Glotzen

Montag, 2. April 2012

Movie Tweets IV

Bad Lieutenant (2009): New Orleans und Katrina. New Orleans und Nicolas Cage! Wahn und Sinn, Cage als Kinski. Werner Herzog und Reptilien.

Der letzte Tempelritter (2011): Gemäßigter :-( Nic Cage + Ron Perlman vs. Pest + Hexen. Mäßige Ritter-Rauferei, schön dümmliches Finale.

Die Frau in Schwarz (2012): Atmosphärische Bilder mit Nebel und Schatten, aber mehr generischer statt gepflegter Grusel.

G.I. Joe (2009): Lobotomie-Logik, aber recht ordentliche CGI-Materialschlacht, unfreiwillige Komik (Synchro), Sienna Miller als Baddie.

Knowing (2009): Nic Cage schlafwandelt, Erzähltempo unfassbar lahm, Story öde, Ende ein übler Witz. Immerhin Roland-Emmerich-Zerstörungen.

Moneyball (2011): Unaufgeregter Sportfilm nach wahrer Begebenheit, auch ohne Baseball-Interesse verständlich und durchaus unterhaltsam.

My Soul to Take (2010): Unfassbar trashiger Beginn (dt. Synchro!), dann spannungsloses Teen-Horror-Sammelsurium, verwirrend und ohne Sinn.

No Country for Old Men (2007): Prärie staubtrocken, Städte geisterhaft - Handlung und Charaktere ebenso. Agonie & Lakonie. Ethan & Joel.

Rammbock (2010): ZDF-Zombies in Berlin. Begrenztes Budget führt zu einigen netten Einfällen, die jedoch leider kaum ausgereizt werden.

Take Shelter (2011): Vater, Mutter, Tocher, Träume, Probleme. Ruhig erzählt/eskalierend, dadurch fesselnd. Aber auch Sozialdrama as usual.

The Tournament (2009): Blutige Killersause, Carlyle unterpräsent, Hu mit guten Kämpfen (und Silikon?). Tauscht leider Action gegen Moralin.

Donnerstag, 29. März 2012

Fringe (4.15)

Ein hässlich Entstellter sucht sich glückliche Paare, tötet die Männer und destilliert aus deren Körperflüssigkeiten eine Pheromonmischung. Diese testet er bei den Witwen als Liebesduftstoff, was leider nur mittelprächtig klappt. Ebenso wenig Erfolg hat er mit dem FBI, denn Olivia und Nerdlee schnappen ihn ohne größere Probleme. Seine Motivation bleibt eher unkonkret, wahrscheinlich liebt ihn seine Frau nach seinem Unfall (?) nicht mehr. Ein Ende wie in Das Parfum hätte ich interessanter gefunden. Zuvor führt Olivia noch ein Gespräch mit einer Hinterbliebenen und aufgrund der Wortwahl und Bildgestaltung dürfte dies der eindeutigste zweideutige Dialog in der Fringe-Geschichte gewesen sein (hier bezogen auf die Beziehung von Nerdlee und Olivia).

