Sonntag, 10. März 2013

Max Payne 3



Mit den ersten beiden Max Payne-Teilen der Finnen von Remedy habe ich keine Berührungspunkte, außer dass die Spiele für die Bullet Time und ihre düstere Geschichte bekannt sind. Der dritte Teil erschien nach einer fast zehnjährigen Pause und entstand bei Rockstar. Eine offene Spielwelt ließen die GTA-Schöpfer im Schrank und konzentrierten sich auf kleine, aber sehr ansehnliche Schauplätze, vor allem das südamerikanische São Paulo. Neben der Bullet Time wurde erstmals ein Deckungssystem eingebaut, wohl obligatorisch für moderne Actionspiele aus der Third-Person-Perspektive.

Der ehemalige Polizist Max Payne ist nach dem Verlust aller geliebten Menschen am Ende und gibt sich in einer heruntergekommenen Bar dem Dauerrausch hin. Er muss die Stadt jedoch nach einer blutigen Auseinandersetzung mit der Mafia verlassen und landet als Bodyguard in Brasilien. Dort ist er nicht weniger betrunken, bis seine Schutzbefohlenen entführt werden. Seine Befreihungsversuche lassen schließlich das ansonsten Gangkriminalität gewohnte São Paulo in Leichen und Blut ertrinken.

Die Geschichte ist nicht herausragend, aber recht abgründig. Einige Wendungen sind wenig überraschend oder werden durch hinausgezögerte Rückblenden präsentiert. Alles wird vom völlig abgewrackten Max Payne desillusioniert bis zynisch (englisch) kommentiert, jedoch redet er fast schon zu viel. Aber vielleicht muss er seinen Selbsthass irgendwie loswerden. Ähnlich häufig wie die Kommentare sind Zwischensequenzen, die mich vor allem zu Beginn nervten: Nichts gegen die gekonnte Inszenierung, aber sie nehmen enorm viel Fahrt aus dem Actionspiel.

Gleiches gilt bisweilen leider für die beiden Spielelemente Bullet Time und Deckung. Besonders im weiteren Verlauf, wenn Gegner zahlreicher, zäher und tödlicher werden, bleibt für die Zeitlupe nicht mehr viel Platz, zumindest für die Slow-Motion-Hechtsprünge. Oft liegt man anschließend nämlich ungeschützt herum und Max ist leider nicht der Flinkste beim Aufstehen oder Rennen, auch dank ausgefeilter Animationen. Am besten lässt man in Deckung die Gegner herankommen, zumal Max nur wenig Treffer aushält (keine regenerierende Lebensenergie, sondern Painkiller). Das mag realistischer sein, aber beißt sich mit der entfesselte Daueraction verheißenden Bullet Time. Vielleicht sind es falsche Erwartungen, aber das sicher nicht perfekte Stranglehold (Midway 2007) bot dynamischere Action.

Etwas irritierend ist auch die Inszenierung, denn vor allem Zwischensequenzen werden von absichtlichen Darstellungsfehlern und Bildübersteuerungen gezeichnet, wie bei verbrauchten VHS-Kassetten oder schlechtem Empfang auf Röhrenfernsehern. Es gibt jedoch keinerlei Erklärung dafür, auch als Visualisierung von Max' Betrunkenheit scheidet es aus, weil der Stil durchgehend zum Einsatz kommt. Möglicherweise gefiel Rockstar einfach Kane & Lynch 2 (IO Interactive 2010), zumal Max später einem dortigen Charakter ähnlich sieht. Bemerkenswert ist dagegen, wie unaufgeregt Max Payne 3 verläuft, trotz der sich stets steigernden Action; Anteil daran haben auch die unruhig wabernde Musik sowie Max' abgeklärte Art.

Insgesamt ist Max Payne 3 ein gutes Actionspiel mit gelungenem technischen Unterbau. Nur leider stehen sich die verschiedenen Spiel- und Stilelemente gegenseitig etwas im Weg, wie auch die brutale Inszenierung der Schießereien: Zur ernst präsentierten Geschichte passt es nicht, dass man für den letzten Gegner einer Angriffswelle extra die Zeit verlangsamen und ihn mit blutigen Einschusslöchern übersähen kann. Weniger Ambition bei Story und "Realismus" hätte tatsächlich geholfen.

PS: Eine gewitzte Rockstar-Note stellt ein dicklicher US-Cop im Ruhestand dar, dem Max mehrmals über den Weg laufen kann. Dieser ist mit seiner Frau in Südamerika, um in den Favelas Gutes für die Kinder zu tun. Max dagegen hat keine Familie mehr, ist viel zu früh aus dem Polizeidienst ausgeschieden und bringt eigentlich nur noch den Tod, der ihn selbst immer noch übergeht.

Max Payne 3 (PC/360/PS3)
Rockstar 2012 | MobyGames | OGDb
Creative Director: Sergei Kuprejanov
Lead Designer: Jason Bone

Mittwoch, 6. März 2013

Being Human

«She's not a werewolf.»

«So, what then?»

«She made me feel things.»

«What things?»

«Feelings.»

