Montag, 1. Oktober 2012

Fringe (5.01) [Update]

Die neue, die letzte Fringe-Staffel beginnt im Jahre 2036 unter der Tyrannei der Beobachter. Walter, Peter und Astrid - dank jahrzehntelangem Einschluss in Amber nicht gealtert - nehmen den Kampf gegen die emotionslosen Glatzköpfe auf. In der letzten Season stolperte das Fringe-Team bereits über die süße Henrietta/"Etta", die sowohl Tochter von Peter und Olivia ist als auch neben ihrer Tätigkeit für die Fringe Division (jetzt Polizei für menschliche Angelegenheiten) den Rebellen angehört. Wie praktisch. Olivia gilt noch als verschollen, aber Walter erinnert sich, wo sie sich damals zuletzt aufhielt. Lächerlich/überraschend einfach wird sie gefunden und aus dem Amber befreit. Walter trödelt dabei aber irrational herum und wird von der Gruppe getrennt, als die alarmierte Schutzmacht anrückt.

Während Walter nun von einem Chefbeobachter mit Telepathie brutal verhört wird, plant die Fringe-Crew bereits seine Rettung, dank Insiderwissen der Rebellen und Henrietta. Die Zeit drängt, denn Walter hat einen Plan gegen die Beobachter in seinem Kopf, der jedoch zur Sicherheit einst vom philantropischen Observer September verschlüsselt wurde. Die befreite Olivia hatte ein technisches Gerät dabei, welches als Decoder fungieren soll. Während alle noch ewig lange über dessen Funktion diskutieren, ist es dem Zuschauer längst klar. Endlich wird Operation Free Walter gestartet und wiederum überraschend einfach kann er den Griffeln der Beobachter entrissen werden. Peter macht abei auf Chow Yun-Fat und erledigt Gegenspieler mit beidhändigem Pistolengeballer.

Zurück im Versteck wird dann deutlich, dass die Fragmente des Plans in Walters Kopf durch das mentale Verhör und seine Widerstandsversuche offenbar zerstört wurden - "the plan is gone". Niedergeschlagen setzt sich Walter in ein Autowrack, hört Musik im offenbar unkaputtbaren CD-Spieler und erblickt zwischen all dem Schutt eine kleine Blume. Hoffnung.

Soweit die grobe Inhaltsangabe des Staffelauftakts, der mich einigermaßen ernüchtert zurückließ! Ich war aufgrund des nicht unbedingt innovativen Besatzersettings bereits skeptisch, was auch daran liegt, dass ein Großteil der bisherigen Ereignisse der gesamten Serie nun kaum noch relevant oder gar existent sind. Die Beobachter, die all die Jahre eher nebenbei auftraten (und sich als Evolution der Menschheit aus der fernen Zukunft entpuppten), sind nun die übermächtigen Herren der Welt. Leider wirken sie bisher gar nicht so stark, aber vielleicht ruhen sie sich nach der Eroberung einfach aus, denn: Sie vertragen die Atmosphäre der Erde nicht so gut und verändern diese deshalb mit gigantischen Maschinen. In naher Zukunft wird der Vorgang nicht mehr umkehrbar sein und den Menschen die Atemluft ausgehen (eine halbwegs ähnliche Situation gab es im alternativen Universum).

Mehrmals behandelt die Folge die Gefühle von Henrietta und ihrer Eltern, die sich eigentlich nicht kennen, da Peter und Olivia von ihr getrennt wurden, als sie drei Jahre alt war und die Beobachter ihre Invasion starteten. Und auch der Zuschauer kennt Henrietta kaum, hat nie "Polivia" als liebende Eltern erlebt. Die dargestellten Emotionen übertragen sich somit nicht, sind nur behauptet. Ein paar entsprechende Rückblenden helfen dabei wenig. Apropos: Es ist mir noch nicht klar, inwiefern Fringe nun die Vergangenheit zeigen wird - als kurze Rückblenden? Oder ganze Parallelepisoden zur Zeit des Observerangriffs?