Das Verschwinden des Beobachters Septembers in der letzten Episode hat Walter zufällig aufgezeichnet und lässt nun extra Hardware ankarren, um das Filmmaterial zu analysieren (das ist ja fast wie bei Star Trek TNG, wo für alle neuen Computerfunktionen Platinen hergestellt wurden). Laut Cordial Deconstruction und Polite Dissent hätte das neue Equipment zwar eigentlich nichts bewirken dürften, aber Walter entdeckt trotzdem: Die Beobachter können sich rasend schnell bewegen und hatten September aus dem Labor entführt, der dabei aber irgend etwas in Peters Auge platzierte (!). Abstrusistan voraus: Es handelt sich um eine Kontaktlinse, die sich laut Walter bald aufgelöst und so die aufgedruckte Adresse in Peters Bewusstsein geschrieben hätte (Cordial Deconstruction: "WTF?"). Wie auch immer, Peter macht sich zur Anschrift auf, findet die Wohnung des Beobachters und dort etwas Technik, die ihn zu der unterirdischen, äh, Bohrbake aus der Fringe-Frühzeit führt. Diese aktiviert sich bald automatisch und im Lichtkegel erscheint September. Die andere Beobachter hätten ihn aus dem Universum ausgesperrt, aber dank der Bake ist er nun zurück (ah ja... und soll das der einzige Zweck des Iridiumbohrers gewesen sein?). Dann eine wichtige, sicher naheliegende, aber auch enttäuschen Enthüllung durch September - Peter sei in keiner anderen Zeitlinie, Olivia ist also "seine" Olivia und so weiter:
«I believe you could not be fully erased, because the people who care about you would not let you go. And you would not let them go. I believe you call it "love".»
Liebe 1, Naturgesetze 0... Irgendwie musste ich da an das rührselig-naive "Mittler zwischen Hirn und Händen muss das Herz sein" denken (Metropolis). Olivia, die aufgrund des Erinnerungschwundes stark verunsichert und ängstlich ist, entscheidet sich im Gespräch mit Nina (die echte) schließlich für die vermeintlich falschen Erinnerungen, weil die andere Olivia eine bessere Version ihrer selbst sei (bitte?). Sie wählt also die Liebe zu Peter und möchte ihr bisheriges Leben aufgeben - arg egoistisch gegenüber ihren Angehörigen und Freunden! Am Ende treffen sich dann Olivia und Peter, ihre Gefühle für einander haben die beiden vereint und wie in einem kitschigen Liebesfilm umarmen sie sich stürmisch.

Tja, wie schreibt Polite Dissent: "This week’s episode had two barely-connected plots, both of which were rather meh." Der Fringe-Fall schien aus reiner Gewohnheit stattzufinden, uninspiriert und voll halbgar-platter Doppeldeutigkeit, vom Hauptplot sah man nichts. Peter werkelt still vor sich hin, nur Olivias bzw. Anna Torvs Verunsicherung gefiel mir. Nicht wirklich überraschend wird erneut die einfachste Erklärung genutzt: Peter ist schon in der richtigen, also in seiner Zeit; dass es keine parallelen Zeitlinien gibt, passt wirklich besser zur Fringe-Mythologie (Peter sollte sich bei Captain Planets Ma-Ti bedanken, dass die Kraft der Liebe alles überstrahlt...). Cordial Deconstruction fragt zurecht:
«Will Walter forever be without the last four years he and Peter shared together? Will Olivia loose her memories of her relationship with Nina? How will the Alterverse come into play for all this? Will there be a season five?»
Und Serienjunkies' Vladislav "5/5" Tinchev "babbles a bit about love" (Polite Dissent).

<< 4.14

Freitag, 23. März 2012

The Walking Dead

Zombies und Fernsehen - in blutrünstiger Tradition à la George A. Romero schien diese Kombination unmöglich, bis spätestens Spartacus die Grenzen der Gewaltdarstellung im TV neu auslotete. Abgesehen vom britischen Dead Set war die Comicadaption The Walking Dead Ende 2010 dann Vorreiter. Sie beruhte auf der gleichnamigen und viel gelobten Comicreihe, die seit 2003 erscheint und mir nicht bekannt ist (außer, dass sich die Fernsehserie wohl ziemlich von der Vorlage entfernt). Es folgen Spoiler.

Der Polizist Rick wacht nach einer Schussverletzung im Krankenhaus auf und hat die Zombie-Apokalypse verschlafen. In eindrucksvollen und auch drastischen Bildern wird das Ende der bekannten Welt gezeigt, obschon die Perspektive immer beschränkt bleibt: Was wie wo genau passierte, ist auch nach zwei Staffeln kaum bekannt. So kämpft sich die Hauptfigur durch verheerte Städte und Horden von Untoten auf der Suche nach seiner Familie. Recht zufällig findet er seine Frau Lori und seinen Sohn Carl in einer kleinen Gruppe von Überlebenden, ebenso seinen besten Freund und Kollegen Shane. Der hat jedoch mittlerweile ein Verhältnis mit Ricks Frau begonnen - Konfliktpotential. Doch in der ersten, nur sechs Folgen umfassenden Staffel wird dieses Potential selten genutzt. Für die wenigen Episoden besteht die Gruppe aus zu vielen Personen, der Zuschauer kann so kaum eine emotionale Beziehung zu den Charakteren aufbauen. Natürlich gibt es fortwährend Opfer, doch als quasi Unbekannte wirken deren Tode wenig dramatisch.

