Glotzen

Sonntag, 18. Februar 2007

Muxmäuschenstill (TV-Premiere)

Auch wenn wahrscheinlich niemand hier so kurzfristig mitliest, weise ich trotzdem einmal auf die heutige TV-Premiere der bitteren Satire Muxmäuschenstill (Deutschland 2004) hin, um 23:30 auf ARD (meine Kinorezension).

Sonntag, 11. Februar 2007

Running Scared

Schauspieler Paul Walker versus sein Image als ewiger Sonnyboy (bspw. The Fast and the Furious). Dazu spielt er im Action-Thriller Running Scared einen Kleinkriminellen, der für seinen Boss eine Mordwaffe verschwinden lassen soll. Dumm, dass der russische Nachbarsjunge Oleg die Pistole beim Spielen mit Walkers Filmsohn findet und später damit auf seinen verhassten, gewalttätigen Stiefvater schießt. Nun muss Paul Walker durch die Nacht jagen, um Oleg und die Waffe zu finden, bevor es seine Gangsterkumpels, die Bullen und zudem die Russenmafia schaffen...

So richtig passend ist der Filmtitel zwar nicht, da es nicht direkt um angsterfülltes Herumhetzen geht, dank mehrerer Handlungsstänge, die sich immer wieder treffen, ist aber stets etwas los. Schon in der Eingangsszene, in der ein Drogendeal danebengeht, fällt die arg verspielte Inszenierung auf, die im weiteren Verlauf des Film etwas nerven kann: Fast immer werden besondere Kamerafahrten und -winkel mit CGI-Unterstützung benutzt, hinzu kommen Farbfilter, die alle Locations absolut versifft und düster wirken lassen, und außerdem noch die teils ziemlich verkommenen Charaktere, welche einem zünftigen Blutvergießen selten abgeneigt sind. Obwohl die Schießereien oder Prügeleinlagen erstaunlich blutig sind (FSK16...), gibt es aber nicht übermäßig viele Actionszenen.

Am einprägsamsten ist dabei eine surreal wirkende Sequenz, in der Oleg in die Hände eines freundlichen Ehepaares fällt und sich in deren hell erleuchteten Wohnung eingeschlossen wiederfindet. Aber der nette Onkel und die schöne Tante haben eine abartige Neigung...
Diese längere Szene wirkt zwar willkürlich in den Film eingefügt - absolute Logik ist eh nicht Sache von Running Scared -, entfaltet aber eine große Wirkung und mündet zudem in eine hervorragende Auflösung.

Vom Filmende nach dem hübsch blutigen Showdown kann man dies leider nicht behaupten, denn [Spoiler] Paul Walker überlebt natürlich kaum gezeichnet seine Verletzungen und Oleg wird nach dem Tod seiner Eltern in die "bessere", amerikanische Familie aufgenommen [/Spoiler].

Nichtsdestotrotz ist Running Scared über seine gesamte Spieldauer von fast zwei Stunden packend und unterhaltsam, überraschend grimmig und visuell zumindest einfallsreich inszeniert (und irgendwann hat man sich an die ganzen Kameraspielereien eh gewöhnt). [4/5]

Running Scared
USA 2006 | IMDb | OFDb
Regie: Wayne Kramer
Buch: Wayne Kramer
Darsteller: Paul Walker, Cameron Bright, Vera Farmiga, Alex Neuberger, Johnny Messner u.a.

Sonntag, 4. Februar 2007

38, 78, 2007

Die deutsche Herrennationalmannschaft unter Trainer Heiner Brand hat es geschafft und wurde nach einem über weite Strecken eher einseitigen Spiel Handballweltmeister! Kritisch wurde es nur, als die Polen nach der Halbzeit sich Stück für Stück bis zum Anschlusstreffer herankämpften, während die Deutschen das Tor nicht mehr trafen. Und dann musste in dieser Phase auch noch Keeper Henning Fritz verletzt das Spielfeld verlassen, aber der zweite Torwart Johannes Bitter spielte sofort auf Weltniveau weiter! Nach 60 Minuten stand es dann klar 29:24 - hossa! (Und morgen interessiert es dann wohl keine Sau mehr, obwohl Handball wirklich ein hochspannendes, wenn auch teils schwer zu verfolgendes Spiel ist.)

