Montag, 12. Mai 2014

An-/ausgespielt: Pressure, Rocketbirds & Sword & Sworcery

Pressure

Dieses 2013er Erstlingswerk des Stuttgarter Studios Chasing Carrots "kombiniert in einer liebevoll gestalteten Steampunkwelt rasante Shooter-Action mit halsbrecherischem Arcade-Racing", so eine offizielle Beschreibung. Leider geht die Mischung nicht auf: Man kann auf der begrenzten Strecke aus der Vogelperspektive frei herumfahren, beschleunigen und bremsen. Gleichzeitig muss man mit dem starr montierten Frontgeschütz durch Ausrichtung des Wagens die wild herumkurvenden Feindfahrzeuge unter Beschuss nehmen, dem gegnerischen Dauerfeuer (irgendwie) ausweichen, Geld für Upgrades einsammeln und auch noch schnell genug sein, um rechzeitig die Checkpunkte erreichen! Bereits nach 20 Minuten hatte ich keine Lust mehr und Pressure deinstalliert, weil sich Schießen und Steuern gegenseitig behindern. Ob die zwischen den Rennen kaufbaren neuen Primär- und Sekundärwaffen dies abschwächen, wage ich zu bezweifeln.

Chasing Carrots nächstes Spiel Cosmonautica, ein "Space Trading Adventure", klingt interessant, aber auch dort fürchte ich, dass wieder zu viele Spielelemente eingebaut werden: "Trade Manage Care Fight".

Rocketbirds: Hardboiled Chicken

Das Intro dieses wahnwitzigen Krieges zwischen vermenschlichten Hähnen und Pinguinen ist fantastisch, auch dank Musik von New World Revolution. Überhaupt ist Ratloops Spiel von 2012 ebenso gut wie heiter inszeniert, zum Beispiel die eher lächerlichen Bewegungen des Elitekampfhahns bei stets todernst-unbeeindrucktem Gesichtsausdruck. Spielerisch kann Rocketbirds da nicht mithalten, weil das 2D-Jump&Shoot sich träge und statisch anfühlt, eher Roll&Shoot ist und zunehmend Laufwege und Kistenschieberei bietet. Die Schießereien mit den Pinguinen wirken durchaus brachial, sind jedoch wenig spannend: Wenn der Gegner einmal getroffen ist, nagelt man ihn mit absurd viele Kugeln in der Luft fest, bis er endlich erledigt ist. Ein paar Situationen gegen mehrere Feinde samt Deckung machen die Kämpfe interessanter, aber die KI ist nachlässig. Zur Abwechslung gibt es Flugeinlagen mit Raketenrucksack, doch die Steuerung ist eher nervig. Übrig bleibt somit eine gekonnte Präsentation (die Grafik ist ansehnlich, obschon manchmal Vorder- und Hintergrund verschwimmen) mit einem leider wenig aufregenden Spiel darunter. Nach einer Stunden hatte ich keine Lust mehr.

Superbrothers: Sword & Sworcery EP

Sword & Sorcery erschien 2011 zuerst für Touch-Geräte. Damals war Pixel-Art-Grafik noch nicht so allgegenwärtig wie heutzutage, aber immer noch beeindruckt die Optik des Spiels mit ihrer eigener Handschrift in Form grob gestreckter Figuren und einem Gespür für eindrucksvolle Bildgestaltung. Zusammen mit der Musik von Jim Guthrie also ein bemerkenswertes Erlebnis? Für die 2012er PC-Version lässt sich dies leider nur bedingt behaupten, denn das Spiel selbst ist eher dünn: Per nervigem Doppelklick bewegt man seinen Fantasy-Recken zu langsam durch die famosen Pixelgemälde, bekommt verquere Beschreibungstexte zu lesen und bestreitet simple Kämpfe. Nach dem ersten Kapitel und ungefähr 40 Minuten war mir die Schere zwischen Präsentation und eigentlichem Spiel zu groß.

Der Entwickler Capybara Games bzw. Capy kann spielerisch auch anders, wie das tolle Might & Magic: Clash of Heroes bewies. Diese Tage erscheint das neue Spiel Super Time Force ("... is what would happen if Braid and Contra had a party"), wirklich gespannt bin ich jedoch auf Below, leider noch ohne Erscheinungsdatum. Sword & Sworcery enstand übrigens in Zusammenarbeit mit Superbrothers, die bei letztgenannten Titeln nicht beteiligt sind. Ob das gut oder schlecht ist, wird sich zeigen.