Zum Finale der ersten Staffel, die überwiegend im urbanen Raum spielte, scheinen Antworten in Reichweite. Die deprimierende Erkenntnis: Die Suche nach einem Heilmittel scheiterte bisher, selbst Wissenschaftler kapitulieren. So verlässt die ausgedünnte Gruppe das Sinnbild der Zivilisation, die Stadt, und findet sich alsbald auf einer abgeschiedenen Farm wieder (ein zivilisatorisches Western-Motiv). Hier wirft die Serie die Chance auf inhaltliche Besserung über Bord, denn zum einen ist das Farmland trotz naher Kleinstadt natürlich deutlich abwechslungsärmer als eine Metropolregion. Zum anderen wird die endlich überschaubare Truppe gleich wieder verstärkt durch die auf dem Bauernhof lebende Großfamilie.

The Walking Dead wird durch dieses Ungleichgewicht zwischen Figurenvielzahl und Erzählsträngen gelähmt, die Handlung kriecht dahin und tatsächlich wird die Farm bis zum Ende der 13teiligen zweiten Staffel der Schauplatz bleiben (wahrscheinlich aus Budgetgründen). Alte Charaktere wachsen nicht ans Herz, weil es zu viele neue gibt und die Serie außerdem ein Sympathieproblem hat: Ehefrau Lori zickt beispielsweise fortwährend herum und scheint wankelmütig bloß die Spannungen zwischen Rick und Shane anheizen zu sollen. Letzterer wird als entschlossener, aber auch kaltblütiger Macher zunehmend und einseitig zum Buhmann abgestempelt. Und der ältere Dale, in Staffel 1 wohl meine Lieblingsfigur (ein Fußlahmer in einer Zombiewelt - wie bezeichnend), entwickelt sich zu einem konstant vor dem ach so gefährlichen Shane warnenden Nervtöter.

Rick steht unter dem Einfluss der beiden, freudianisch ist er das Ich der Serie, während Dale das Über-Ich (Zivilisation) und Shane das Es (Überlebenskampf) verkörpert. Beide sterben zum Ende, als der Zuschauer schon längst die Geduld mit ihnen verloren hat, ergo keine emotionale Wirkung. Zumal mit dem Farmbesitzer Hershel ein Ersatzrentnermoralist für Dale vorhanden ist, der statt Autos Menschen zusammenflicken kann. Rick, der seinen Freund Shane töten musste, weil dieser in dezentem Wahn wiederum Rick erschießen wollte, ist zum Finale der Staffel der verhärtete Anführer - da hat dann wohl eher Shane als Dale den Kampf um seine Seele gewonnen. Ricks Familie ist zumindest oberflächlich noch intakt, als er den Anderen eröffnet: Jeder ist infiziert und wird nach dem Tod zum Wiedergänger werden.

Nachdem die Farm von Zombies, die sich sonst eher rar machten, überrannt wurde und die Gruppe aufgrund diverser Dämlichkeiten noch ein paar unwichtige Figuren verlor, wird als nächster Handlungsort ein Gefängnis angedeutet - "Sicherheit oder Falle?" In der Gruppe, die in den Augen mancher Mitglieder zerbrochen ist/war (was aber eher behauptet als ausgespielt wurde), scheinen die größten Konfliktherde ausgemerzt. Ob deswegen erneut weitere Figuren eingeführt werden? Wahrscheinlich. Zumal die Überlebenden für mich als Sympathieträger weitgehend verbrannt sind. Eine beinahe surreale Szene lässt immerhin hoffen: Eine vermummte Gestalt köpft Zombies mit einem Samuraischwert und zerrt zwei armlose Untote an Ketten mit sich!