Donnerstag, 1. Februar 2007

Finale!

Deutschland ist gerade in einem unglaublich spannenden Handball-Halbfinale nach zwei Verlängerungen ins Finale der Weltmeisterschaft gekommen. Aufregend, mitreißend. Sprachlos.

Freitag, 19. Januar 2007

Die zauberhafte Welt von arte Trash

Mitsuru Meike: Hallo Takao, ich möchte einen US-kritischen Film drehen.
Takao Nakano: Das geht doch nicht, Japan und Amerika sind Verbündete!
MM: Och menno... Warum machen wir dann keine versteckte Satire?
TN: Und was stellst Du Dir vor?
MM: Indem wir erstmal ganz anders anfangen. Wie wäre es... wie wäre es wenn eine Frau durch Zufall in ein großes Schlamassel gerät?
TN: Eine Frau als Protagonistin ist immer gut. Ich hab mal eine Folge Outer Limits gesehen, da wurde einer Frau in den Kopf geschossen, wodurch sie neue Fähigkeiten erlangte.
MM: Cool! Das machen wir! Unsere Heldin wird durch das Projektil im Kopf viel schlauer! Dadurch kann sie dann über alles mögliche diskutieren und philosophieren.
TN: Ja, aber soll sie dann plötzlich anfangen die USA zu kritisieren? Das klappt nicht... Ah, ich hab's! Der Heldin - Sachiko - fällt etwas in die Hände, hinter dem andere her sind.
MM: Sachiko? Okay, der Name gefällt mir. Aber was soll das sein, was andere haben wollen? Und wie bekommt sie es?
TN: Ganz einfach: Durch einen Zufall wird es ihr zugesteckt. Und hinter dem Ding ist auch derjenige her, der sie angeschossen hat! Ein... ein nordkoreanischer Killer!
MM: Yeah, das rockt! Hm, dieser Gegenstand könnte eine Waffe sein. Oder der Schlüssel zu einer Waffe.
TN: Genau! Der Schlüssel zu den Atomwaffen der USA! In Form des Fingers von George W. Bush!
MM: Bushs Finger?! Hört sich witzig an... Das ist dann aber ein Replik mit "Stars and Stripes"-Nagellack und wird in einem Lippenstiftbehälter aufbewahrt. Aber zurück zu Sachiko - was macht sie eigentlich?
TN: Hmm... Sie ist ein Callgirl, das auf erotische Rollenspiele spezialisiert ist!
MM: Brilliant! Dann können wir auch Titten zeigen!
TN: Besser, wir machen gleich einen Pinku Eiga! Da müssen wir nur mindestens fünf Sexszenen einbauen und niemand wird sich über den Rest aufregen!
MM: Sex sells! Ich wollte schon immer mal einen Softporno drehen. Okay, Sachiko ist eine Nutte, die durch die Schusswunde ganz klug wird.
TN: Ja, sie liest viele Bücher, erzählt dann viel über irgendwelche Mathematiker und Philosophen, Theorien und Diskussionen. So trifft sie einen Professor...
MM: ... mit dem sie fickt, während die beiden über Wirklichkeit und Illusion disputieren!
TN: Warum sollte sie mit einem Professor ins Bett steigen?
MM: Weil sie durch die Schusswunde notgeil wird! Genau, sie wird dauerscharf, aber verliert dafür ihren Geschmackssinn.
TN: Schön, dadurch können wir die Sexszenen erklären! Und der Killer, der hinter George Bushs Finger her ist, macht Sachiko durch einen Zufall ausfindig: Der Professor hat nämlich Sachiko als Hauslehrerin für seinen Sohn angestellt - da können wir wieder wissenschaftliches Gelaber einbauen. Die Ehefrau des Profs kriegt aber mit, das Sachiko mit ihrem Sohn schläft und will mehr über sie herausfinden. Also geht sie zu einem Privatdetektiv...
