Glotzen

Dienstag, 14. August 2007

Transformers (Less than meets the Eye)

Seit Jahrtausenden tobt ein Krieg zwischen den rechtschaffenen "Autobots" und den aggressiven "Decepticons", intelligente Roboterwesen vom Planeten Cybertron. Auf der Suche nach einer mythischen Energiequelle wird dieser Konflikt nun auf die Erde verlagert...

Transformers sind Plastikroboter, die sich in Fahrzeuge und anderes verwandeln bzw. "transformieren" können und Mitte der 1980er in amerikanisch-japanischer Zusammenarbeit entwickelt wurden. Es gibt unzählige Actionfiguren, Comics und TV-Trickserien, bereits 1986 erschien der erste und bisher einzige Kinofilm.
Nun hat sich Hollywood also an eine Realverfilmung des Stoffes gewagt, mit Michael Bay im Regiestuhl. Eigentlich passend, denn Bays Filme sind genauso künstlich wie die Transformers-Figuren und richten sich an die selbe Altersgruppe.

Und so ist es auch bei Transformers: Eine simple und nicht allzu logische Geschichte, 08/15-Charaktere und viel Action harmloser Natur. Leider schien Michael Bay mit den namensgebenden Stars des Films, eben den (computeranimierten) Riesenrobotern from Outer Space, nicht viel anfangen zu können, weshalb eine Heerschau von Protagonisten und Nebenfiguren auftritt. Beispielsweise wird ausführlich eine superschlaue IT-Studentin eingeführt, die natürlich als einzige den Durchblick hat, dann aber trotzdem den lächerlichsten "besten Hacker" aller Zeiten heimlich zu Rate zieht und hiernach quasi gar keine Rolle im Film mehr spielt.

Abgesehen von ein, zwei fulminanten Actionsequenzen im ersten Filmteil bleiben dadurch die Decepticons bis zum knalligen Finale weitestgehend außen vor, nur ein nerviger Spionageroboter hampelt dauernd durchs Bild. Auch die meisten Autobots haben bis zum urbanen Showdown wenig zu melden, am meisten gibt's Bumblebee zu sehen, jedoch hauptsächlich nur als fahrbaren Untersatz für den Teen-Helden und seine zu Beginn unerreichbare High-School-Flamme (Achtung: obligatorisch-überfüssiges Liebesgeschichtchen).

Dass der Film aber trotzdem Spaß macht, liegt an teils grandiosem Wortwitz und hemmungslosem Overacting der menschlichen Charaktere. Außerdem wird in den wuchtigen Actionszenen alles zu Klump geschossen und geschlagen, untermalt von überlautem Rockgeschrabbel. Leider hampelt die Kamera viel zu oft hin und her und suggeriert Rasanz, ohne dass der Zuschauer viel erkennt. So drückt sich der Film auch vor den aufwändigen Verwandlungsszenen der Transformers, die erst gegen Ende ausführlicher gezeigt werden. Die Spezialeffekte sind insgesamt aber hervorragend und teils sehr beeindruckend; das Design der Roboterformen ist auch recht ordentlich gelungen.

Im großen Endkampf sind dann ein paar US-Marines die großen Heroen, die recht mühelos die plötzlich wenig zielsicheren Decepticons aufhalten und mit Hilfe der Autobots besiegen. Der Zweikampf der Roboteranführer Optimus Prime und Megatron ist aber nicht besonders spannend und zudem recht schnell gegessen. Am Ende hält Optimus Prime noch eine pathetische Abschlussrede vorm Sonnenuntergang und ruft weitere Autobots zur Erde, denn eine Fortsetzung wird sicher kommen...

Transformers ist unterhaltsam, witzig und bietet einiges an spaßig-hirnloser Action (4/5), aber als Transformers-Adaption ist der Film nicht so gelungen, da die Geschicht dafür zu seicht und albern ist und die Roboter einfach zu wenig im Mittelpunkt stehen. [3/5]

PS: Voltron soll auch verfilmt werden!

Transformers
USA 2007 | IMDb | OFDb
Regie: Michael Bay
Buch: Alex Kurtzman, Roberto Orci
Darsteller: Shia Labeouf, Tyrese Gibson, Megan Fox, John Turturro, Jon Voight u.a.

Freitag, 10. August 2007

Stirb langsam 4.0 (Krawall 4 : Logik 0)

Harrison Ford (65) wird 2008 wieder die Peitsche als Indiana Jones schwingen, 19 Jahre nach dem letzten Indy-Film. Sylvester Stallone (61) boxte letztes Jahr als Rocky Balboa (16 Jahre nach Rocky V) und will 2008 im Dschungel von Burma als John Rambo ohne Gnade aufräumen, 20 Jahre nach Rambo III. Und Bruce Willis (52) ist nun zum vierten Mal zur falschen Zeit am falschen Ort, zwölf Jahre nach dem dritten Stirb langsam-Film. Die alten Männer sind zurück.