Samstag, 3. Mai 2014

Die ersten Staffeln: Almost Human & Helix

Almost Human

Fighting Crime in a Future Time: Im technologisch fortgeschrittenen Jahr 2048 hat jeder Polizist einen Androiden als Partner, so auch der mürrische John Kennex (Karl Urban), der nach einer Schießerei mit einem kybernetischen Bein in den aktiven Dienst zurückkehrt. Sein neuer Begleiter Dorian (Michael Ealy) stammt aus einer ausgemusterten Baureihe und verfügt über lebensechte Verhaltensweisen.

Die gemeinsame Ermittlungsarbeit des ungleichen Gespanns und ihre unterhaltsamen Streitereien bilden den Kern dieser dreizehnteiligen Science-Fiction-Serie in einer Welt, die einem weichgespülten Blade Runner ähnelt und durch Hologramme und Großbildschirme einfallslos, aber tricktechnisch gelungen visualisiert wird. Einen durchdachten Zukunftsentwurf darf man von Almost Human jedoch nicht erwarten, was sich auch in den Kriminalfällen zeigt: Die Schurken nutzen jeweils genau eine recht gewitzte Erfindung für ihre Zwecke, in späteren Folgen sind diese Technologien dann sofort vergessen.

Die Serie schneidet zwar viele SF-Themen und entsprechende moralisch-gesellschaftliche Fragen an, konzentriert sich aber auf ihre Protagonisten und die solide umgesetzte Action. Befremdlich: Kennex geht bisweilen rücksichtslos wie Judge Dredd vor, während der Android Dorian zu menschlich gezeichnet wird.

Einige Episoden der Serie wurden in falscher Reihenfolge ausgestrahlt, was bezeichnenderweise wenig störend auffällt, auch weil über die Staffel mehrere interessante Handlungsbögen begonnen werden, aber nicht einer merklich vorangetrieben wird. Dies mündet dann in einer enttäuschend unspektakulären letzten Folge und einige Wochen später wurde Almost Human abgesetzt. Trotz sympathischer Figuren wurde zu viel Potential verschenkt und damit kein großer Verlust (denn auch die anfangs tolle Musik von The Crystal Method wurde zunehmend gewöhnlicher).

Almost Human | USA 2013-2014 | Created by J. H. Wyman | Darsteller: Karl Urban, Michael Ealy, Minka Kelly, Mackenzie Crook, Lili Taylor, Michael Irby u.a.

Helix

In einer arktischen High-Tech-Forschungsanlage bricht eine seltsame Krankheit aus, weswegen der Seuchenexperte Alan Farragut (Billy Campbell) und sein Team eingeflogen werden. Doch die Betreiber der Polarstation spielen nicht mit offenen Karten...

Ein isolierter Ort mitten im ewigen Eis, diffuse Bedrohungen und Paranoia - The Thing lässt grüßen. Dazu noch eine Prise der kurzlebigen 90er-Serie Burning Zone und die Genremahlzeit scheint fertig. Doch weit gefehlt: Helix schmeißt im Laufe der 13 Folgen beinahe jede Horrorzutat in den Topf und rührt mit dem Pürierstab um. Dabei geht die interessant eingestreute Geheimniskrämerei in der platten Inszenierung unter und das Bedrohungspotential der Arktis verfliegt schnell. Ein Raumgefühl für die riesige Station stellt sich kaum ein, während die Protagonisten sich unzuverlässig klug oder dämlich verhalten. Aus dem Ensemble der halbgaren Sympathieträger ragt der stämmige und völlig fehlplatziert wirkendende Security-Bubi Daniel Aerov (Meegwun Fairbrother) hervor.

Helix erreicht in atemberaubendem Tempo den Trash-Siedepunkt und kocht dann über an unglaublichen (und oft ebenso schnell wieder verflogenen) Entwicklungen, während der Tonfall stets ernsthaft und dramatisch bleibt. Dieses absurde Syfy-Machwerk wurde völlig zu Recht um eine zweite Staffel im nächsten Jahr verlängert :-).

Helix | USA 2014+ | Created by Cameron Porsandeh | Darsteller: Billy Campbell, Kyra Zagorsky, Jordan Hayes, Hiroyuki Sanada, Catherine Lemieux, Neil Napier, Mark Ghanime, Meegwun Fairbrother u.a.

Sonntag, 20. April 2014

Ostern auf Sylt



In der Bahn

Ein kleines Mädchen von vielleicht vier Jahren wird nach stundenlanger Bahnfahrt unruhig. Ihr junger Vater, stark tätowiert inklusive Name seiner Tochter auf dem Unterarm, meint schließlich, dass er früher seinen Vater auch genervt habe. Das Mädchen fragt daraufhin:

«Wer war dein Papa?»

«Den kennst du nicht, weil er schon gestorben ist.»

«Wieso sterben immer Papas... und Mamas und Omas?»

«Weil sie alt oder krank sind.»

«... oder tot! Denn dann sind sie ja auch gestorben!»