The Walking Dead ist ein großer Zuschauererfolg, obschon die Qualität wie auch bei American Horror Story oder The River leider nicht mit den Erwartungen und Verheißungen mithalten kann. Aber alle diese Serien besetzen Nischen, wodurch sie zumindest noch Interesse und Hoffnung wecken. The Walking Dead wirkt jedoch nach ungefähr doppelt so vielen Episoden blutleer, trotz saftiger Splattereffekte. Vielleicht offenbart sich hier George A. Romeros Kulturpessimismus: Zombiehafte Erzählzeit und Handlungsarmut wird vom Zuschauer goutiert - das überstrapazierte Bild des hirntoten Fernsehguckers, der von Reiz zu Reiz wankt.

Staffel 3 >>

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Freitag, 2. März 2012

Movie Tweets III

22 Bullets (2010): Stilsicher gefilmt, markante Gestalten, aber leider wenig spannend, weil Jean Reno übermächtig ist.

Attack the Block (2011): Gettokids vs. Aliens, von 0 auf 100 in Rekordzeit, kaum Pinkelpausen. Wenig originell, aber sehr unterhaltsam.

Birth (2004), Rebirth, Lies, Nicole Kidman, ein Junge. Langsam-stilvoll gefilmt, latent verunsichernde Szenen, aber zunehmend ohne Fokus.

Der Eissturm (1997): Gefrorene Gefühle, erstarrte Erzählung, superbe Schauspieler. Kann mit Tiger & Dragon trotzdem mehr anfangen.

Drive (2011): Stille & Reaktion, Stillstand & Aktion, Bild & Ton. Unheilvoll spannend (Pusher II), formal entrückt (Valhalla Rising).

Drive Angry (2011): Nic Cage bierernst im Trashfeuerwerk mit Muscle-Cars, blutigen Schießereien, schlechtem CGI, überdrehten Antagonisten.

Piranha 3D (2010): Blutig-derbe Fischschlachtplatte, Handlung geradlinig, Darstellerinnen kurvenreich.

Sleepwalking (2008): Prominent und gut besetztes Sozialdrama, das jedoch uninspiriert White-Trash- und Road-Trip-Klischees abklappert.

Super (2010): Skurrile bis groteske Szenen, aber langsamer Aufbau, schließlich abgründige Analyse des Superheldentums (dabei > Kick-Ass).

The Last House on the Left (2009): Reißbrett-Remake mit TV-Darstellern, zäh-ödem Aufbau und Plattheiten statt Ecken und Kanten.

Ziemlich beste Freunde (2011): Eine ungleiche Freundschaft, klischeehaft und dahinplätschernd, aber lustig und sympathisch.

Donnerstag, 1. März 2012

Dead Set

Während der Ausscheidungsshow einer englischen Big Brother-Staffel bricht eine Zombieseuche aus und nach vielen Verlusten sind die Kandidaten und einige Mitarbeiter die einzigen Überlebenden im abgesicherten Studio. Streit innerhalb der Gruppe führt schließlich zur Eskalation... Nur fünf Folgen mit einer Gesamtspielzeit von unter drei Stunden umfasst diese Serie, die unübersehbar die Zuschauer und Macher von Fernsehsendungen wie Big Brother mit Zombies gleichsetzt (und die eigentlich selbstdarstellerischen Kandidaten als die "echten" Menschen) - nicht originell, aber immer mal wieder mit netten Bildern umgesetzt. Richtig mitfiebern tut man mit den Protagonisten nicht, auch aufgrund der geringen Spielzeit, aber unterhaltsam ist es nichtsdestotrotz. Abgesehen von der letzten Folge kann die Serie vom Gewaltgrad nicht mit The Walking Dead mithalten und zudem ist Action leider oft mit Wackelkamera gedreht (die Zombies rennen hier übrigens 28 Days later-like). Dafür sind die Probleme aber auch andere (z.B. keine Flucht möglich, keine Waffen vorhanden). Eine interessante und durchaus sehenswerte Variante des Untotenthemas.