MM: ... der unser Killer ist! Sehr gut. Der vergewaltigt dann die Ehefrau, geht zum Haus des Profs, erschießt diesen beim Rummachen mit Sachiko und entführt sie anschließend.
TN: Warum entführt er sie und nimmt nicht nur den Finger an sich?
MM: Weil Sachiko durch ihre Wunde weiß, wozu der Finger gut ist! Mit ihm aktiviert man eine Maschine, welche die US-amerikanischen Atomwaffen kontrollieren kann. Und diese Maschine steht in einer Höhle! Dort diskutieren die beiden dann, ob diese Macht Nordkorea in die Hände fallen soll. Außerdem vögeln sie natürlich.
TN: Grandios! Doch dann kommt ein anderes nordkoreanisches Spezialkommando zur Höhle, mit einer fetten Frau in Radlerhosen als Killerin.
MM: Gut. Und weil es keinen Ausweg für Sachiko gibt, aktiviert sie mit dem Gerät die Raketen! Dann endet es in der Apokalypse!
TN: ... aber ganz am Ende wird Sachiko wiedergeboren, als Sternenkind. Wie in Stanley Kubricks 2001.
MM: Einverstanden. Das unterstreicht nochmals unsere philosophische Botschaft. Aber irgendwie ist die USA-Kritik nicht stark genug...
TN: Hm, wie wäre es wenn wir z.B. einfach einen Fernsehauftritt von Bush neu synchronisieren? Zum Beispiel seine Ansprache auf dem Flugzeugträger zum Irakkrieg. Da kann er dann so witzige Dinge sagen wie "Ich verspreche euch einen umweltfreundlichen Krieg. Jeder zweite von euch wird zurückkommen".
MM: Das hört sich gut an, aber da muss noch mehr kommen. Wie wäre es, wenn Bushs Finger ein Eigenleben hat? Er spricht plötzlich zu Sachiko, springt in ihr Höschen und besorgt es ihr.
TN: Exzellent! Und während sie also gefingert wird, rollt ein TV-Gerät ins Bild, auf dem George Bush zu ihr spricht und mit seiner Hand eindeutige Bewegungen macht.
MM: Alles klar... mir ist aber gerade eingefallen, dass wir kaum Geld haben!
TN: Egal! Dann casten wir halt hässliche Schauspieler, die sonst keine Job kriegen. Hauptsache, die können sich die Texte merken und beim Sex herumstöhnen.
MM: Die Spezialeffekte machen wir selber. Bush ist einfach nur jemand mit einer entsprechenden Pappmaske vor dem Gesicht. Seinen sich selbstständig machenden Finger bewegen wir mit einer Angelschnur, die sieht schon keiner.
TN: Ich habe auch bereits einen Filmtitel: Die zauberhafte Welt der Sachiko Hanai!
MM: Ja, klingt ähnlich wie dieser Amelie-Film aus Frankreich. Ich frage mich nur, wer sich unseren Film anschauen wird.
TN: Keine Ahnung. Aber der läuft bestimmt in ein paar Jahren auf arte, das ist so ein europäischer Kultursender, die haben auch mal einen Die Schöne und das Biest-Monsterporno gezeigt.
MM: So was hätte ich auch gerne drin... Na ja, dazu wird das Geld aber nicht reichen. Meinst Du, wir können den Film nächste Woche abdrehen?
TN: Logisch! Ich schreibe heute Abend das Drehbuch, dann suchen wir uns ein paar Darsteller und los geht's!