Als John McClane schlüpft Willis wieder in die Rolle des coolen, mittlerweile etwas in die Jahre gekommenen Polizisten, der gerne die Pläne von Superschurken im Alleingang durchkreuzt. Mit lockeren Sprüchen auf den Lippen soll McClane einen jugendlichen Hacker in Gewahrsam nehmen, da irgend jemand einen breit angelegten Internet-Angriff auf die USA fährt und besagter PC-Spezi unwissend ein Beihelfer der Terroristen war und somit nun wichtiger Zeuge ist. Das finden die Schufte verständlicherweise nicht gut und schicken ihre Killer, während sie gleichzeitig ein sensibles Computersystem nach dem anderen lahmlegen...

Dieser Plot mag einen kurz stutzen lassen, denn mit virtuellen Missetaten kann ein bodenständiger McClane nun eigentlich nicht viel anfangen, da hat er also Glück, dass bald der Hacker an seinem Hemdzipfel hängt und mit dessen bescheidener Hilfe zum Real-Life-Gegenschlag gegen die Tunichtgute ausgeholt werden kann.

Blöd nur, dass die Filmhandlung noch weitaus debiler ist als der deutsche Titel Stirb langsam 4.0 (im Original aber kaum erträglicher Live Free or Die Hard): Die Bösen sind die absoluten Cyber-Checker und können übers WWW überall eindringen und alles steuern oder manipulieren. Wer nur etwas Ahnung von Computertechnik hat, darf sich bei diesem Film im Minutentakt an den Kopf fassen über den Unsinn, der da veranstaltet wird.

Leider sieht's bei der Action oft ähnlich aus, für "coole Szenen" und "fette Stunts" bleibt die Glaubwürdigkeit auf der Strecke - gegen das Finale mit einem Düsenjäger wirken die völlig abgehobenen Autoszenen aus Transporter: The Mission plötzlich geradezu realistisch.

Natürlich kracht und rummst es bei Stirb langsam 4.0 dafür andauernd, es gibt McClane'sche Einzeiler und bassige Explosionen, aufgesetzte Nebenhandlungen sucht man vergebens, McClanes Hacker-Sidekick nervt kaum und ein paar böse Charaktere teilen ordentlich aus. Bei den Prügeleien darf man sich aber nicht wundern, dass alle Kämpfer scheinbar unzerstörbare Adamantiumknochen haben.

Spaß macht der gut inszenierte vierte Teil der ruhmreichen Filmreihe also auf jeden Fall, zumindest wenn man über den gezeigten Blödsinn lachen kann und sich darüber nicht ärgert (sonst 3/5). Aber ernsthafte Actionfilme aus Hollywood, die ihre Zuschauer nicht für infantil halten, scheint's nicht mehr zu geben. Vielleicht passt das jedoch auch zur Die Hard-Serie, denn die Logik ist dort in 19 Jahren langsam gestorben... [4/5]

Stirb langsam 4.0 (Live Free or Die Hard)
USA 2007 | IMDb | OFDb
Regie: Len Wiseman
Buch: Mark Bomback
Darsteller: Bruce Willis, Justin Long, Timothy Olyphant, Cliff Curtis, Maggie Q u.a.

Dienstag, 31. Juli 2007

Die Simpsons - Der Film

Eine reguläre Rezension zum brillianten Hot Fuzz habe ich natürlich noch nicht hinbekommen, deshalb an dieser Stelle wenigstens ein paar kurze Gedanken zum Simpsons-Kinofilm:

Im Fernsehen gibt's dazu ja auf jedem Sender Making-ofs, da der erste Film zu Matt Groenings kultiger Animationsserie (hier darf man "Kult" ohne Zögern verwenden) schon ein Ereignis darstellt.

Die wichtigste Frage, die Mastermind Groening in den mir bekannten Interviews oder Werbebeiträgen nur unzureichend beantwortete, ist:
Warum kommt der Film erst jetzt, 20 Jahre nach Erschaffung der gelben Familie? Ein Jubiläumsgeschenk, möchte man meinen, und eine Chance auf großen Reibach für 20th Century Fox.

Die Hochzeit haben die Simpsons meiner Meinung nach schon länger hinter sich, nach 18 Staffeln (!) ist irgendwann die Luft einfach raus. Manche Folgen der zweistelligen Staffeln waren nur noch platt und mäßig witzig, insbesonders in den Jahren 1999 bis 2003, als Matt Groening an Futurama arbeitete.

