Donnerstag, 24. Januar 2013

Fringe (5.13) [Update]

September besucht seinen ehemaligen Beobachterchef (Appartment 513 ;-) und erklärt, dass sie nichts von der wahren, schrecklicken Bedeutung ihrer Mission wussten, als sie in diese Ära kamen. Sie alle hätten insgeheim beschlossen, menschliche Emotionen zu erfahren, deswegen müsse ihm und damit den Menschen jetzt geholfen werden.

Derweil will Windmark seinen Verdacht gegen Broyles zweifelsfrei bestätigen und lässt das bekannte Gerät zum nachträglichen Abhören von Gesprächen in Broyles' Wagen zum Einsatz bringen - doof, dass der zuvor per Freisprechanlage mit Peter telefonierte. Daraufhin schaut Windmark persönlich bei Broyles rein und spricht diesen noch einmal auf den Spion an, lässt Broyles aber ziehen. Anstatt jetzt Vorsicht walten zu lassen, fährt Broyles ahnungslos direkt zum Fringe-Team. Dabei wird er - Trommelwirbel - sogar via Verkehrskameras überwacht. Glück für ihn, dass einer der Loyalisten bei der Abhöraktion seine Handschuhe im Auto vergaß und Broyles endlich kapiert, dass er verfolgt wird. Er teilt Peter seine Enttarnung mit und kann seine Häscher noch etwas an der Nase herumführen, bevor er gefangen wird (wie passend, dass keine Wanze angebracht wurde)

Im Harvard-Labor werden die finalen Vorbereitungen getroffen und letzte Dinge aus dem Amber befreit. Dabei findet Peter ein an sich adressiertes Videoband (Cordial Deconstruction: "Use the best quality for the one tape not vital to the plan"). Darin verabschiedet sich Walter - er schaut direkt in die Kamera, also auch den Zuschauer an - und erklärt, dass er ein Opfer für die Menschheit und Peters Familie gebracht hat: Er wird Michael in die Zukunft begleiten und, wie Walter dann persönlich ausführt, infolge eines Zeitparadoxons aus der veränderten 2015er Gegenwart ohne Beobachter getilgt. Es folgt eine tränenreiche und nahegehende Umarmung von Vater und Sohn.

Olivia und Astrid sind unterdessen bei der Wohnung von Septembers ehemaligem Boss angekommen, um das Ersatzteil abzuholen. Doch die Loyalisten sind schon da, der Chef baumelt erhängt von der Decke und das Stück Technik ist verschwunden. Windmark hat es, denn der entwickelt sich plötzlich zum Überwachungsexperten und erklärt, er ließ die zwölf ersten Beobachter in dieser Ära sicherheitshalber beschatten. Bei September klappte das aber noch nicht so gut... Durch das sichergestellte Bauteil erfahren die Observer nun auch den Plan - "they intend to reset time".

Alles scheint verloren, ohne das Teil funktioniert die Zeitmaschine nicht. Da hat Astrid ihren großen Auftritt: Warum nicht das Wurmloch einer Versorgungslieferung aus der Zukunft zweckentfremden? Die Beobachter haben nach den Anschlägen glücklicherweise die damals entschlüsselten Liefertermine nicht geändert und die nächste Ladung trifft bereits morgen in New York ein. Olivia und Peter ziehen schwer bewaffnet los, um einen der benötigten Steuerwürfel aus dem Beobachter-HQ zu entwenden.

Astrid führt derweil Walter zur fast vom Amber freigelegten Kuh Gene und erzählt ihm unter Tränen, dass dies nicht das Ende sei und sie gewinnen und gemeinsam Milchshakes im Labor trinken würden. "That sounds lovely", bringt Walter nur hervor und ruft ihr dann hinterher: "It's a beautiful name." - "What is?" - "Astrid." Und kurz darauf berichtet ihm September, dass dieser mit Michael in die Zukunft reisen werde, nicht Walter - was alle emotionalen Szenen erst einmal untergräbt.

Olivia und Peter vergasen zu dem Zeitpunkt gerade die Observer mit allen biologischen Waffen, die Walters Fringe-Archiv so hergab, und ballern sich mit Atemmasken durch das Gebäude. Sie bergen einen der Würfel und entdecken zufällig auch Broyles, der kurz zuvor im Verhör das Harvard-Labor verriet. Mit ihm entkommen sie und machen sie auf zum Überfall auf die Versorgungslieferung. Anstatt bei dieser wichtigsten aller Aktionen die gesame Widerstandsbewegung ins Feld zu führen, werden nur ein paar Nebelkerzen abgefeuert und dann ziellos auf die Loyalistenwachen gefeuert. Windmark taucht am Ort des Kampfes auf und will sich den Jungen schnappen, aber Peter verhindert es mit vollem Körperensatz.

