Sonntag, 15. Mai 2011

Zone of the Enders: Fringe & SGU

Vor kurzem sind die jüngsten Staffeln der US-Serien Fringe und Stargate Universe zuende gegangen; bei Fringe war es Season 3, bei SGU die zweite Staffel - und dort auch gleichzeitig der vorzeitige Serienabschluss. Damit verschindet das Stargate-Franchise erstmal von der Mattscheibe und rückblickend kann man durchaus mit einer Auszeit leben.

Stargate Universe

Die erste Serie Stargate SG-1 lief zehn Jahre mit deutlicher Qualitätsabnahme zum Ende hin, der Ableger Atlantis brauchte einige Staffeln, um ein ordentliches Niveau zu erreichen. Ein drittes Mal konnte das Konzept um lustig-sympathische Weltenretter aber nicht durchgezogen werden und so war SGU beim Start 2009 deutlich vom düsteren Battlestar Galactica-Remake (2004-2009) geprägt.

Die Ausgangssituation war spannend: Eine Gruppe von Soldaten und Forschern verschlägt es auf ein uraltes Raumschiff namens Destiny, das auf Autopilot durch ein unerforschtes Gebiet des Universums fliegt. Abgeschnitten von Heimat und Nachschub entstehen bald Konflikte zwischen den militärischen und zivilen Teilen der Besatzung, verdeutlicht durch den Machtkampf zwischen Colonel Everett Young und dem soziopathisch anmutenden Genie Nicholas Rush (Robert Carlyle!). Nach einigen handfesten Auseinandersetzungen und Eskalationen gibt die Serie dann leider dem Franchise entsprechend der Armee als Befehlsgewalt den Vorzug, Meinungsverschiedenheiten laufen seitdem meist nur noch nebensächlich mit.

Die Isolation der Besatzung wird durch die fehlende Kontrolle über das wenig heimelige Schiff und den scheinbar unbewohnten Weltraum verstärkt, aber nach wenige Folgen ist von Verzweiflung nicht mehr allzu viel zu spüren. Das liegt unter anderem daran, dass frühzeitig ein Aliengerät existiert, mit dem man mit der Erde kommunizieren, ja geradezu physisch interagieren kann; bei Star Trek: Voyager dauerte dies Jahre. Unter dem scheinbaren Druck, die (zahlreichen) Charaktere in dieser Serie jetzt menschlicher zu zeichnen, wurden frühzeitig und gehäuft lange Szenen mit den Angehörigen auf der Erde eingebaut. Leider war dies meist wenig spannend, vor allem, da es kaum Enthüllungen à la Lost-Flashbacks über die Charaktere gab, die dem Zuschauer zum Start der Serie auch noch recht egal waren. Als schließlich bekannte Gegner aus der Heimat auftauchten, schien es, dass die Serienmacher mit dem Konzept "Leerer Weltraum, führerloses Raumschiff" wenig anzufangen wussten. Auch die Handvoll Aliens, die auftraten, waren entweder uninspiriert oder wurden verheizt; ein Gefühl für sie entwickelte der Zuschauer nie. Nachdem die Crew schließlich die volle Kontrolle über das Schiff erlangte, wurde als große Story die Suche nach einem quasigöttliche Code im Sternenstaub des Weltalls eingeführt. Aber auch hierbei war die Idee interessanter als die Umsetzung, denn Fortschritte gab es in der zweiten Staffel dazu nicht. Stattdessen wurden Kampfdrohnen eines ausgestorbenen Volkes eingeführt, die alles Leben jagten - erinnert doch (zu) stark an die SG1-Replikatoren und wer jetzt auf Terminatoren oder ähnliches hofft: Es waren nur Raumschiffe. Zeitreise-BS wurde leider auch bemüht, worauf immerhin clevere Rückbezüge eingebaut wurden.

Am Ende sahen wir also eine Menge gelungener Ideen - wenn auch klar von BSG und STV beeinflusst -, die leider kaum konsequent umgesetzt wurden. Das Serienende selbst ist jedoch versöhnlich: Um eine lange Strecke ohne Versorgungs- und Energienachschub zu überstehen, muss sich die gesamte Mannschaft für Jahre in Kryostase versetzen. Nur eine Kälteschlafkammer funktionert nicht (so ein Zufall...), weswegen sich das junge Genie und mehr als heimlicher Star der Serie, "Math Boy" Eli Wallace nicht einfrieren lässt [okay, die richtigen heimlichen Stars sind neben den Mädels :-) die Wissenschaftler der zweiten Reihe, Dale Volker und vor allem Adam Brody]. Vielleicht wird er die Kammer noch reparieren können, zwei Wochen Zeit hat er noch. Lächelnd steht er einsam auf dem Aussichtsdeck der Destiny, während diese langsam in den endlosen Weiten des Weltalls verschwindet...

Fringe

Als die Mystery/SF-Serie Fringe 2008 startete, bekam sie wahrscheinlich am meisten Aufmerksamkeit, weil Lost-Schöpfer J. J. Abrams und John "Denethor" Noble mit an Bord waren. Ich empfand damals den Serienauftakt als unterhaltsame, wenn auch blödsinnige Akte X-Neuauflage und die erste Staffel hindurch war Fringe eher ein guilty pleasure. Erst mit der zweiten Season wurde die größere Hintergrundstory greifbar und mit dem Staffelfinale hob Fringe zu einem erstaunlichen Höhenflug ab. Der Überlebenskampf zweier Paralleluniversen samt doppelter Protagonisten war spannend, einfallsreich und funktionierte auch auf emotionaler Ebene, weil der Zuschauer mittlerweile die Charaktere gut kannte. Man musste immer noch eine Menge grenzwissenschaftlichen Kram hinnehmen, die offenen Fragen und möglichen Endszenarien wuchsen an. Und dann nahmen die Serienmacher zum Ende der dritten Staffel Anlauf und traten dem Zuschauer mächtig zwischen die Beine! Ohne Not griff man auf eine Zeitreise zurück, um einige Fragen auf ernüchternd unspektakuläre Weise zu beantworten, die Serienrealität rückwirkend zu verändern und zudem den herbeigesehnten Zusammenstoß der Figuren aus beiden Universen zu ruinieren! Fassungslosigkeit beschreibt meinen Gemütszustand nach der letzte Folge. Da muss die vierte Season einiges zurechtbiegen...

PS: Falls jemand an Impressionen der Fringe-Folgen 3.10 bis 3.22 interessiert ist, einfach hier nachfragen, ich publiziere sie dann für die, äh, Öffentlichkeit (teils schon geschehen).

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