Beim Film kann man nun aufatmen, denn der Humor ist überwiegend gelungen und die Witzdichte meist sehr hoch. Es gibt eine Menge Querverweise auf Serienereignisse und wohl jeder bekanntere Bewohner aus der Simpsons-Heimatstadt Springfield hat wenigstens einen Kurzauftritt.
Nach all den Jahren dürfte der interessierte Zuschauer jedoch eine Menge an Simpsons-Folgen und anderen Comedy-Formaten gesehen haben, wodurch viele Gags aus dem Film eben "nur" ein Schmunzeln hervorrufen.

Die Geschichte ist leider auch ziemlich unrealistisch, man merkt zudem, dass der Simpsons-Kosmos nur bedingt für knapp 90 min geeignet ist. Am schlimmsten ist noch die Synchronstimme von Marge Simpson, deren deutsche Sprecherin seit 2006 Anke Engelke ist. Und die nervt die meiste Zeit mit ihrer penetrant verstellten Stimme deutlich!

Technisch muss man sich ebenfalls erst einmal umgewöhnen, da der Zeichenstil der Simpsons an sich nicht besonders detailreich ist, was auf der großen Kinoleinwand besonders auffällt. Deshalb werden recht oft aufwändigere Szenen mit meist ganz gut kaschiertem Computereinsatz aufgefahren.

Alles in allem ein amüsanter Film, der mit viel Einsatz an die kreative Hochphase der Serie anzuschließen versucht, dies aber nur teilweise schafft. [3/5]

Die Simpsons - Der Film
USA 2007 | IMDb | OFDb
Regie: David Silverman
Buch: Matt Groening, James L. Brooks
Sprecher: Norbert Gastell, Anke Engelke, Sandra Schwittau, Sabine Bohlmann u.a.

Montag, 16. Juli 2007

Kahlschlag bei Sat.1, Umstellungen bei RTL und ProSieben

Bei Sat.1 bleibt kein Stein auf dem anderen: Der Sender ist seit längerem in der Krise und hat nun ein plötzliches McKinsey'sches Sofortprogramm vom Zaun gebrochen, sprich Leute entlassen (25% der Belegschaft wird kolportiert). Auf der Strecke blieben dabei die (IMO eher entbehrlichen) Sendungen Sat.1 am Mittag und Sat.1 am Abend. Quotenmeter.de bemerkt zur ersteren: "Aus Sicht der Quoten macht das Aus jedoch wenig Sinn: Zuletzt lag die Sendung weit über dem Sat.1-Schnitt."

Die Hauptnachrichten von Sat.1 werden außerdem nun ohne Thomas Kausch stattfinden - wenn sie nicht gleich ganz wegfallen werden -, da dieser den Sender im Streit über die Zukunft der Nachrichtensparte verlassen hat (dabei wurde er vor knapp drei Jahren erst publikumsträchtig vom ZDF abgeworben). TVmatrix kommentiert: "Verkehrte Welt: Die Heuschrecken fressen Sat.1 auf".

Mehr Background:
Bei FAZ "Versunken im Schuldengrab" und "Pro Sieben Sat.1 droht Ärger" (evtl. Überprüfung der Sendelizenz, falls Sat.1 nicht mehr den Ansprüchen an ein Vollprogramm genügen sollte - DWDL.de wirft aber ein: "Sat.1 und das Märchen vom Lizenzentzug").
Bei DWDL.de "Anspruch adé: Sat.1 streicht Nachrichten-Formate" und ""Sat.1 am Mittag" ist bereits abgesetzt".

Eine der besten neuen TV-Serien - Prison Break - muss ab 30. August mit nur noch einer Folge am Donnerstag um 23:15 auskommen, da RTL um 22:15 die neue Staffel von Bones - Die Knochenjägerin senden wird. Dies ist sehr schade, da Prison Break wegen des stringenten Erzähltempos stark von einer Austrahlung in Doppelfolgen profitiert. Zum Zeitpunkt der Umstellung werden 16 von 22 Episoden gesendet worden sein.

Härter trifft es da Jericho auf ProSieben, sowohl quotentechnisch als auch inhaltlich momentan schwächelnd: Bereits am 20. August wird die Ausstrahlung der postapokalyptischen Dramaserie mittendrin nach 14 von 22 Folgen unterbrochen! (Den Sendeplatz wird danach die ProSieben Märchenstunde übernehmen - "Mystery Monday" *hüstel*.) Der Rest soll wohl mit der jüngst genehmigten zweiten Staffel kommen, aber die ist nicht einmal in den USA gelaufen...
(BTW: D.B. "Strange Luck" Sweeney gab heute seinen schurkischen Einstand bei Jericho. Und Blade macht einen Abstecher nach Berlin!)

