charaktere, ein paar drastische Szenen und eine insgesamt gelungene Gefängnisatmosphäre.

Kritisch kann man nur anmerken, dass Scofields Ausbruchsplan kompliziert und riskant ist und in Teilen auf sehr dünnen Beinen steht. Aber das unterstreicht wiederum die Spannung. Reizvoll wird es zudem werden, wenn die Flucht gelingt - wie geht es dann weiter... Bis dahin: Einschalten!

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