Die zauberhafte Welt der Sachiko Hanai
Japan 2003/04 | IMDb | OFDb
Regie: Mitsuru Meike
Buch: Takao Nakano
Darsteller: Emi Kuroda, Takeshi Ito, Yukijiro Hotaru, Kyoko Hayami, Tetsuaki Matsue u.a.

Dienstag, 16. Januar 2007

WoW!?

Ab heute kann man das Add-on The Burning Crusade des erfolgreichsten MMORPG World of WarCraft im Handel erwerben - die Sucht geht weiter (ich habe es nie gespielt, ich zocke lieber das kostenlose Illarion).

Passend dazu lief vorhin zu Beginn von Sat.1 am Mittag ein sehr kurzer Beitrag, von Moderatorin Mareile Höppner sinngemäß eingeleitet wie folgt:
Die "neue Version" von World of WarCraft ist erschienen, ein "Rollenspiel der härteren Gangart", das auch als Vorlage für die Bluttat in Tessin gedient haben könnte.

Im eigentlichen Beitrag war dann von WoW keine Rede mehr, sondern es wurden mehrfach Kampfszenen aus dem CGI-Film Final Fantasy VII: Advent Children gezeigt, während vom schwertschwingenden "Helden" Sephiroth (eigentlich der Bösewicht!) erzählt wurde, der fleißig Menschen niederstreckt. Denn die beiden Jugendlichen, die am Wochenende zwei Menschen im Ort Tessin erstachen, sollen FF7 nachgespielt haben, in die "Rolle des fiktiven Killers" geschlüpft sein. (Die Meldung kam natürlich von BILD1.)

Im weiteren Verlauf des Beitrags wurde zwar eingestanden, dass die beiden Messerstecher keine "Killerspielfans" gewesen seien, aber eine angeblich vorhandene "Todesliste" fand trotzdem Erwähnung.

Als bestätigende Quelle präsentierte Sat.1 zwei mit Kaputzen vermummte Klassenkameraden der jugendlichen Täter, "Mike" und "Peter".
Die immer nur von hinten gezeigt wurden...
Deren Stimmen nachgesprochen wurden...

PS: Gab es nicht vor Jahren schon einmal einen Vorfall, wo jemand mit einem Samuraischwert um sich stach, weil er wie Cloud - der richtige Held aus Final Fantasy VII - sein wollte?

1 Im BILD-Artikel wird der Jugendpsychologe Michael Thiel zitiert. Dieser Herr scheint Fachmann für alles zu sein, hier mal ein paar zusammenhangslose Zitate, delivered by Google:
  • "Bei solchen Spielen verlieren empfindsame Menschen in dieser Scheinwelt die Kontrolle – und suchen sich einen neuen Kick."
  • "Die Mädchen entwickeln immer früher die Sehnsucht nach der Abkürzung im Leben: schneller hochkommen durch Sex."
  • "Die Mädchen sind zwar schon geschlechtsreif, haben aber oft noch keine sexuellen Erfahrungen."
  • "Sport fördert körperliche, geistige und soziale Fähigkeiten."
  • "Beim traditionellen Tanzen müssen sich Kinder in eine Gruppe integrieren."
  • "Es spricht überhaupt nichts dagegen, mit einem kleinen Kind in den Urlaub zu fahren."
  • "Sammeln fördert das Denken in Kategorien, weil Kinder lernen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszufinden."

Samstag, 13. Januar 2007

Silent Hill & BloodRayne (DVD)

Das 1999 von Konami veröffentlichte Survival-Horror-Spiel Silent Hill und dessen Nachfolger gehören wohl zu den bizarrsten und atmosphärischsten Videospielen in existence. Sagt man zumindest, denn selbst gespielt habe ich bisher keinen Teil :-).

Letztes Jahr gab es dann einen gleichnamigen Film unter der Regie von Christophe Gans (Crying Freeman, Der Pakt der Wölfe), was Hoffnungen auf eine gute Videospielverfilmung weckte. Leider wird der Film insgesamt den Erwartungen nicht gerecht, da zwar viele bekannte Motive aus den Spielen aufgegriffen werden, der Film schlussendlich aber über seine Struktur und Geschichte stolpert.

So wird eine unsinnige Parallelhandlung eingeführt: Nachdem die Protagonistin ihre kleine Tochter in der verlassenen Stadt Silent Hill verloren hat und sie zusammen mit einer Polizistin in dieser "Vorhöllendimension" sucht, macht sich der Ehemann ebenfalls in die Stadt auf, bleibt aber stets in der wirklichen Welt und trägt somit kaum Sinnvolles zum Geschehen bei. Auch in der Paralleldimension sieht es leider nicht viel besser aus, da die Geschichte sehr videospielhaft von Ort zu Ort springt, an denen die Heldin entweder irgendwelche hanebüchen eingebauten Gegenstände finden oder vor Monstern entkommen muss.

Diese Monster sind dann zwar wirklich "kranke" Ausgeburten der Hölle, die jedoch größtenteils verheizt werden: Zumeist Oft kommen nämlich als solche sofort erkennbare CGI-Effekte zum Einsatz und das Auftreten der widernatürlichen Viecher ist zudem nur selten unheimlich inszeniert. Und da der Film auch auf billige Schockeffekte verzichtet, stellt sich ungefähr... gar kein Grusel sein! Scheinbar haben das auch die Macher des Films irgendwann gemerkt und schwenken auf ziemlich harte Splatterszenen um - und das bei einer Freigabe ab 16 Jahren!