Olivia und Astrid kommen zur Hilfe, letztere verdrückt sich nach einem Schuss auf einen Observer irgendwie und Olivia und Peter werden erstaunlich untödlich einen Kopf kürzer gemacht. Siegessicher wendet sich Windmark ab, als Olivia das letzte Cortexiphan in ihrem Körper aktiviert und den Beobachter in dem Moment zwischen zwei Autos zerquetscht, als er sich wegteleportiert - endlich ist der einmal nicht entkommen. Recht vorhersehbar wird im immer noch andauernden Feuergefecht dann September niedergestreckt und Walter übernimmt wieder seine alte Rolle, führt Michael an der Hand durch das umgeleitete Wurmloch in die Zukunft, um die Entstehung der Beobachter zu verhindern.

Die bekannte Familienidylle von Olivia, Peter und der kleinen Etta im Stadtpark. Und kein Beobachter erscheint. Sieg. Später öffnet Peter die Post, einen Brief aus Boston von Walter, der in diesem Moment schon aus der Zeit getilgt worden sein dürfte: Die Zeichnung einer weißen Tulpe, "das Zeichen für Vergebung und Hoffnung" (Serienjunkies). Peter schaut belustigt, nachdenklich - dann ein ernster Blick der Erkenntnis. Welcher? Ende!

Das Finale und die Serie

Eingedenk der fünften Staffel dürfte die abschließende Doppelfolge das Beste sein, auf das man hoffen konnte. Ein kurzer Besuch im alternativen Universum und das Widersehen mit einigen der Figuren und nun die überraschend splattrige Rache an den Beobachtern und Olivia ein letztes Mal als Cortexiphan-Superheldin, die Windmark ein passendes Ende beschert. Noch eindrucksvoller die zentrale Abschiedsszene zwischen Walter und Peter im Labor - und als Vater Bishop durchs Portal tritt, reicht den beiden ein langer Blickwechsel und ein stummes "I love you" von Peter. Olivia und Astrid sind dabei eher Statisten, aber letztere hatte ihren traurig-schönen Moment mit Walter vor der Kuh Gene im Amber. Serienjunkies ("sw2012" gibt 5/5 Punkte für den Abschied "mit einer tiefen Verbeugung vor dem Zuschauer") bemerkt:
«Dass wir ausgerechnet Peter und nicht Olivia in der letzten Einstellung sehen, sagt viel darüber aus, wie sehr es in der Serie inzwischen um die Beziehung zwischen Vater und Sohn geht. Noch in Staffel drei sah das große Thema anders aus.»
Emotionale Szenen haben in Fringe immer funktioniert, waren das tragende und verbindende Element. Keine verschwurbelten Science-Fiction-Geschichten oder Mystery-Vorfälle, bei denen man seit der ersten Staffel immer recht tolerant sein musste, sondern hervorragende Darsteller, interessante Figuren und ihre Beziehungen. Fringe war im Kern eben doch eine Familien- und Liebeserzählung über Verlust und Glück. Die menschlichste Genreserie?

Trotz dieser Qualitäten konnte ich über die vielen Logiklöcher nie ohne Murren hinwegsehen, besonders als die Serie begann, sich die einfachsten Auswege zu suchen und mehrmals einen kleinen Neustart vollzog. Die losgelöst wirkende Staffel 5 ist dafür das beste bzw. schlechteste Beispiel, aber es ist nur folgerichtig, dass die Serie mit einem weiteren Reset aufhört. Auch dieser ist in sich schwerlich logisch, zumal die Auslöschung der Beobachter eher die gesamte Vergangenheit hätte verändern müssen. Der A.V. Club (A-) und Serienjunkies klammern die Zeitparadoxa daher weitgehend aus und Cordial Deconstruction fragt:
«If The Observers have taken over 2136, presumably 2167 in that time line's future will be a time already taken over by Observers with few, if any, remaining humans, and there will be no breakthrough leading to the creation of the Observers as a new continuity had already been established. In order to prevent The Observers from being created, wouldn't you have to go back to a point before The Observers' takeover to send the boy forward into 2167? How will the reset affect the alterverse? Will Fauxlivia and NerdLee remember Olivia's last visit?»
Im Jahr 2009 bilanzierte ich zur allerersten Episode:
«Alles in allem ziemlich viel Unsinn, aber seriös und durchaus unterhaltsam vermittelt. Mal sehen, ob der Kurs klarer sein wird als bei Akte X oder Lost...»
Der Kurs mag klarer gewesen sein, aber ohne Irrungen und Wirrungen verlief die Reise nicht. Nach einer "Edeltrash"-Phase erreichte die Serie mit dem Ende der zweiten Staffel und der dritten Staffel ihre Höhepunkt, wo Charaktere und Plot eine hochqualitative Einheit bildeten. Leider fand Fringe ab dem fehlgeleiteten Finale der Staffel 3 nie wieder zu dieser Form zurück und veränderte schließlich sogar rückwirkend die Serienmythologie, aber die Figuren überdauerten. Und Walters Worte gelten auch für den Zuschauer, der all die Jahre die Serie verfolgte:
«I don't want you to be sad. The time we had together we stole. I cheated fate to be with you. And we shouldn't have had that time together, but we did. And I wouldn't change it for the world.»
PS: "Sw2012" schrieb für Serienjunkies einen ähnlich gelagerten, wenn auch wohlwollenderen Rückblick.

