Tron: Legacy

Als im letzten Jahr der erste Trailer zu Tron: Legacy lief, war ich wenig beeindruckt - es sah nach einer unnötigen, visuell zu düsteren Fortsetzung aus. In der Tat ist der Film sowohl Sequel als auch Remake in einem: Der Sohn des damaligen Protagonisten wird in die Computerwelt seines Vaters transportiert, wo er zuerst Gladiatorenkämpfe bestehen muss, um danach mit einer Handvoll Gefährten gegen den digitalen Despoten anzutreten.

Viel komplexer wird die Geschichte auch nicht, damit erweist sich Tron: Legacy als würdiger Erbe des ähnlich gelagerten Originals. Die naive Herangehensweise an die Darstellung des Innenlebens eines Computers bleibt gewahrt, Erklärungen werden gar nicht erst versucht oder geraten arg verworren und Logiklöcher lassen sich ebenso finden. Dieser Kritik kann sich der Film hierbei entziehen, denn während viele Blockbuster großen Aufwand für ein realistisches Äußeres betreiben, aber im Kern dümmlich und hohl bleiben, so bilden Form und Inhalt bei Tron: Legacy eine - wenn auch eher infantile - Einheit. (Ein paar kritische Zwischentöne gibt's aber und immerhin nicht ganz so plakativ-offensichtlich wie bspw. in Avatar.)

Die audiovisuelle Gestaltung ist klar der eigentliche Star. Das 1982er Original beeindruckte mit nie gesehenen Bildwelten, das ist in unserer heutigen digitalen Welt (haha) natürlich ungleich schwerer. Tron: Legacy entscheidet sich für einen starken Kontrast aus vorherrschendem Schwarz und neonfarbenen Akzenten - das Original war da farbenfroher. Nichtsdestrotrotz ist der Film visuell sehr beeindruckend und vom Stil einzigartig, eine optische Revolution bleibt aber aus. Vielleicht liegt es auch daran, dass man nicht widerstehen konnte, Fahrzeuge als tatsächliche Maschinen darzustellen (die sich auch so verhalten), und der an sich beeindruckend umgesetzte junge CGI-Jeff-Bridges besonders wegen der tot wirkenden Augen ins Uncanny Valley stürzt. 3D wird laut anfänglicher Texteinblendung als Stilmittel genutzt und ist wenig auffällig, aber auch nicht störend; ich bleibe 3D gegenüber weiterhin sehr skeptisch.

Auf akustischer Ebene zieht Tron: Legay alle Register und vertraut auf einen Soundtrack von Daft Punk. Die Franzosen sind zwar deutlich von Inceptions markanten Tieftönen beeindruckt, erschaffen aber einen berauschenden Klangteppich, der aufgrund herausragend abgestimmter Szenen aus Tron: Legacy stellenweise einen Musikfilm macht (man erinnere sich an Interstella 5555).

Als Zuschauer sollte man ein Interesse an ungewöhnlichen Bildwelten und elektro-orchestraler Musik haben, am besten das Original mögen und generell nichts gegen Science-Fiction und Action - hier überwiegend ordentlich inszeniert - haben. Dann ist Tron: Legacy ein überaus unterhaltsamer und schöner Film ohne Gefahr einer geistigen Überanstrengung.

PS: Nebendarsteller Bruce Boxleitner (Babylon 5) habe ich übrigens erst spät erkannt, weil er recht alt aussieht und eine entsprechende Synchronstimme verpasst bekam.

Tron: Legacy
USA 2010 | IMDb | OFDb
Regie: Joseph Kosinski
Buch: Edward Kitsis, Adam Horowitz
Darsteller: Garrett Hedlund, Jeff Bridges, Olivia Wilde, Michael Sheen, Bruce Boxleitner u.a.

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