Die Auflösung der Story um verfluchte Hexenjäger haut dann auch niemanden vom Hocker und während noch das Blut des Showdowns herumspritzt, sind die zwei Stunden des zu langen Films vorbei.
Keine totale Bauchlandung, aber enorm viel verschenktes Potential... [3/5]

Ein Meister für schmerzhafte Bauchlandungen ist der in den USA verhasste Uwe Boll, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht zu haben scheint, jedes halbwegs bekannte Videospiel schlecht zu verfilmen. Aus dem mäßigen Actionspiel BloodRayne - eine sexy Vampirin metzelt Nazis - hat er 2005 ein belangloses Fantasyfilmchen gemacht, das jedoch mit einer enormen Anzahl an bekannten Darstellern aufwarten kann.

Boll ist Fachmann im Last-Minute-Casting, aber dass er u.a. Billy Zane, Michael Madsen, Michelle Rodriguez, Kristanna Loken und sogar Ben Kingsley anheuern konnte, verdient trotzdem Anerkennung. Jedoch trägt keiner der Schauspieler viel zum Gelingen des Films bei. Die "größten" Namen waren offensichtlich nur kurz am Drehort und treffen sich zudem gar nicht (Kingsley, Zane, Meat Loaf), der Rest hangelt sich angeödet durch die unspannende Geschichte um Vampirjäger, eine Halbvampirin (Loken) und den bösen Blutsauger-Oberlangweiler, äh, -schurken (Kingsley), der hinter irgendwelchen Artefakten her ist, um mit deren Macht ganz dolle auf die Kacke hauen zu können.

Unterhaltsam wird BloodRayne durch das unfreiwillig komische Schauspiel der Darsteller: Kingsley sitzt eigentlich nur mit eiserner Mine auf seinem Thron, Rodriguez verzieht dauernd grimmig die Flunsch, Loken macht sich einmal sinnlos nackig und tollpatscht ansonsten durch die Kampfszenen. Und Udo Kier taucht auch noch kurz auf. Über all dem steht aber Michael Madsen - und das im Wortsinne, denn scheinbar war der gute Madsen bei den Dreharbeiten tierisch besoffen und konnte daher kaum geradeaus laufen:
Nach wenigen Schritten muss er sich irgendwo anlehnen und nutzt diese Verschnaufpausen, um bedeutungslose Sprüche zu klopfen. Dann setzt er sein Schwert als Gegengewicht ein und wankt mit glasigem Blick zum nächsten Rastplatz. Un-glaub-lich!

Immerhin ist die Ausstattung des Films recht sehenswert, was insbesonders für die Gore-Effekte gilt; es wird stattlich gemetzelt, zerlegt und zermatscht. Auf diese Szenen war Boll wohl so stolz, dass er sie am Ende des Film einfach wiederholt (dabei kommen sogar Ausschnitte vor, die es zuvor gar nicht zu sehen gab)!
Als halber Party-/Splatterfilm gerade noch zu gebrauchen. [2/5]

Silent Hill
USA/Frankreich/Japan 2006 | IMDb | OFDb
Regie: Christophe Gans
Buch: Roger Avary
Darsteller: Radha Mitchell, Laurie Holden, Sean Bean, Deborah Kara Unger, Alice Krige u.a.

BloodRayne
USA/Deutschland 2005 | IMDb | OFDb
Regie: Uwe Boll
Buch: Guinevere Turner
Darsteller: Kristanna Loken, Michael Madsen, Matthew Davis, Michelle Rodriguez, Ben Kingsley u.a.

Mittwoch, 13. Dezember 2006

Die Last der DVD-Träume

Neulich schlenderte ich ziellos durch die DVD-Abteilung des hiesigen "Geiz ist geil"-Palastes und mein Auge fiel auf die Klaus Kinski - Exklusiv Edition, eine Box aller Filme, die Werner Herzog mit Klaus Kinski gedreht hatte.

Diese Box hatte ich mir Ende März diesen Jahres für 50 € gegönnt; leider enthielt sie nicht Les Blanks Dokumentation Die Last der Träume (1982) über die Dreharbeiten zu Fitzcarraldo.

