Samstag, 16. April 2011

Spaß am Mittelmaß: The Gates & V [Update]

Dies ist mal wieder eine eigene Zweitverwertung. Oder eine zweite Eigenverwertung?

The Gates
= Eureka + Desperate Housewives + Twilight/True Blood/Vampire Diaries o.ä.

Das nach 13 Folgen bereits wieder abgesetzte "supernatural crime drama" (Wikipedia) The Gates spielt in der gleichnamigen elitären, abgeschirmten Wohnsiedlung, dessen neuer Sheriff der Protagonist zu Beginn wird und mit seiner Familie hinzieht. Dem Zuschauer ist von vornherein bekannt, dass einige Bewohner (friedliche) Vampire sind, nach nur zwei Episoden gibt es noch Werwölfe, Kräuterhexen und Succubi. Das hört sich alles ziemlich generisch an, aber im Gegensatz zu Reißbrettserien wie The Event fand ich The Gates unterhaltsam: Die Übernatürlichen, ihre Machtstrukturen und ihre Maskerade, Kriminalfälle, Familien-/Nachbarschaftsleben, Teenage Love und zwielichtige Personen - wider Erwarten ist dies nicht überladen, sondern funktioniert meist gut, weil miteinander verzahnt. Das liegt auch am "Pacing", denn wo bspw. The Cape neun Folgen braucht, um halbwegs loszulegen, benötigt The Gates keine Anlaufzeit, präsentiert fortwährend Entwicklungen und Enthüllungen (quasi jede Figur hat Leichen im Keller) und findet eine gute Mischung aus Suspense, Surprise und Mystery. Es wird nie klar gesagt, was alles in der Welt von The Gates möglich oder existent ist - natürlich um sich alles offen zu halten. Manchmal knarzt die Logik, aber selten in ärgerlicher Weise; das Ende der Serie ist angemessen abgeschlossen. Die Gesichter mancher männlicher Darsteller würde ich euphemistisch als "interessant" bezeichen (einer sieht aus wie ein Mix aus Martin Schmitt und Hayden Christensen), dafür gibt's einige MILFs =). Mir hat's gefallen, dabei habe ich aber auch "langweilige" Szenen vorgespult.

The Gates | USA 2010 | Created by Grant Scharbo & Richard Hatem | Darsteller: Frank Grillo, Marisol Nichols, Luke Mably, Rhona Mitra, Chandra West, Skyler Samuels u.a.

V
= V – Die außerirdischen Besucher kommen + Earth: Final Conflict

Über den Großstädten der Welt tauchen riesige Raumschiffe auf, deren Besatzung sich als friedliebende und hilfsbereite "Besucher" (Visitors/Vs) in Menschengestalt zu erkennen geben - "we are of peace, always" - und (zu) schnell offiziell auf der Erde willkommen geheißen wird. Doch die Aliens haben nicht nur Gutes im Sinn, weshalb sich unter Eingeweihten ein geheimer Widerstand bildet - mithilfe abtrünniger Aliens...

Die Neuauflage des Originals von 1983-85, das ich nie gesehen habe und vor allem durch "Jane Badler isst Ratten" mir bekannt ist, umfasst momentan 22 Folgen in zwei Staffeln. In Staffel 1 geht es um erste Enthüllungen der Alien-Agenda und die Entstehung des Widerstands, das Spannungsverhältnis von V-Befürwortern und -Gegnern (auch innerhalb der Familie) und dezente Paranoia, wer auf welcher Seite steht oder gar ein Alien ist. Vieles wird aber schon recht früh offenbart, auch wenn genaue Details im Dunkeln bleiben - z.B. woher die Aliens kommen und was sie genau sind (die Serie vermischt grenzwertig Echsen, Insekten und Vulkanier...). An diesem Punkt wird die Serie entnervend unglaubwürdig, da der verbündete Besucher von den Protagonisten einfach nicht ausgefragt wird, natürlich um den Zuschauer bei der Stange zu halten! Generell ist der Handlungsverlauf öfters nicht allzu logisch, auch weil die Alientechnik immer so gut oder schlecht ist, wie es die Dramaturgie erfordert. Einige Dialoge sind realitätsfern und dümmlich, wenn Offensichtliches für den begriffsstutzigsten Zuschauer zusammengefasst wird. Weil auch noch die Spezialeffekte teils erstaunlich mittelmäßig sind, bleibt die Frage, was die Serie dann noch halbwegs rettet:

V findet ein ordentliches Mittelmaß aus eher anspruchsloser Unterhaltung (aber mit ein paar Kniffen), angenehmem Erzähltempo und interessanten Charakterkonstellationen. Okay, eigentlich ist es halt Science-Fiction mit drei Genre-Hotties aus Lost, Firefly/Stargate und Smallville, die sich alle herrlich in bedrohlichen, verführerischen und wissenden Gesichtsausdrücken austoben - die Serie könnte auch B für "Bitch" heißen. Erwähnentswert noch ein Reporter, der Sohn der Heldin sowie einige bekannte SF-Nebendarsteller: Ersterer sieht aus wie Michael J. Fox, zweiterer wie ein schmieriger Hinterhof-Pornodarsteller.

Die zweite Staffel aus zehn Episoden zeigt endlich mehr von den Aliens, führt aber auch einen jungen Wissenschaftler für mehr Comedy ein (bekannt aus Reaper), der zwar recht witzig ist, aber nicht unbedingt zur Serie passt. Das Geschehen wird deutlich dramatischer und zu eine konstanten Zerreissprobe für die Beziehungen aller Charaktere! Der Background und Masterplan der Aliens ist jedoch wirr, zudem plötzlich die "menschliche Seele" bemüht wird. Das generelle Problem: Was passiert, ist gelungen, aber es krankt am Wie! Die Dialoge sind im Vergleich zur ersten Staffel nochmals eine Stufe dümmer - alles muss erklärt werden, wo es doch eh gezeigt werden wird! Besonders zum Ende wird der Handlungsverlauf teils arg ruckartig und willkürlich, Inkonsequenzen und Logikbrüche inklusive (z.B. englische Texte bei Aliencomputern?!). Wer die Figuren nicht mag, dürfte sich mit der Staffel bzw. der Serie schwer tun - dafür ist das Finale aber hervorragend düster. Ich würde eine dritte Season begrüßen, dann bitte mit weniger Blödsinn.

Update: V wird keine weitere Staffel erhalten.

V | USA 2009+ | Developed by Scott Peters | Darsteller: Elizabeth Mitchell, Morena Baccarin, Morris Chestnut, Joel Gretsch, Charles Mesure, Laura Vandervoort, Scott Wolf, Logan Huffman u.a.

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