Fringe (5.11) [Update]

Nachdem das Beobachterkind Michael verlorene Erinnerungen an Walter zurückgegeben hatte, begibt sich dieser nun in den stets gute Dienste leistenden Hypnosetank, um den Aufenthaltsort von Donald/September zu identifizieren. Mit Erfolg und das Fringe-Team macht sich auf, wie immer ohne große Vorsichtsmaßnahmen. Bevor sie die Zieladresse erreichen, erzählt ein wie ausgewechselt wirkender Walter, dass Michael ihm auch Erinnerungen an frühere Zeitlinien und vor allem an schöne und glückliche Momente offenbarte. Mit diesen Eindrücken sieht Walter keine Gefahr mehr, sich in sein rücksichtloses altes Ich zu verwandeln.

Donald ist tatsächlich September, der wohl nie die öffentlichen Suchmeldungen nach den Fringe-Rebellen schaute und entsprechend überrascht ist, dass sie alle noch leben. Wegen seiner fortwährenden Einmischung in die Geschicke der Menschen wurde September damals um seine Observer-Implantate und damit Fähigkeiten erleichtert und mit Experimenten zurück in einem Menschen verwandelt. Beobachter werden in der fernen Zukunft gezüchtet und Michael entstammt Septembers Erbgut. Da er tatsächlich eine genetische Anomalie ist und die Logik der Observer mit den Emotionen der Menschen vereint, "entführte" ihn September in die Vergangenheit.

Und endlich wird der Plan enthüllt: Im Jahr 2167 wird ein norwegischer Wissenschaftler einen Weg finden, die Intelligenz des Menschen auf Kosten der Emotionen zu steigern - der Grundstein für die Evolution zu Observern. All die geborgenen Dinge sind Teile einer Zeitmaschine, welche Michael als Mahnung in die Zukunft schicken soll und so die Forscher vor den Folgen ihrer Arbeit warnen. Die beste Szene der Episode: Olivias Blick, als sie still realisiert, dass durch die Veränderungen in der Zeit dann ihre Tochter Etta wieder leben wird.

Gleichzeitig reist Oberbeobachter Windmark in das ziemlich ernüchternd umgesetzte Jahr 2609, um dem "Commander" Bericht zu erstatten. Dieser verweigert ihm die Erlaubnis, bei der Jagd auf die Anomalie Michael und das Fringe-Team einfach die Vergangenheit zu manipulieren, da 2036 die einzigartige Wahrscheinlichkeit von nur 0,0001% bestünde, dass die Invasion scheitert. Erst jetzt erkennen die Beobachter den Zusammenhang zwischen Michael und September und machen ihn mithilfe eines Implantats ausfindig; Cordial Deconstruction dazu:
«Seeing as September was known to have previously sympathized with Walter and the Fringe team and was banished for it, you would think they might keep an eye on him with Walter at learge. [...] If The Observers have the ability to tag someone so that they can track them, shouldn't the first thing they do when taking someone prisoner (like they did Walter in a previous episode) be to tag them?»
Doch Septembers Wohnung wurde kurz zuvor verlassen und Windmark hat ein paar emotionale Anwandlungen (durch den Kontakt seinerzeit mit Peter?). Hätte Septembers zurückgelassene Bombe nicht unübersehbar geleuchtet, wäre dies auch das Ende von Windmark gewesen, aber so entkommt er wieder einmal. Er befiehlt den Loyalisten, die Verkehrskameras auszuwerten (Cordial Deconstruction: "Brilliant!") und das Fluchtfahrzeug wird so identifiziert. Es ist schon beinahe dreist, dass der Überwachungsstaat jede Episode derart rückständig gezeigt wird und das Fringe-Team vor keinerlei Probleme stellt.

Nun, nicht ganz: Windmark lässt das Viertel absperren und Loyalistentruppen durchkämmen das Gebiet, aber Personenkontrollen sind offenbar zu lästig. Wahrscheinlich wurde ihnen auch gar nicht gesagt, wen sie genau suchen. Nach einem Anruf bei Astrid hackt diese sich sofort ins Kameranetz und hat im Gegensatz zu den Loyalisten quasi eine automatische Echtzeitaufbereitung der Informationen - sie leitet Olivia, Peter und Michael zur Lücke im Sperrgebiet.

Walter und Donald sind derweil noch eine wichtige Technologie aus einer nahen Garage holen gegangen und wird offenbart, was den Anderen nicht erzählt wurde: Teil des Plans ist Walters Selbstopferung (analog zu Peter in der Maschine), die er sich selbst auferlegt hat, um für den von ihm verursachten Schaden zu büßen. Währenddessen stellt sich Michael den Loyalisten und ermöglicht Olivia und Peter so die Flucht.

Eine vollgepackte Episode, die in Handlung und Hintergrund geradezu nach vorne spingt. Ärgerlich wieder einmal das Unvermögen der Besatzer, zumal so stets die Geschehnisse beeinflusst werden. Der Plan gegen die Beobachter ist effektiv (wenn auch möglicherweise paradox), aber von kaum abzuschätzender Tragweite - prinzipiell könnte bei Erfolg die ganze Serie annulliert werden. Darüber diskutiert wird noch nicht, obschon ja gerade Walter schwere Schuld wegen seiner früheren Eingriffe ins Raumzeitgefüge plagt. Serienjunkies kritisiert den "Mangel an klarem Denkvermögen"; wahrscheinlich drückt sich die Serie um eine emotionale Diskussion des Plans, weil diese sicher in der nicht gezeigten Vergangenheit innerhalb des Fringe-Teams stattfand. Angesichts des Zeitlinien-Wirrwarrs hält Serienjunkies fest: "Hier ist inzwischen einfach zu viel im argen."

Walters Hochgefühle zu Folgenbeginn bedeuten übrigens eher nicht, dass er tatsächlich durch Michael von seinem alten Ich "geheilt" wurde (was ein platter Abschluss wäre), sondern angesichts seiner bevorstehenden Selbstopferung bereits ein unbemerkter Abschied von Peter.

Zu Beginn dieser Staffel wurde Vergangenes aus früheren Staffeln geradezu totgeschwiegen, aber nach und nach immer stärker darauf zurückgegriffen. Meist waren es aber nur kurze und folgenlose Erwähnungen (das Alternativuniversum ist weiterhin vergessen) oder eben der Einsatz von Technik. Nun werden offen die Zeitlinien erwähnt und sogar rückwirkend umgedeutet; Cordial Deconstruction dazu:
«It is implied in this episode that the reason the Observers were observing the various points in Earth’s history was to determine the point in time in which their plan was most likely to succeed. I actually think this was nicely done.»

«Walter now realizes that September was speaking [...] about his own son and not Peter when he told Walter, "The boy is important, he must live." Sorry, but I don’t buy it; this is clearly (in my opinion) a retcon.»
Und muss Walter überhaupt noch Schuldgefühle haben, wenn die Zeitlinie doch verändert wurde? Ist das alles verwirrend. Aber immerhin geht es nun mit voller Fahrt ins Finale und man darf gespannt sein, ob dort noch positive Überraschungen warten. Irgendwie bezweifle ich das angesichts dieser und der letzten Staffel. "Sw2012" für Serienjunkies stellt noch interessante Überlegungen zu buddhistischen Untertönen an, hält diese Episode jedoch für nicht gut (3/5 Punkte), weil zu viel "erklärt, geplant, besprochen" wird - aber wenn zuletzt zwar recht vie Action passierte, dafür die Handlung nur vorankroch, wird die Erzählzeit eben knapp. Der A.V. Club vergibt die Note B.

<< 5.10

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