Jetzt stand die Neuauflage der Edition im Regal - mit der Doku bei unverändertem Preis! Leider ist Die Last der Träume zumindest in Deutschland nicht separat erschienen, sondern nur erhältlich als Bonus in Arthaus' Doppel-DVD-Ausgabe von Fitzcarraldo (ca. 20 €) und eben der neuen Kinski-Box...

Da will ich irgendwie zum Aggressor1 werden.

PS: Außerdem wurden die edleren, aber weniger stabilen DVD-Digipaks gegen schnöde, widerstandsfähigere Slimcases aus Plastik ausgetauscht.

1 Von Psycreator aus dem Album Return of the Machines bei mOOdS pLAtEAU.

Freitag, 8. Dezember 2006

Feierabend

«Am Abend des 07.12. flimmerte der letzte Late Lounge Club über die Mattscheibe! Hier kannst du dich ins Kondolenzbuch eintragen.»
Ich hab den Late Lounge Club - "die preisgünstigste Sendung im deutschen Free-TV" - mit Roberto Cappelluti, Nokib & Co. im Hessischen Rundfunk eher selten gesehen und meist hatte ich dann auch mich wenig interessierende Gäste erwischt, aber es war ein sehr unterhaltsames Format - dem jetzt nach fast acht Jahren quotenbedingt der Stecker gezogen wurde (wofür zahlen wir dann eigentlich GEZ-Gebühren? Für Harald Schmidt, der meist nur noch seine zwei mal 30 Minuten in der ARD absitzt?!).

Die gestrige Sendung wurde von Jörg Thadeuz moderiert und Cappelluti nahm im Gästesessel platz. Es wurde in Erinnerungen geschwelgt, Fernseher aus dem Fenster geworfen, alte Bekannte begrüßt. Und am Ende hat dann Cappelluti - ganz allein im Studio - das Licht abgeschaltet (erinnerte mich irgendwie an JMS in der letzten Babylon 5-Folge). Ehrlich.

PS: Am 14. und 21.12. um 23:00 laufen Teil 1 und 2 des "Best of 1999-2006" auf hr.

Donnerstag, 23. November 2006

Kontraste: Hart aber fair?

Am Mittwoch Abend lief auf WDR Hart aber fair, dem Titel wurde zumindest diese Ausgabe jedoch nicht gerecht. Das "Reizthema" war - natürlich - "Vom Ballerspiel zum Amoklauf - was treibt Jugendliche in die Gewalt?" (Stargate musste da für mich ausfallen):
«In der Computerwelt war er ein Siegertyp, im Leben ein Verlierer: Der Amokläufer von Emsdetten zeigt, wie bedrohlich Jugendgewalt ist. Warum verlieren wir Jugendliche an eine Phantasiewelt aus Blut und Gewalt? Und: Was lässt sie tatsächlich den Joystick mit dem Abzug vertauschen? Nach Erfurt jetzt Emsdetten - drohen uns amerikanische Verhältnisse?»
Blöd, wenn es aber nur folgende Studiogäste als "Experten" gab:
  • Prof. Dr. Christian Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen e.V
  • Josef Bausch-Hölterhoff, Schauspieler (u.a. "Tatort"), Gefängnisarzt, Vater einer 17-jährigen Tochter
  • Barbara Sommer (CDU), NRW-Ministerin für Schule und Weiterbildung
  • Heiner Sievert, Realschullehrer; seit 28 Jahren im Schuldienst; "Die Schüler sind erheblich aggressiver geworden."
  • Dr. Michael Heilemann, Psychotherapeut, Dozent für Anti-Aggressivitäts-Training
Also irgendwie fehlte da jemand aus dem Spielebereich... Ob's Angst vor einem Amoklauf gab?
So ging es also in der Diskussion auch nicht darum zu erörtern, ob "Killerspiele" der Mitgrund für solche schrecklichen Vorkommnisse sind (oder gar was sonst noch zu solch einem Verhalten führen kann), sondern wie stark "gewalttätige Videospiele" dafür verantwortlich sind. Gegenseitig sich die Schuld zuweisen wollten die Experten aus Politik und Pädagogik auch nicht wirklich, weswegen oberflächlich diffuse gesellschaftliche Veränderungen gefordert wurden und mit Halbwissen auf Spiele verbal eingetreten wurde:
Da wurden mal Videospiele und "Gewaltvideos" durcheinander gebracht, World of WarCraft (IMO durchaus zurecht) ob seiner Suchtwirkung kritisiert (Moderator Frank Plasberg: "Word was?") oder "nach 10 Minuten Internetrecherche" seitens des Lehrers Heiner Sievert "solche Spiele" aus dem Internet heruntergeladen.
Immerhin musste Christian Pfeiffer zugeben, dass ein "Killerspiel"-Verbot kaum etwas bringen würde, dafür echauffierte er sich über die USK bzw. der nicht mehr möglichen Indizierung eines Spieles, wenn es einmal eine Kennzeichnung der USK bekommen hat.