Freitag, 6. Juli 2007

Phantastische TV-Schau: Prison Break & Co.

Primeval (ProSieben, am Mo. um 20:15)

Zur ersten Folge der Serie hatte ich hier schon etwas geschrieben und viel hat sich am Konzept auch nicht geändert. Dimensionstore tauchen irgendwo in England auf, das Expertenteam fährt hin und muss sich mit urzeitlichen Kreaturen herumschlagen, bis die Anomalie sich wieder schließt.

Die trashige Atmosphäre ist geblieben, realistisch oder logisch sind die Handlungen der Charaktere selten, sprich: Die hätten alle eigentlich schon längst von den "Urzeitmonstern" erledigt worden sein müssen.

Wenn man über diesen Mangel hinwegsehen und auch mit qualitativ schwankenden Spezialeffekten leben kann, macht Primeval trotzdem durchaus Spaß. Auch weil die vor Jahren in einer Anomalie verschwundene Frau des Teamchefs regelmäßig auftaucht und noch ein Geheimnis zu verbergen scheint...

Jericho (ProSieben, am Mo. um 21:15)

Die Kleinstadt Jericho hat einen massiven Atomschlag unbeschadet überstanden, während viele US-Metropolen vernichtet wurden. Die Serie begann spannend und hat aufgrund der Mischung aus (gemäßigter) Endzeit, Mystery - was ist genau passiert? - und Drama viel Potential.

Leider ist das Niveau über die letzten Folgen deutlich gefallen, da mittlerweile die zwischenmenschlichen Beziehungen mit starken Soap-Opera-Einschlag die Episoden dominieren. Und der Protagonist Jake Green ist immer noch der Held an allen Fronten.

Zwei Wochen sind seit dem "Anschlag" vergangen, jüngst wurden auch vermutlich amerikanische Raketen am Himmel gesichtet und ein anschließender elektromagnetischer Impuls hat die Elektronik in Jericho gegrillt. Aber die Bewohner streiten sich lieber übermäßig wegen ein paar Maiskolben und es werden urplötzlich aufgesetzte Konflikte in die Serie eingeführt. Schade!

Blade - Die Jagd geht weiter (ProSieben, Mo. um 22:15)

Die Serie zur Marvel-Comicreihe bzw. den Filmen mit Wesley Snipes als halbvampirischer "Daywalker" und Blutsaugerjäger Blade. In der TV-Adaption übernimmt aber der mir unbekannte Rapper Kirk "Sticky" Jones Snipes' Part, was aber nicht wirklich einen großen Unterschied macht, denn auch Jones kann grimmig dreinschauen (fast wie Teal'c aus Stargate SG-1) und cool mit Sonnenbrille und schwarzen Klamotten durch die Nacht stiefeln.

Blade ist überraschend düster und brutal und bietet zudem eine stringente Geschichte: Bereits in den ersten Folgen wird Krista Starr, deren Bruder vom Vampirboss umgebracht wurde, selbst zu einem Vampir, kann aber mit Blades Hilfe ihre Menschlichkeit bewahren. So ist sie ein unverzichtbarer Insider in Detroits hiesiger Vampirorganisation, die gerade an einem Mittel gegen die bekannten Schwächen wie UV-Allergie forscht. Blades Ziel ist daher klar: Unbedingt dieses Serum in die Hände bekommen...

Dazu metzelt er sich mit allerlei Anti-Blutsauger-Gerät durch die Vampirmassen, die beim Dahinscheiden wie in den Kinofilmen mehr oder weniger effektvoll zu Staub verbrennen, während die Obervampire ihre finsteren Pläne verfolgen. Alles in allem ganz unterhaltsam.

2006 lief die Serie in den USA, wurde aber bereits nach einer kurzen Staffel von zwölf Folgen wegen geringer Einschaltquoten abgesetzt. Angeblich stehen aber laut Serienschöpfer David S. Goyer (verfasste auch die Drehbücher für die Blade-Kinotrilogie) die Chancen für eine zweite Staffel nicht schlecht...

Prison Break (RTL, Do. um 22:15)

Trommelwirbel: RTL zeigt eine neue Genreserie als deutsche Erstausstrahlung - also nix von VOX Geklautes - zu einer halbwegs vernünftigen Sendezeit! In der Vergangenheit waren einige US-Serien direkt im Nachtprogramm RTLs gelandet, meist aber auch nur kurzlebige und/oder unbedeutende Mystery-Erzeugnisse.