«She made you feel feelings?»

«Yeah.»

«What a bitch. Let's just stake her anyway.»
Being Human | UK 2008-2013 | Created by Toby Whithouse | Darsteller: Lenora Crichlow, Russell Tovey, Aidan Turner, Sinead Keenan, Michael Socha, Damien Molony, Kate Bracken u.a.

Samstag, 2. März 2013

Movie Month 2/2013

Von mir drüben bei den Zelluloidfreaks:

Driftmoon

«Driftmoon is an adventure-roleplaying game, full of exploration, smiles and surprises, captivating stories and quests, charming characters, and countless delightful details.»
So beschreibt der Entwickler Instant Kingdom (ein finnisches Ehepaar!) sein Spiel Driftmoon. Man redet, kämpft, erkundet und rätselt, um seine Familie und am Ende natürlich die etwas grob umrissene Welt Driftmoon zu retten. Oft hat man Begleiter dabei, die nicht gesteuert, aber ausgerüstet werden können. Das Spiel ist zumindest auf dem zweiten von vier Schwierigkeitsgraden fast schon "casualig": zwei Handvoll Charakterwerte, knapp 20 mögliche Talente und überschaubare Gebiete mit vielen Schnellreisepunkten auf der Automap. Als Tribut an die alte Schule sind manchmal Fackeln nötig und die fixe Regeneration der Lebensenergie beruht auf Essensvorräten. Beides ist jedoch absolut unaufdringlich, auch weil Nahrungsmittel nicht das großzügig limitierte Inventar zumüllen und per Mausklick aus der Enfernung aufgesammelt werden können.

Kämpfe finden in Echtzeit statt, die Spielerfigur attackiert automatisch das gewählte Ziel mit Nah- und Fernkampfwaffen, während Talente oder Tränke über die frei belegbare Aktionsleiste am unteren Bildschirmrand ausgelöst werden. Pausieren ist jederzeit möglich, um neue Befehle aneinaner zu reihen. Überwiegend sind die Gegner einfach und schnell zu bezwingen, notfalls versucht man zu fliehen, um die eingangs selteneren Heiltränke aufzusparen (erst ab dem dritten Schwierigkeitsgrad regenerieren sich Monster). Das Bewegen funktioniert via Maus und zusätzlich direkt über die Tastatur, was beim Ausweichen von Projektilen hilft, wenngleich der Charakter zu Beginn noch recht träge auf den Beinen ist.

Driftmoon ist ein sehr entspanntes Spielerlebnis. Man erforscht die liebevoll, obschon technisch einfach gestaltete Welt, auch um möglichst alle magischen Federn zu finden, welche den Manavorrat für die Talente erhöhen. Viele, teils ungewöhnliche NSCs warten mit Quests auf den Helden und haben generell viel zu erzählen. Die englischen Texte sind dabei sehr humorvoll und tragen einen Großteil zur Atmosphäre bei. Wahlfreiheit gibt es jedoch eher selten, das Spiel ist im Grunde linear: Die Entscheidungen belaufen sich meistens aufs Annehmen oder Ablehnen einer Aufgabe und ob man redet oder kämpft. Erfrischend ist, dass vor allem die Begleiter zu aktuellen Geschehnissen und Orten Kommentare beizusteuern haben und so als Hilfe fungieren.

Nach knapp zwölf Stunden hatte ich Driftmoon beendet und dabei wohl fast alles vom Spiel gesehen, auch weil die Anzahl aller Quests je Kartenabschnitt immer einsehbar ist. Die Entwicklerangabe von bis zu 30 Stunden dürfte selbst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad zu hoch sein, das Spiel unterstützt jedoch Mods. Sehr unterhaltsam und mit einem gelungenen "Flow", eine nachdrückliche Empfehlung für Freunde etwas seichterer und textlastigerer Rollenspiele!

PS: Bis zum 5. März kostet Driftmoon 11,99€ statt regulär 14,99€ und mit einem Rabatt durchs Spielen der Demo landet man bei unter 10€, was ein fairer Preis ist.

Driftmoon (PC)
Instant Kingdom 2013 | MobyGames | OGDb
Entwickler: Ville und Anne Mönkkönen
Musik: Gareth Meek

Freitag, 1. März 2013

Lost Girl

«So if you hurt my best friend again, one day in the future anthropologists will find your skeleton in an unmarked grave with a massive, MASSIVE life-ending blow to the head by a totally awesome chick that rhymes with frenzy. Okay?»

«You know, I get the whole best-friend routine, I do. But if you're trying to be the only human in Bo's life, you're not being much of a friend at all - you're being selfish.»
Lost Girl | CDN 2010+ | Created by Michelle Lovretta | Darsteller: Anna Silk, Ksenia Solo, Kris Holden-Ried, Rick Howland, Zoie Palmer, K. C. Collins u.a.

Freitag, 22. Februar 2013

PS4

«So we have the Kinect from the 360, the light bar from the Move, the Vita controller idea from the Wii U, streaming for PCs...» (Ben Kuchera)

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Erstellt: 2006-09-02 17:58
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