Das Highlight der Sendung stellte Michael Heilemann dar:
Tom Westerholt (NBC Giga-Urgestein, jetzt bei Eins Live) durfte in einer längeren Filmeinspielung die Perspektive des Gamers darstellen, was er auch sehr gut bewerkstelligte (wobei er vor zig Monitoren sitzen musste, auf denen Passantenmorde aus Grand Theft Auto gezeigt wurden...).
Dr. Heilemann bezeichnete Westerholt aber schon vor dem Beitrag als "armen Introvertierten" und im Anschluss sogar als "Amokunterstützer", da - sinngemäß - er es ja wagen würde, beim Abschießen von virtuellen Gegnern Spaß zu empfinden. Westerholts Vergleich mit Jahrmarksschießständen konnte er dann auch überhaupt nicht verstehen, ebenso wenig wie Barbara Sommer den sportlichen Aspekt in solchen Spielen oder die Parallelen zum Cowboy-und-Indianer-spielen nachvollziehen konnte.

Immerhin:
Hart aber fair

Und wie geht es jetzt eigentlich den Opfern...? Wie konnte es zu dem Amoklauf kommen...?

PS: Der Amokläufer "RestistantX" spielte nicht CS. Und seine Internetspuren werden fleißig gelöscht.

Nachtrag:
Wahrscheinlich hat sich jedes Polit- und Kulturmagazin dem Thema "Killerspiele" gewidmet, aber der Beitrag "Killerspiele als Gebrauchsanleitung" von Steffen Mayer und Ursel Sieber bei Kontraste heute abend auf ARD war noch einmal ein besonderes Erlebnis.
Brutale Spiele führten zur Verrohung und machten dumm, das hätten weltweite Studien ergeben, denn durch das Spielen am Nachmittag würde das vormittags in der Schule Gelernte verdrängt werden - je brutaler das Spiel, desto schlechter der Schüler...
Diese Aussagen wurden natürlich hübsch mit entsprechenden Ausschnitten aus GTA und ähnlichen Spielen unterlegt. Christian Pfeiffer bekam auch wieder ein Forum und bezogen auf die USK meinte der Beitragssprecher: "Diese Selbstkontrolle funktioniert aber nicht." Folglich: "Ein Verbot [für 'Killerspiele'] ist notwendig."

Ohne Worte, würde ich mal sagen (also unbedingt das Transkript lesen!).
Leider kommt Rainer Fromms Agitationsplattform Frontal 21 erst am 28.11. wieder ;-).

Das Problem an der ganzen Hetze:
Es wird - abgesehen von der überhaupt nicht so klaren Forschungslage bezüglich der Folgen von "Killerspielen" - einfach übersehen, dass solche "Killerspiele" ja nicht umsonst eine Freigabe ab 16 oder eben keine Jugendfreigabe (formerly known as "Ab 18") erhalten. Da kann man noch so oft die Minderjährigen erwähnen, die derartige Spiele mit Freuden spielen, es ändert nichts an der Tatsache, dass sie eben diese Spiele gar nicht spielen sollten. Wenn man jedes "brutale" Spiel nun indizieren würde, käme ein Großteil dieser Kids natürlich nicht mehr so einfach daran, insofern könnte die USK schon mal öfters die 16er-Kennzeichnung verweigern.
Aber alles pauschal indizieren oder gar verbieten (Indizierung und Verbot wird gerne synonym verwendet), wäre eine typische "Aus den Augen, aus dem Sinn"-Handlung, insbesonders wenn es derartig populistisch-einseitig präsentiert wird wie bei Kontraste. Ächz.

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