Samstag, 2. Juli 2011

Duke Nukem Forever

Forever. Alterslos. Dauerpotent. Über ein Jahrzehnt in der Entwicklung, fünf Logos von Entwicklern und Herstellern im Vorspann. Langes Pinkeln in der Egoperspektive - ein alter Witz, wie passend. Seinen Strahl lenken ist nicht, der Duke pisst nicht daneben, er trifft jedes Loch. Danach kann er aus derselben Toilette trinken, was sein "Ego" verstärkt. Dieser Mann ist am Ende. Er kann an allen Pissoirs nippen und jedes einzelne Mal kommt einer von zwei Kommentaren aus seinem Munde, mit der deutschen Stimme von Bruce Willis. Früher zerschlug der Duke noch die Schüsseln, bevor er das lebenswichtige Wasser zu sich nahm. Heute fischt er Kot aus dem Klo und wirft es gegen die Wand. Damit ist eigentlich alles gesagt. Duke fragt zwar, wer denn so etwas mache, aber diese Trennung zwischen ihm, der Hauptfigur, und dem Spieler verdeutlicht seine Rolle: Er ist bloß noch ein Spielball, nur sein Ruhm und seine Verdienste vergangener Tage bewahren ihn vor der Ausmusterung.

Er spielt sein eigenes Videospiel, macht einen müden Witz über die Entwicklungszeit. Zwei Frauen im Schulmädchenkostüm haben ihm offscreen einen Blowjob gegeben. Das interessiert ihn wenig, denn er spielt ja endlich das Spiel. Wünschen sich die Entwickler, der Spieler würde ebenso priorisieren?

Eine Besprechung mit Soldaten. Der ganze Raum voller Leichen und Blut. Warum räumt niemand das abgerissene Bein weg? Warum wurde sich über Bulletstorm aufgeregt? Wurde es das? Der Duke betritt das Football-Feld. Wieder eine Reminiszenz an früher. Mit dem bekannten Devastator wird ein Riesenmonster zerlegt. Der Duke fährt dann kurz einen Riesentruck, dieser lässt sich schwer steuern. Er steigt aus, schnappt sich eine Waffe und erlegt Schweinemutanten. Die waren damals nicht so muskulös. Der Duke dagegen hat offenbar Muskelschwund, denn er kann nur noch zwei Waffen gleichzeitig tragen. Nach wenigen Treffern ist er schon am Boden. Endlose Ladezeiten, bis es wieder weitergeht. Soll der Spieler so konstant erfahren, wie lange dieses Spiel in der Entwicklung war?

Duke Nukem Forever ruckelt. Texturen laden nach. Es hat das schlimmste Kantenflimmern, welches ich je gesehen habe. Ich breche ab, denn die Xbox-360-Demo ist schrecklich. Davon ausgehend kann ich die vernichtenden internationalen Wertungen verstehen. Der Duke tut mir leid.

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Erstellt: 2006-09-02 17:58
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