<< 5.12

Fringe (5.12)

Der Beobachterjunge Michael als integraler Bestandteil des Planes gegen die Observer befindet sich in deren Gewalt, nachdem er sich überraschend selbst gestellt hatte. Oberglatzkopf Windmark beißt sich an ihm die Zähne aus beim Versuch, seine Gedanken zu lesen, und erhält bald darauf vom Commander im Jahr 2609 den Befehl, den stummen Jungen für Forschungszwecke zu "zerlegen".

Da dem Fringe-Team der Aufenthaltsort von Michael unbekannt ist, wird Broyles reaktiviert, der die Information aus einem Loyalisten herauskitzelt: eine Hochsicherheitseinrichtung auf Liberty Island. Auf herkömmlichen Wege ist ein Eindringen unmöglich, da hat Olivia die überraschende Idee: Das alternative Universum, über das sie sich direkt zu Michael teleportieren wird. In einer intensiven Szene wird sie mit Cortexiphan vollgepumpt, um ihre Kräfte zu reaktivieren.

Dann springt Olivia ins andere, von den Beobachtern unbehelligte Universum, trifft dort auf Fauxlivia und Nerdlee, gealtert (Kennzeichen: stumpfes, graumeliertes Haar) und ein Paar samt Sohnemann. Nach kurzem Austausch teleportiert sich Olivia vom korrekten Ort auf Liberty Island in ihr eigenes Universum zurück. Trotz hinderlicher Nebenwirkungen durch die Cortexiphan-Dröhnung kann sie rechtzeitig Michael befreien und mit ihm fortspringen. Irgendwie folgen ihr zwar auch Observer, aber die werden von Nerdlee erledigt. Noch ein Sprung und das Fringe-Team ist wiedervereint.

Derweil hatte September im Harvard-Labor angefangen, die Zeitmaschine zu konstruieren. Die meisten Bauteile hat er selbst mitgebracht, viele der mühsam vom Fringe-Team geborgenen Teile kommen offenbar nicht zum Einsatz. Jedoch ist ein wichtiges Element defekt, weswegen September seinen ehemaligen Beobachterchef aufsucht und einen Gefallen einfordert. Und Windmark hat nach der Befreiung Michaels tatsächlich Broyles als Leck identifiziert...

Endlich! Nach all dem Totschweigen oder Andeuten spielt das Alternativuniversum wieder eine Rolle. Selbst Walters Beobachtungsfenster in die andere Welt funktionierte noch - hätte sich das Fringe-Team nicht eher mit Hoffnung auf Unterstützung dem anderen Universum zuwenden können? Cordial Deconstruction fragt dazu:
«If they can travel to the Alterverse as easily as they can travel within our universe, why have The Observers generally left the Alterverse alone? (We know that an Observer observing Walternate in the Alterverse made Walternate not notice discovering the cure for Peter's malady.) Does the Alterverse have Observers of its own, or are they observed by Observers from our universe? Does the Alterverse have a different destiny in which The Observers never develop?»
Darüber erfährt man nichts, wie generell nur grobe Informationen gegeben werden (Walternate bspw. in Rente). Es gibt ein kurzes Vier-Augen-Gespräch zwischen Olivia und Nerdlee (er blieb damals aus Liebe zu Fauxlivia "drüben"): "You deserve all the happiness that you got." Und witzig: Nerdlee ist etwas zum Bad Ass geworden, während Fauxlivia die Lederjacke mit Olivia getauscht hat. So meint Faux dann auch zu Nerdlee im Hinblick auf die dank Amber junggebliebene Olivia: "You can stop checking out my young ass."

Diese aktionsreiche Episode ist ein schöner Rückverweis auf die Hochphase der Serie, das alternative Universum wirkt trotzdem etwas aus dem Ärmel geschüttelt. Serienjunkies mutmaßt zudem, ob vielleicht Etta noch leben könnte, wenn das Cortexiphan früher zur Anwendung gekommen wäre. Ebenso wenig zufriedenstellend der viele Folgen abwesende Broyles, welcher nun wie einst Nina Sharp als bloße Informationsquelle dient.
«Einer der schönsten Dinge an Fringe war immer, dass man als Zuschauer nicht wie ein Idiot behandelt wurde, und das behalten die Macher bis zum Ende bei.»
... meint "sw2012" für Serienjunkies. Die Folge mag als "exzellent gelungen" angesehen werden (5/5 Punkte), aber in Sachen Logik wurde dem Zuschauer besonders in dieser letzten Staffel eine Menge zugemutet. Der A.V. Club gibt der finalen Doppelfolge eine A-.

<< 5.11

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