Dead Set | UK 2008 | Created by Charlie Brooker | Darsteller: Jaime Winstone, Andy Nyman, Kevin Eldon, Davina McCall, Riz Ahmed, Beth Cordingly, Kathleen McDermott u.a.

Montag, 27. Februar 2012

Fringe (4.14)

Olivia und Nina Sharp sind weiterhin irgendwo gefangen, als David Robert Jones eintritt und von Olivias Geheimbehandlung mit Cortexiphan erzählt. Sie soll nun ihre Kräfte aktivieren - der altbekannte Lampentest. Als Druckmittel muss Nina Sharp herhalten, die aber nur recht harmlos an ihrem Cyberarm und mit kurzen Elektroschocks gefoltert wird. Olivias Fähigkeiten zeigen sich nicht, sie wirkt trotz der Misshandlung ihrer Ziehmutter auch überraschend gefasst. In einer unbeobachteten Minute offenbart Olivia ihr schließlich, dass sie sich kaum noch an ihr eigenes Leben und damit die Vergangenheit mit Nina erinnert. Die Olivia aus Peters Zeitlinie überlagert alles, daher also auch ihre Distanz bei der Folter. Selbst eine Geschichte von Nina aus Olivias Kindheit hilft nicht, nur Peter kann als emotionaler Trigger fungieren. Da erleidet Nina einen Anfall und außerhalb der Zelle wird klar, dass sie tatsächlich mit Jones zusammenarbeitet (yeah, alles doch ein Trick) und sie gibt ihm die Information betreffs Peter.

Währenddessen suchen Nerdlee und Peter nach Spuren von Olivia. Ersterer ist wenig überraschend nicht gut auf Bishop junior zu sprechen. Er wiederholt Walters Vorwurf, dass Peter durch seine Anwesenheit Mitschuld am Zustand Olivias trage. Sie entdecken eine Überwachungskamera in Olivias Wohnung, aber die gefundenen Filmaufnahmen führen ins Leere. Und die verhaftete andere Nina Sharp gibt sich ahnungslos, obwohl es Zeugen dafür gibt, dass sie persönlich zweimal in den letzten drei Monaten auf das Cortexiphan zugriff. Das FBI testet seltsamerweise nicht, ob sie ein Gestaltwandler ist (Broyles: "If a shapeshifter was responsible, then you'd be dead"). Es geht also nicht weiter, als in einer coolen Szene der angeschossene Beobachter September in Walters Labor materialisiert. Er ist schwer verletzt und nicht ansprechbar, weswegen Peter verzweifelt vorschlägt, in dessen Gedanken einzudringen.