Nun läuft Prison Break am späten Donnerstagabend sogar in einer Doppelfolge, da sieht man auch darüber hinweg, dass die Serie bereits Mitte 2005 in Nordamerika Premiere hatte! Bisher gibt es zwei Staffeln à 22 Folgen, wegen des überraschend großen Erfolgs wurde eine weitere bewilligt, obwohl das ursprüngliche Konzept nur zwei Staffeln vorsah - man wird also sehen, wie diese künstliche Verlängerung am Ende wirkt.

Lincoln Burrows sitzt im Knast. Er soll den Bruder der US-Vizepräsidentin ermordet haben, was er abstreitet, aber alle Beweise scheinen gegen ihn zu sprechen. Nun soll er bereits in einem Monat hingerichtet werden. Sein Bruder Michael Scofield schmiedet daraufhin einen tollkühnen Befreiungsplan: Er hat Zugang zu den Bauplänen des Gefängnisses, ersinnt einen Ausbruch und versteckt alle nötigen Informationen in einer Tätowierung, die seinen ganzen Oberkörper bedeckt. Dann begeht er eine Straftat und wird nach seiner Verurteilung ins selbe Gefängnis wie sein Bruder verlegt.

Nun giltt es sich im Knast zurechtzufinden, den komplexen Plan zügig umzusetzen und mit Unwägbarkeiten auszukommen. Gleichzeitig ermittelt eine befreundete Anwältin erneut in Burrows' Fall und wird dabei vom FBI massiv behindert. Gibt es eine Verschwörung...?

Prison Break ist einfach fesselnd! Während in Deutschland üble Dinge wie Hinter Gittern - Der Frauenknast (auch RTL) entstehen, gibt's aus den USA diese packend inszenierte Serie, die vom Drehaufwand aber durchaus hierzulande hätte realisiert werden können (mit dem Sachsener Korruptionssumpf als Background).

Wie auch immer: Die Folgen bauen in Tradition von 24 direkt aufeinander auf (aber keine Echtzeit), es entwickeln sind Beziehungen und Feindschaften, während außerhalb der Knastmauern die Verschwörer intrigieren. Es gibt interessante Charaktere, ein paar drastische Szenen und eine insgesamt gelungene Gefängnisatmosphäre.

Kritisch kann man nur anmerken, dass Scofields Ausbruchsplan kompliziert und riskant ist und in Teilen auf sehr dünnen Beinen steht. Aber das unterstreicht wiederum die Spannung. Reizvoll wird es zudem werden, wenn die Flucht gelingt - wie geht es dann weiter... Bis dahin: Einschalten!

Samstag, 16. Juni 2007

Hot Fuzz! Chok-Dee...

Hot Fuzz, der neue Film von und mit Simon Pegg (Spaced) ist Pflicht! Witzig, fies, actionreich... Review folgt später. Achtung: Der "RTL2 Kinotipp" schafft es in wenigen Sekunden viele der besten Szenen zu spoilern.

Und jetzt gerade läuft Chok-Dee auf VOX. Ich hatte auf eine französische Version von Ong-Bak gehofft, aber bis jetzt war das eher American Shaolin (oder "French Muay-Thai"). Und so dolle sind die Kämpfe leider auch nicht - ob sich das in den letzten zehn Minuten ändern wird? Wohl kaum...

Samstag, 9. Juni 2007

Texhnolyze - Anime auf VOX [Update]

Der Privatsender VOX ist seit längerem für die Erstausstrahlung feiner amerikanischer TV-Serien bekannt, bspw. Space 2063, Ally McBeal (Luft raus: in den letzten Staffeln), Six Feet Under (Durchhänger: nach Lisas Tod), Gilmore Girls (Zenit überschritten: Rory in Yale), Boston Legal (Dream Team: Shatner und Spader) oder auch die CSI-Varianten, bevor Muttersender RTL sich die neueren Folgen schnappte. Manchmal ist aber auch Müll dabei, insbesondere die widerliche, konservativ-reaktionäre Himmlische Familie. Die Nacht dagegen gehört regelmäßig Japan, denn VOX sendet - oft als deutsche Free-TV-Premieren - mehrere Episoden am Stück wie die Samuraisaga Okami aus den 1970ern oder die famose Animereihe Samurai Champloo von den Cowboy Bebop-Machern.

