Waking Mars



Leben auf dem Mars! Zum Ende des 21. Jahrhunderts werden in einem Höhlensystem auf dem vierten Planeten unseres Sonnensystems Anzeichen von Leben gefunden. Ein Forschungsroboter wird in die unbekannten Tiefen geschickt, doch der Kontakt bricht schnell ab. Daraufhin soll eine bemannte Expedition nach dem Rechten sehen: Der Spieler in Person von Liang begibt sich hinab in die Höhlen, während seine Kollegin Amani im Basislager verbleibt.

Schnell folgen die ersten Entdeckungen: In den weitläufigen Grotten existieren Lebensformen irgendwo zwischen Pflanze und Tier. Die künstliche Intelligenz von Liangs Taschencomputer, ART, nennt das neue Leben Zoa. Die verschiedenen Arten bilden in den einzelnen Kavernen abgeschlossene Ökosysteme und nur deren Verständnis birgt den Weg zurück zur Basis nach einem verheerenden Einsturz.

Waking Mars lässt sich dem "Metroidvania"-Subgenre zuordnen, verzichtet jedoch auf Waffen und Feinde. Vielmehr muss der Spieler einen grünen Daumen auf dem Roten Planeten beweisen, denn der Weg durch die Felsenräume - verschlossen durch besondere Zoas - öffnet sich nur, wenn genug Leben vorhanden ist. Dies wird erreicht, indem Samen der Zoas auf die begrenzt vorhandenen fruchtbaren Böden treffen, woraufhin sofort entsprechende Pflanzen heranwachsen. Diese geben wiederum Samen ab und reagieren zudem unterschiedlich mit anderen Zoa-Arten.

Das persönliche Logbuch hält alle entdeckten biologischen Wechselwirkungen fest und so erschließt sich nach und nach ein komplexes System außerirdischen Lebens. Bestimmte Zoas wachsen nur auf bestimmen Böden, einige sind nicht ungefährlich, andere sehr nützlich. Mit dem wasserhaltigen Samen einer bestimmten Art blühen beispielsweise viele andere Zoas auf, erzeugen mehr Biomasse und geben zusätzliche Samen ab. Dies kann in größeren Höhlen mit vielen fruchtbaren Plätzen dazu führen, dass sich die Zoas nach ersten Anpflanzungen durch Liang bald selbstständig ausbreiten, was spannend zu beobachten ist.

Das weitestgehend gewaltfreie Vordringen hinab in den Mars wird zu einem entspannenden Erlebnis, unterstützt von meist ruhigen und perfekt passenden elektronischen Ambientklängen sowie einer atmosphärischen 2D-Grafik mit schöner Tiefenwirkung der an Aquarelle erinnernden Umgebungsgrafik. Die Zoas sind zwar nur spärlichst animiert, aber dafür kann auch eine Menge Leben herumwuseln. Immer wieder gibt es gut vertonte Dialoge mit Amani oder auch ART, letzterer amüsiert mit seiner unnatürlichen Ausdrucksweise, benennt die Entdeckungen leider auch mit sperrigen und damit verwirrenden Namen. Der Asiate Liang spricht stets distanziert und gefasst, was zwar klischeehaft wirkt, aber nie stört.

Ursprünglich erschien Waking Mars für mobile Geräte, die PC-Umsetzung lässt sich bequem per Gamepad steuern (wenn dies vor dem Start des Spiels eingeschaltet ist). Nur die Bedienung in den Menüs, also vor allem Höhlenkarte und Logbuch, wurde leider unzureichend angepasst: Die virtuelle Maus ist eine Qual und man sollte dort zur echten Maus greifen. Ansonsten legt das Spiel einem keine Steine in den Weg: Das Jetpack von Liang funktioniert stets und direkt, das Werfen der Samen ebenso und über die Karte kann man jederzeit und unmittelbar in bereits entdeckte Grotten zurückreisen. Letzteres ist jedoch kaum nötig: Das für Metroidvania-Spiele charakteristische Überwinden vormaliger Sackgassen mit andernorts gefundener Ausrüstung findet in Waking Mars kaum statt.

Obwohl man meist zwischen mehreren Wegen entscheiden kann, verläuft das Spiel eher linear. Besonders hin zum Schluss des Spiels gibt es aber einige Wahlmöglichkeiten, welche dann auch den Ausgang der Mission mit mehreren Enden beeinflussen. Verbauen kann man sich dabei nichts und überhaupt passt der normale Schwierigkeitsgrad zum relaxten Spielgefühl: Die einzelnen Höhlen sind eben keine komplexen Rätsel, die sich nur durch eine bestimmte Bepflanzung lösen lassen. Man könnte deshalb kritisieren, dass das volle Potential angesichts der verschiedenen Samen und Zoas nicht ausgenutzt wird.

Doch das stört nicht, denn Waking Mars entwickelt sich zu einem meditativ-explorativen Trip, dahinfließend, friedfertig, stressfrei. Ein Core-Game mit Casual-Feeling? Nach ungefähr sieben Stunden hatte ich das Spiel beendet und einen Großteil gesehen, nach weiteren zwei Stunden das letzte Ende gesehen (und 100% auf Steam). Eine der schönsten Reisen auf einen anderen Planeten!

Waking Mars (PC)
Tiger Style 2012 | MobyGames | OFDb
Design & Direction: Randy Smith
Engineering & Gameplay: David Kalina

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