Und damit folgt endlich mehr Hintergrund der Beobachter! Die Enthüllungen von September gegenüber Peter sind unspektakulärer als gedacht/befürchtet:
«We are you... Were... Human... Many generations after your lifetime. We are one of countless possible futures for humanity. Our technology [im 1950er Design?!] has uniquely afforded us the ability to travel within and outside of time so that we may observe [warum auch immer] our beginnings [inklusive Urknall].»
Dann erzählt der Beobachter noch von Peters Wichtigkeit und seinem nun nicht mehr existierenden Sohn mit Fauxlivia (so wird der Zuschauer noch einmal schmerzhaft daran erinnert, wie sich die Autoren im Finale der dritten Staffel um all die spannenden Konflikte drückten). Serienjunkies' Vladislav Tinchev (5/5 Sterne) hat es wie folgt verstanden:
«Damit "ihre" Zukunft [der Beobachter] eintritt, muss Peter nicht nur am Leben bleiben, sondern auch ein Kind zeugen, und zwar mit "seiner" Olivia anstatt mit Fauxlivia, wie es in Peters Zeitlinie geschah.»
Peter solle nach Hause gehen, dann verschwindet der Beobachter von einer Sekunde auf die andere. Pragmatisch stiefelt Peter zu seinem Haus, wird da von Jones' Schergen geschnappt und zu Olivia gebracht. Diese schafft es daraufhin sofort, ihre Kräfte zu aktivieren und brät die Schurken mit Elektroblitzen. Olivia sagt außerdem, dass Nina nicht die echte sei, denn sie habe ihr eine falsche Geschichte erzählt. Gut, dass Olivia sich daran noch erinnern konnte (völlig wasserdicht fühlte sich die ganze Sache um Nina/Peter als Auslöser nicht an)... Jones und Nina türmen, Peter und Olivia hinterher und fangen sie bei einem Dimensionsportal ab. Einen Schuss in den Hals steckt Jones locker weg: "It would seem there are some fringe benefits to having one's body reassemble at an atomic level." Dann sind beide fort und es wird ungeklärt bleiben, wie Olivia genau entführt wurde. Am Ende entscheidet sich Peter schweren Herzens gegen diese Olivia, die darüber sichtlich erschüttert ist. Cordial Deconstruction hierzu:
«It seems the show is being deliberately vague and ambiguous as to whether this is or isn't Peter's Olivia. Peter seems to again believe it is not, but September never stated that it was not Peter's Olivia or that this wasn't Peter's native/proper multiverse.»
Lange musste der Zuschauer in dieser Staffel warten, bis es geballt Fortschritte und Erklärungen gab. Dies wurde nun endlich geliefert, auch wenn weiterhin vieles offenbleibt: Wozu braucht Jones Olivia? Was ist Sache mit den beiden Ninas? Cordial Deconstruction dazu:
«It seems that [Evil Nina] is the Nina from the Alterverse and not a shape shifter, though it's still possible that it is a shape shifter that has replaced the alternate Nina. [...] Did Jones replace [her] hand with a robotic prosthetic just to make her match Nina?»
Kann Peters Zeitlinie wiederhergestellt werden? Steckt noch mehr hinter den Beobachtern? Die sind nun tatsächlich etwas entzaubert und hängen mit der anderen großen Fringe-Säule, dem alternativen Universum, bisher kaum zusammen. Also abgesehen davon, dass Walter erst nach einem Missverhalten Septembers einst ins andere Universum reiste und so die Zerstörung beider Welten initiierte, die nur Peter aufhalten konnte. Ohne den Fehler des Beobachters, nach dem seine Kollegen derweil fahnden, würde also Vladis obige Theorie nicht funktionieren, oder?

Man muss diese Episode dafür schätzen, dass es endlich vorangegangen ist, obschon Polite Dissent einschränkt: "The science - medical and computer - was laughable and there was too much dull exposition." Zwischenmenschlich hatte die Folge auf mich überraschend wenig Wirkung, selbst die letzte Szene zwischen Peter und Olivia. Und bin mir weiterhin nicht sicher, ob ich den Kurs der Serie mag.
«Ist die menschliche Geschichte also nichts weiter als eine Aneinanderreihung von Fehlern? Wird sie von solchen Fehlern vorangetrieben? Die „Fringe“-Geschichte auf jeden Fall.»
Das schreibt Vladislav Tinchev und trifft mit den letzten Sätzen den Nagel auf den Kopf - nur anders, als er es eigentlich meint...

<< 4.13

Sonntag, 26. Februar 2012

Spartacus so far: Vengeance

Zur Halbzeit der regulären zweiten Spartacus-Staffel lasse ich diese Revue passieren - Spoiler!

2.01-2.04

Ich tat mich bisher schwer mit der zweiten Spartacus-Staffel (Untertitel: Vengeance), die im Schatten des an Krebs verstorbenen Originaldarstellers Andy Whitfield steht. Als Ersatz wurde der zwar nicht unähnliche Liam McIntyre gefunden, aber dessen Ausstrahlungskraft lässt leider weiterhin zu wünschen übrig. Er kann noch so rauh sprechen und versuchen, aufpeitschende Reden zu schwingen: Hinter dem Drei-Tage-Bart ist er eher ein durchtrainierter Büroangesteller, der gegen die Ausdrucksstärke seiner Mitstreiter wie Crixus (auch wenn der manchmal wie ein schauspielender Neandertaler wirkt :-) keine Chance hat.