Freitag lief nun nach Mitternacht bis in den frühen Morgen knapp die Hälfte (= 12 Folgen!) von Texhnolyze [téknolàiz]:
«Lukuss ist eine experimentelle Metropole der Zukunft tief im Innern der Erde, in der Gangs regieren, brutales Chaos und Vergeltung das alltägliche Leben beherrschen. Um ihre Macht zu beweisen, beraubt eine zwielichtige Organisation ihren Konkurrenten ihrer Gliedmaßen...
Die unterirdische Stadt Lukuss wird von konkurrierenden Banden und religiösen Fanatikern regiert, die ihre Herrschaft über die beklemmende Metropole mit roher Gewalt durchsetzen. Der Frieden hängt an einem seidenen Faden, Lukuss befindet sich am Rande des absoluten Chaos. Doch es gibt Mächtige, die das Schicksal der Stadt in ihren Händen halten: Onshi, Anführer der stärksten Bande von Lukuss; Yoshii, ein mysteriöser Mann aus der 'oberen Welt'; Ran, ein Mädchen mit der Gabe des zweiten Gesichts; Ichise, ein Einzelgänger, dem Arm und Bein durch eine unmenschliche Technologie, bekannt als Texhnolyze, ersetzt wurden. Ein martialischer Kampf um die Zukunft der Stadt beginnt...» (VOX)
Die Serie ist auf jeden Fall bemerkenswert, da sie inhaltlich recht komplex ist. Lange Zeit wird der Zuschauer über genaue Zusammenhänge im Dunkeln gelassen, muss die unbekannte Stadt, die verschiedenen Gruppierungen und die Hauptfiguren erst kennenlernen und einordnen. Die frühen Folgen ziehen sich jedoch leider etwas hin, da Ichise zwar scheinbar als Hauptcharakter aufgebaut wird, aber erst nach langer Zeit seine Cybergliedmaßen bekommt und zudem kaum aktiv an der Handlung teilnimmt. Trotz kybernetischer Ersatzteile und Terminator'esken Ich-Perspektiven ist Texhnolyze aber keinesfalls eine cyberpunkige Science-Fiction-Serie wie z.B. das grandiose Ghost in the Shell: Stand Alone Complex. Die Technik steht größtenteils im Hintergrund, es geht viel mehr um die politischen und gesellschaftlichen Verstrickungen, die so manche gelungene Enthüllung bereithalten.

Optisch kann Texhnolyze ebenfalls überzeugen, obwohl die Animationen nicht immer völlig flüssig sind. Es werden oft detaillierte Standbilder verwandt, aber damit kreieren die Japaner bekanntlich Atmosphäre wie niemand anderes. Computereffekte kommen auch zum Einsatz, die glücklicherweise kaum herausfallen. Sehr angenehm ist das einprägsame und realistische Figurendesign; peinliche feminin-tuntige Burschen (Wolf's Rain...) und halbnackte Kindfrauen mit XXL-Oberweite muss man also nicht befürchten. Musikalisch reicht Texhnolyze nicht an GitS:SAC heran, bietet aber gelungene elektronische Beats. Das Erzähltempo ist phasenweise recht niedrig und es wird viel geredet, da jedoch die Geschichte interessant und die Synchronisation hervorragend gelungen ist, stört das nicht.

Ungeachtet der wie bereits erwähnt guten Story mit einigen surrealen und leisen Momenten ist die Serie nichts für sanfte Gemüter, denn es kommt zu zahlreichen, wenn auch meist kurzen Gewaltexzessen, in denen das Blut nur so spritzt. Jedoch rutscht Texhnolyze nie ins plakative Gemetzel ab, was japanische Animationsfilme ja früher in Verruf gebracht hatte (Stichwort Tentakelsex-Splatter). Nach etwas Anlaufschwierigkeiten nimmt die Serie an Fahrt auf und mündet in einem ersten, spannenden Finale. Mal sehen, wie sich alles weiter entwickeln wird...

Update: In der Nacht zum 16. Juni liefen die letzten zehn Folgen (anschließend noch ein Interview mit dem Produzenten und dem Charakterdesigner; es ging um deren Werdegänge, Mangas und Animes allgemein und die Serie Lain, nicht um Texhnolyze).

Nach den aufpeitschenden Geschehnissen in Lukuss kehrt keine Ruhe in die Stadt ein, es wird noch schlimmer, als eine weitere Partei energisch in die Machtkämpfe eingreift... Die Cyborg-Thematik wird ein großes Stück erweitert, schafft es aber gerade noch nicht übertrieben und unpassend zu wirken. Dies ist vor allem der Geschichte zu verdanken, die stärker als zuvor mit philosophischen Ansätzen über die Evolution und das Schicksal des Menschen aufwartet und teils sperrige, metaphysisch gefärbte Dialoge hervorbringt (in immer noch hervorragender Synchronisation). Mit dem unvermeidlichen Ausflug an die Erdoberfläche wird die Serie dann surreal und elegisch, das Erzähltempo tritt dazu passend für einige Folgen stark auf die Bremse. Der Abstieg zurück nach Lukuss ist schließlich die Vorwegnahme des apokalyptischen Endes...

