Sonntag, 18. Mai 2008

[REC] (Barcelona Witch Project)

Auf dem Fantasy Filmfest 2000 konnte mich Jaume Balagueró mit The Nameless noch nicht überzeugen, im Gegensatz zu The Blair Witch Project, das dort damals als Highlight lief. Nun schließt sich der Kreis, denn Balaguerós neuester Film [REC] zusammen mit Paco Plaza adaptiert den "Doku-Horrorfilm": Eine TV-Reporterin macht eine Sendung über die Nachtschicht einer Feuerwache in Barcelona und von den Geschehnissen, die sich alsbald in ein Wohnhaus verlagern, sieht der Zuschauer nur das, was der Kameramann aufgenommen hat.

Wer das Blair Witch Project oder auch den Monsterfilm Cloverfield kennt, weiß also, was einen erwartet: Ein teils sehr wackeliges Bild und einen Kameramann, der so gut wie nie mit anpackt, sondern lieber weiterfilmt und auch gerne mal komische Blickwinkel wählt. Dies führt aber trotzdem alles zu einer hohen Immersion, zumal [REC] die verschiedenen Stilmittel - schwarzes Bild, Tonstörungen usw. - sehr gekonnt einsetzt, auch wenn formal leider einige Einstellungen zu sehr an Blair Witch erinnern.

Während aber bei der Waldhexe tatsächlich nicht viel passierte und nur wenige Charaktere vorkamen, ist [REC] ein im Kern sehr klassischer Genrefilm nach dem Zehn-kleine-Negerlein-Prinzip. Wie schrieb Jörg Stodolka in der Splatting Image, die auch im sehr guten Trailer (etwas unpassend) zitiert wird:
«Denn auch in [REC] gibt es eigentlich keine einzige Idee, die man nicht schon einmal irgendwo in einem anderen Horrorfilm gesehen hätte. Diese Standardsituationen werden jedoch derartig temporeich und en masse aneinandergereiht, daß dem Zuschauer kaum Zeit zum Atmen bleibt.»
Wobei der Film sich recht langsam und gekonnt entfaltet, während die Spannung beim Rezipienten steigt. Wenn dann die Hölle losbricht, platziert [REC] einige sehr gute Schockmomente und spaßige Szenen. Wie bei allen Filmen, die als authentische Dokumente daherkommen sollen, trübt die deutsche Synchronisation etwas das Vergnügen, inbesondere da in der allerersten Szene die Sprache und die Lippenbewegung der Protagonistin nicht zusammenpassen. Darüber sieht man aber alsbald hinweg - ein toller Film! [4/5]

PS: Das Hollywood-Remake Quarantine ist schon unterwegs :-(.

[REC]
E 2007 | IMDb | OFDb
Regie: Jaume Balagueró, Paco Plaza
Buch: Jaume Balagueró, Paco Plaza
Darsteller: Manuela Velasco, David Vert, Carlos Vicente, Ferran Terraza, Jorge Serrano u.a.

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