Es gab aus der ersten Staffel Blood and Sand und dem Prequel Gods of the Arena noch einige offene Rechnungen und Enden, aber gleichzeitig die erzählerische Herausforderung, dass Spartacus und seine aufständischen Sklaven nun auf der Flucht sind. Die Serie zog bisher sehr viel ihrer narrativen Kraft aus der Abgeschlossenheit der wenigen Handlungsorte. Dies wird insofern aufgegriffen, als dass einer der originalen Hauptschurken, Glaber, und dessen durchaus durchtriebene und zeitweise durchgedrehte Ehefrau Ilithyia nach Capua abkommandiert werden, um Spartacus zu erledigen. Als Residenz beziehen sie... die Villa des verstorbenen Batiatus. Gleichzeitig befindet sich Glaber im stillen Machtkampf mit seinem höhergestellten Konkurrenten Varinius und hat zudem mit dem Vater seiner Frau zu kämpfen. Das alles ist arg auffällig aus den anderen Staffeln kopiert!

Inszenatorisch dürfte Spartacus einiges im TV neu ausgelotet haben - Nacktheit, Sex, Splatter, Rockmusik und das alles über- bis hochstilisiert. Ein Großteil der Faszination ging neben den Intrigen und Machtspielen der interessanten Charaktere von der audiovisuellen Umsetzung aus. Vengeance geht nun einen Mittelweg: Die künstlerisch-verfremdeten Bildkompositionen der ersten Staffel sind leider nur noch selten vorhanden, dafür werden generell viele Zeitlupen eingesetzt und die realistisch-brutalere Gewaltdarstellung aus Gods of the Arena übernommen. Irritierend: Zeitlupen in Kämpfen zeigen teilweise gewöhnliche Szenen! Da die Serie schon ziemlich viel geliefert hatte, entschieden sich die Macher (leider?) für das typische "Mehr vom Gleichen": Die erste Folge war das wohl Exploitativste, das ich je in einer TV-Serie gesehen hab - Gedärme, Blut, Sexorgien inklusive Golden Shower...

Die Geschichte plätscherte dann jedoch vor sich hin, man kannte viele der Beteiligten schon, die aber bisher noch nicht in einem Intrigengeflecht hingen. Spartacus ist auf der Flucht und damit für die Dramaturgie unvorteilhaft von seinen Gegenspielern räumlich getrennt. Die frühe Überraschung: Lucretia alias "Xena" hat überlebt! Das gab der Serie Feuer (z.B. wegen der Beziehung zwischen ihr und Ilithyia), aber schmälerte auch das gewalt(tät)ige Ende der ersten Staffel. Und so richtig nachvollziehbar war ihr Überleben nicht, auch wenn später der andere Wiedergänger - Ashur - berichtete, wie er sie fand und heilte. Die beiden verfolgen auch einen Plan, der mir eher unklar ist... Spartacus kloppte derweil irgendwo ein paar Römer, in Zeitlupe. Oenomaus kämpfte in den bekannten Höhlen (Wiederauftritt des Dickgirls), wurde da von Ashur entführt und Glaber überlassen. Spartacus befreite währenddessen irgendwelche Sklaven, in Zeitlupe.

Interessant wurde es eigentlich erst, als Ilithyia keine Lust auf ihren im Aufstieg gefährdeten Ehemann Glaber mehr hatte und heimlich dessen Rivalen Varinius umschwärmte - mit Erfolg. Das war endlich der erste große Unterschied zu Lucretia und Batiatus, die bis zum Tod zusammenhielten - armer Glaber. Gleichzeitig wird Crixus' Geliebte Naevia (neue Darstellerin) unter schweren Verlusten aus der Gefangenschaft befreit. Das führte dann zwar zu viel Zeitschinderei in einem etwas komisch aussehenden Wald, aber auch zu netten Ashur-Szenen, der nicht allzu glaubwürdig in Sekundenschnelle zwischen "Schlangenzunge", Feigling und Superfighter umschalten kann.