Montag, 4. Juni 2007

Primeval & Jericho [Update]

Heute ging wieder ProSiebens "Mystery Montag" auf Sendung, mit den beiden neuen Serien Primeval und Jericho.

Primeval, mit dem schmissigen deutschen Untertitel Rückkehr der Urzeitmonster versehen, stammt frisch aus Großbritannien und lief dort erst Anfang diesen Jahres mit beachtlichem Erfolg. Die erste Staffel besteht wie in England durchaus üblich aus nur wenigen Folgen, sechs an der Zahl; eine zweite Staffel soll mit leichten inhaltlichen Änderungen 2008 kommen.

In der ersten Folge tauchen im britischen Wald von Dean urzeitliche Tiere a.k.a. Dinosaurier auf und durch Zufall werden ein Paläontologe, seine zwei Hiwis, eine Zoologin sowie eine Mitarbeiterin des Innemninisteriums zusammengeführt und versuchen gemeinsam, dem Ganzen auf die Spur zu kommen. Es stellt sich heraus, dass im Wald ein merkwürdiger Dimensions- oder Zeitspalt entstanden ist, durch den die "Urzeitmonster" gekommen sind. Außerdem ist in diesem Forst vor einigen Jahren die Frau des Paläontologen spurlos verschwunden - und tatsächtlich finden sich bei einer kurzen Expedition in die fremde Welt Spuren von ihr. Doch dann schließt sich schon wieder der Spalt...

Die Serie punktet vor allem durch die simple Formel Dinos + Gegenwart, mit einer Prise Dimensionsschnickschnack. Visuell sind die Tiere meistens ziemlich gut in Szene gesetzt, auch wenn es ein paar Totalausfälle dabei gibt und die Protagonisten gerne ziellos am CGI-Geschöpf vorbeistarren. Zudem scheinen Bildfilter benutzt worden zu sein, wodurch der Look der Serie manchmal etwas billig wirkt.
Das passt auch etwas zum Handlungsverlauf, denn die Story entfaltet sich sehr ruckartig und setzt auf Zufallsbegegnungen. Von wirklicher Logik ist da nicht viel zu sehen, es geht um actionreiches Entertainment, gewürzt mit etwas Humor.

Mich erinnert Primeval, trotz nicht zu leugnendem Unterhaltungswert, an leicht trashige B-Abenteuerserien wie Relic Hunter oder besonders Special Unit 2: In den kommenden Episoden werden sich wohl irgendwo Dimensionstore öffnen, Urzeitviecher rauskommen und das hippe Team hinreisen um Monsterärsche zu treten...

Jericho ist da völlig anders. Die 2006er Serie stammt aus den USA und umfasst nur eine Staffel mit 22 Folgen - eine der vielen US-Serien, die vorschnell von den Fernsehsendern abgesetzt wurden. (Update: Überraschend hat der Haussender CBS auf die zahlreichen Fanproteste reagiert und offiziell sieben weitere Episoden angekündigt!)
Optik und Ausstattung sind wesentlich aufwändiger als bei Primeval, Spezialeffekte werden dagegen zurückhaltend eingesetzt, denn hier gibt's keine Monster, "nur" atomare Strahlung.

Die Serie spielt in der titelgebenden Kleinstadt Jericho, als mehrere AtomWasserstoffbomben in Amerika detonieren. Die Explosion der ersten Bombe ist hervorragend und packend inszeniert und kann sich durchaus mit The Day After messen. Danach ist die Stadt von der Außenwelt isoliert, niemand weiß was genau geschehen ist: Krieg? Invasion? Der deutsche Untertitel legt sich leider fest: Der Anschlag.

Nun beginnt der Kampf ums Dasein, die Flucht vor dem Fallout, die Suche nach den Ursachen und anderen Überlebenden. Bereits in den ersten beiden Folgen - jede behandelt einen Tag - werden beiläufig viele Informationen über die wichtigsten Charaktere gegeben und Konfliktpotentiale angedeutet, es geht also um das Zusammenleben von Menschen in Zeiten einer große Krise. Dass dabei aber die Hauptfigur so ziemlich jede entscheidene Aktion tätigt, ist weniger schön.