In der Einkaufsstraße

Billiges falsches Lachen und teure falsche Brüste.
(Zwei Blondinen und ihr "Sugar Daddy" vor Gosch)

Im Bekleidungsgeschäft

Der Hund der Chefin liegt entspannt mitten im Verkaufsraum und frisst später krümeligen Hundekuchen.

Am Strand

«Ich hasse Muscheln!»
(Ein kleiner Junge im Sand zu seinem Vater)

Mittwoch, 2. April 2014

Movie Month 11/2013-3/2014

Bei den Zelluloidfreaks wurde die Sommerpause zur Herbst- und dann zur Winterunterbrechung. Kürzlich von mir:

Samstag, 1. Februar 2014

Die ersten Staffeln: Dracula & Sleepy Hollow

Dracula

Kurz vor 1900 taucht Dracula (Jonathan Rhys Meyers) inkognito in London auf, um als reicher Amerikaner Alexander Grayson hiesige Großindustrielle zu ruinieren. Hinter ihm steht Van Helsing (Thomas Kretschmann), der den Vampir einst wiederbelebte (!), um sich mit dessen Hilfe an der obskuren und übermächtigen Geheimgesellschaft Orden des Drachen zu rächen. Somit nimmt die Serie Bram Stokers bekannte Charaktere - auch Jonathan Harker (Oliver Jackson-Cohen) und Mina Murray (Jessica De Gouw) - und ordnet sie teils neu an. Die zehnteilige Staffel beginnt behäbig, längere Zeit glänzt hauptsächlich Dracula durch überheblich-manipulatives Gehabe und melancholisches Geraune.

Die mal mehr, mal weniger offen ausgetragenen Machtkämpfe zwischen dem Vampir und dem Geheimorden sind nett, aber nicht übermäßig komplex. Darüber werden Jonathan und Mina langsam in den Bann Draculas gezogen, auf die eine und andere Art. Zum Ende hin passiert Manches jedoch überhastig, dafür ist das Finale spektakulär. Ob eine zweite Staffel vorgesehen ist, ist mir nicht bekannt. Erzählerisch ist Dracula nicht weiter auffällig, aber bietet mit dem herrschaftlich-spätviktorianischen England einen ansehnlichen Hintergrund. Ohne den hätte die Serie viel verloren, zumal Vampire seltsamerweise kaum im Fokus stehen.

Dracula | UK/USA 2013 | Created by Cole Haddon | Darsteller: Jonathan Rhys Meyers, Oliver Jackson-Cohen, Jessica De Gouw, Thomas Kretschmann, Katie McGrath, Nonso Anozie, Victoria Smurfit, Ben Miles u.a.

Sleepy Hollow

Noch ein bekanntes Buch (oder dessen Verfilmungen), das zu einer TV-Serie umgebaut wurde: Washington Irvings Geschichte vom kopflosen, dafür köpfenden Reiter. Budgetschonend, aber nicht unclever wird der Protagonist Ichabod Crane (Tom Mison) dabei in unsere Gegenwart transportiert, um verbunden durchs Schicksal mit der Polizistin Abigail Mills (Nicole Beharie) dem Bösen Einhalt zu gebieten. Da nicht jede Woche der reitende Untote bekämpft werden kann, entwirft die Serie ein abstrus-interessantes Setting um die drohende Apokalypse, deren vier Reiter, Hexen, Ichabods im Fegefeuer gefangenen Gattin Katrina (Katia Winter mit wenig Auftritten) und den jahrhundertelangen Geheimkrieg gegen die Hölle. Die Serie kann sich dabei nicht recht entscheiden, ob sie eher willkürlich Dämonen und Handlanger gegen das zunehmend anwachsende Heldengespann auffahren oder die Haupthandlung verfolgen soll. Und wenn es gar nicht weitergeht, taucht irgendein altes Dokument oder Artefakt auf, dass alle haben wollen.

Atmosphärisch oder gar gruselig ist Sleepy Hollow selten, Heiterkeit kommt durchs Ichabods Fremdartigkeit in der modernen Welt auf. Das Finale der 13 Folgen umfassenden ersten Staffel ist nicht besonders aufsehenerregend, lässt den Zuschauer aber durchaus neugierig auf die bereits bewilligte Staffel 2 zurück. Eine typische Phantastikserie der letzten Zeit - harmlos, ohne Ecken und Kanten, aber leidlich unterhaltsam dank sympathischem Ensemble.

Sleepy Hollow | USA 2013+ | Created by Alex Kurtzman, Roberto Orci, Phillip Iscove & Len Wiseman | Darsteller: Tom Mison, Nicole Beharie, Orlando Jones, Katia Winter, Lyndie Greenwood, John Noble, John Cho, Clancy Brown u.a.

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