Abgesehen von Walters konstruierter Gefangennahme wirkt die Idee des verschlüsselten Plans bekannt: Schon einmal wurden ihm wichtige Teile seiner Erinnerung genommen, damals gar aus seinem Gehirn geschnitten. Cordial Deconstruction spekuliert:
«If Walter and September were really cunning & devious, then the plan in Walter’s head is a trap intended to lead the Observers to their own defeat, and the capture of Walter and the extraction of the plan were both intentional.»
Zum Ende der Episode sieht die Situation der Fringe-Rebellen alles andere als gut aus: Der Plan scheint verloren und Henrietta wurde von den Beobachtern als Kollaborateurin identifiziert. Düstere Aussichten mit zartem Schimmer am Horizont, perfekt auf die Serie übertragbar. Polite Dissent findet den Auftakt dagegen gut, nur nicht für Neueinsteiger - meines Erachtens konnte man jedoch nie so gut in Fringe einsteigen. "Sw2012" weist für Serienjunkies auf einige schöne Details hin, sieht einen erfolgreichen Übergang "zum Widerstandsfilm ohne Qualitätsverlust" sowie "klar eine der stärksten Episoden der Serie" und gibt 5/5 Punkte - Veränderungen um der Veränderungen willen, die dabei oft nur Variationen von Bekanntem sind, würde ich so hoch nicht einschätzen.

PS: Vladislav Tinchev gefällt "die neue Observer-Welt und die Rolle der mysteriösen Männer aus der Zukunft nicht so sehr, aber es ist Mittel zum Zweck", der A.V. Club zückt dagegen die Note A-.

<< 4.22

FTL oder die Frage: Roguelikes = Lazy Game Design?

Man sollte nicht mit Einschränkungen beginnen, trotzdem: Ich bin kein großer Fan von Roguelike-Spielen und habe keine nostalgischen ASCII-Erinnerungen daran, halte das titelgebende FTL dennoch für ein gutes Spiel. Was vor allem daran liegt, dass es das ursprüngliche Konzept des rundenbasierten Dungeoncrawls mit Permadeath in den Weltraum verlegt und um taktische Echtzeitkämpfe samt Crew- und Schiffsverwaltung ergänzt.

Doch wenn die Rogue-Wurzeln hervorstechen und der Spieler auf der begrenzten Allkarte sich von einem losgelösten Zufallsereignis zum nächsten klickt und unverhofft zu Sternenstaub zerblasen wird, hätte ich mir ein "richtiges" Spiel gewünscht. Damit meine ich eine stärker geplante und ausbalancierte Kampagne mit vielleicht mehr Story. (Ich kann mir übrigens auch Multiplayer-Kämpfe zwischen den verschiedenen Raumschiffen und Mannschaften vorstellen.)

Sicher ist die Faszination von Roguelikes, dass jeder neue Versuch der manchmal sehr kurzen Partien ein Aufbruch in unbekannte Welten oder Variationen derselben darstellt. Und ein robustes Kampfsystem sowie einen funktionalen Zufallsgenerator zu programmieren ist natürlich kein Selbstläufer, aber befreit dann doch von der Arbeit des Balancings, Szenario- und Storydesigns. Hierdurch wird in meinen Augen spielerisches Potential verschenkt, denn vielleicht lassen sich Roguelikes quasi endlos immer wieder spielen, jedoch: Ich würde meinen trainierten Kämpfer oder mein gepimptes Raumschiff gerne länger gegen mannigfaltige Gefahren ins Felde führen und nicht wieder bei Null anfangen, nur weil ich ohne Warnung falsch abgebogen bin.

Das schöne Flotilla beispielsweise kombiniert phasenbasierte 3D-Raumschlachten mit FTL-ähnlichen Sternenreisen auf einer limitierten Karte. Man baut sich eine Schiffsflotte auf und versieht diese mit gefundener Ausrüstung - da ist die Partie auch schon vorbei, weil der Flug durch die Unendlichkeit künstlich begrenzt wird. Und die Xbox Live Indie Games Sushi Castle (The Binding of Isaac-Klon) und Diehard Dungeon als eher Diablo'eske Ausprägungen des Genres verlieren unabhängig von der spielerischen Qualität dadurch an Substanz, dass es nicht einmal Highscore-Listen oder ähnliches gibt, welche die zahlreiche Fehlschläge irgendwie festhalten. Hier spielt man tatsächlich für "nichts", um vielleicht irgendwann das Spiel zu bezwingen, wahrscheinlich mit Glück, denn aufgrund des Zufalls bringt Erfahrung nur einen begrenzten Vorteil (mag sein, dass die Achievement-Sucht der heutigen Zeit bei diesem Kritikpunkt zum Tragen kommt).

Alle der willkürlich gewählten Beispiele sind übrigens Indie-Spiele und dies dürfte kein Zufall sein. Das Preisniveau ist in dem Marktsegment teils dermaßen im Keller, dass aus wirtschaftlicher Sicht Kompromisse eingegangen werden müssen. Und da bieten sich Roguelikes natürlich an, weil die Spielemacher sich einen Teil der Entwicklungsarbeit sparen können. Von Faulheit kann keine Rede sein - aber derartige Spiele könnten oft so viel mehr sein.

Movie Month 9/2012

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