Primeval ist also der anspruchslose, aber spaßige Monster-of-the-Week-Snack, während Jericho zumindest in der Pilotdoppelfolge auf eine dramatische Geschichte und zwischenmenschliche Spannungen setzt. Ob sich dies über die restlichen Folgen hinweg nicht abnutzt, wird sich zeigen...

PS: Und ab nächster Woche gibt's dann auch die Blade-Serie!

Freitag, 6. April 2007

Panorama strikes back!

Tja, was anderes wäre auch überraschend gewesen! Nach dem (berechtigten!) Sturm der Entrüstung auf Panoramas letzten Beitrag zum Thema "Killerspiele" vollzog das Magazin gestern einen durchaus genialen Spin. Anja Reschke moderierte nämlich wie folgt an:
«Vor ein paar Wochen haben wir in Panorama über Killer-Computerspiele berichtet. Und die Frage, warum die brutalsten solcher Spiele eigentlich nicht verboten werden. Sie können sich nicht vorstellen, was nach der Sendung bei uns los war. Eine Flut von Zuschriften. Klar, werden Sie denken, schockierte Eltern, die gar nicht wussten, was ihre Kinder da so spielen. Von wegen. Sie kamen von Spielern. Oft wütende Spieler, die uns beschimpften. Bei vielen ist man erschrocken, wie wichtig diese Spiele für sie sind. Wie groß die Angst, solche Spiele könnte es nicht mehr geben. Thomas Berndt, Michael Cordero und Sonia Mayr haben sich deshalb noch mal mit Computerspielen beschäftigt. Aber diesmal mit der Sucht danach.»
Die Reaktionen der Spieler auf den älteren Panorama-Beitrag seien also quasi der Beweis für Spielesucht gewesen, von den eigenen Falschdarstellungen ist keine Rede (von einer Richtigstellung ganz zu schweigen).

Im Filmbeitrag "Spiel ohne Grenzen - wenn Computersucht die Kindheit zerstört" standen dann zwei Mütter mit ihren widerspenstigen Kindern Rede und Antwort: Die Eltern wiesen quasi jegliche Erziehungsverantwortung von sich, während die jugendlichen Zocker sich kontinuirlich vor der Kamera daneben benahmen... Christian Pfeiffer war natürlich auch wieder dabei, denn "wir wissen, je mehr die Kinder Computer spielen und je brutaler die Inhalte sind, umso schlechter fallen die Noten aus (...)." (Beitrag als PDF und Video)

Spielesucht ist ein wichtiges Thema - man denke nur an World of WarCraft -, aber dann bitte doch eine seriöse Behandlung und nicht für einen Schuss vor den Bug von Computerspielern missbrauchen.

Montag, 19. März 2007

MTVIVA Zapping

Viel Musik läuft bei VIVA und MTV bekanntlich nicht mehr, zudem auch wenig abwechslungsreiches und vor allem viel schlechtes. Davon drei Beispiele:

Scooter - "Maria (I Like It Loud)"
Blondspargel H.P. Baxxter und seine Mannen malträtieren uns seit über zehn Jahren mit Magix Music Maker-Dumpftechno für die Dorfdiskos dieser Republik. Bei "Maria (I Like It Loud)" ist sogar ein muskelbepackter Doppelgänger von 50 Cent am Start und unterstützt Baxxters wie immer sehr erheiternde, debile Vocals - düp düp düp dü dü düp düp düp! Da kann man sich die mitgröhlenden Halbstarken beim Komasaufen richtig vorstellen.
Highlight des Videos ist aber Ralf Möller, deutsches Abziehbild von Arnie Schwarzenegger, der eine heiße, wenn auch etwas unbeholfende Sohle aufs Paket legt. Ist aber witzig. Bin schon auf das neue Single-Machwerk "Lass uns tanzen" (!) gespannt...

Avril Lavigne - "Girlfriend"
Okay, ich muss zugeben, dass ich ihre ersten beiden Alben hier herumstehen habe und auch als überwiegend gut hörbar erachte. Aber bei der Vorabsingle zum neuen Album ist von Weiterentwicklung so gar nix zu sehen, der Punk-Rockpop-Stil vergangener Tage wurde zugunsten einer belanglosen Teenie-Pop-Nummer mit peinlichem Refrain entsorgt.

Nevada Tan - "Revolution"
Die Frage, was nach Tokio Hotel kommt, ist beantwortet: "Newada Tann", sechs Jungs, die als deutsche Ausgabe von Linkin Park daherkommen und mit pseudo-deepen Texten baden gehen. Wenn man nicht singen, rocken und rappen kann, nützt alles zusammen auch nichts! Da hat es der DJ der Truppe schon richtig gemacht und tritt nur mit Wollmaske in Erscheinung.

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