2.05

Kommen wir zur jüngsten von zehn Episoden in dieser Staffel. Crixus und Oenomaus sind gefangen und sollen nach einem toll inszenierten Vorgeplänkel in der Arena sterben. Durch die Hand eines "wahren Gottes der Arena" - und Rockmucke setzt ein, das Tor öffnet sich und es wartet dort Gannicus alias "Jared Leto" alias "Heartbreak Kid"! Als die Kamera sein Gesicht zeigt und er aufblickt, setzt Gesang ein - ich liege lachend am Boden und schaue mir die Szene mehrmals an! Dann ein nerviges Stilmittel - die Folge springt zurück in der Zeit. Spartacus versucht sich einmal mehr in einer Ansprache (in einem Unterschlupf von "Professor Challenger" aus Die verlorene Welt) und entscheidet sich, Crixus & Co. aus der Arena zu retten - wie so oft ein verwegener bis leichtsinniger Plan von ihm. Ich dachte da, dass ich nun genau wüsste, was passieren würde, lag aber zum Glück nicht ganz richtig! Ashur emanzipiert sich derweil von Lucretia und vertickt entgegen des eigentlichen Plans dem noch ahnungslosen Glaber, dass seine Frau ihr Kind (das von Spartacus...?) abtreiben will. Sie offenbart ihrem Gatten dann in eiskalten, knallharten Worten, dass es aus zwischen ihnen sei (es wäre epischer gewesen, wenn Glaber erst in einer kritischen Situation davon erfahren hätte). Glaber so: Mist! Ich so: Yeah!

Nach einigen derben Szenen sind dann Spartacus und seine Spezialisten in der Arena, die Kämpfe gehen los - der Beginn der Folge hielt Wort, endlich ist's "wie früher": Abwechslungsreich inszeniertes Gebrawle, nicht nur Zeitlupenödnis, geile Mucke und Spannung! Auf den Rängen brütet Glaber, darunter wird mal eben ein riesiges Feuer gelegt. Kabumm! Die Arena beginnt (schwankend getrickst) einzustürzen, die Zuschauer fallen ins Flammenmeer! Glaber erblickt Spartacus, dieser schleudert einen Speer, der - in Erinnerung an eine ähnliche Szene in Blood and Sand (oder 300) - Glaber knapp verfehlt, stattdessen jedoch Cossutius pfählt (Selbstzitat: "Oh man, ist der Typ bei der DP-Defloration von Naevias Freundin Diona widerlich schmierig"). Ich so: YEAH!

Gannicus, dessen Teilnahme bei der geplanten Exekution etwas weit hergeholt ist, schlägt sich aus Schuldgefühlen für seinen Seitensprung mit Oenomaus' Frau auf die Seite der Aufständischen, Spartacus: "Let us leave this arena forever". Sie fliehen und die Arena - quasi Zentrum und Ziel der ersten Staffel, aufgebaut im Prequel - explodiert geradezu. Auf dem Weg nach draußen kann Glaber noch schnell seinen geringschätzigen Stiefvater beseitigen ("I'm not the fool you and your daughter think me") und die Träume seiner Frau von einer höhergestellten Ehe zerplatzen wie der Kopf ihres Vaters. Ich so: FUCK YEAH!

Drama, Bedeutung, Action - so muss es sein! Nicht nur Zeitlupen und Sex und altbekannte Konstellationen. Diese Episode hätte auch ein gutes Staffelende sein können. Ich fürchte leider, dass nun bis zum wirklichen Finale erst einmal wieder ein Durchhänger kommt, zumal manche Verwicklungen wie Ilithyias Pläne abgehakt scheinen. Viel Zeit für das Aufbauen neuer Intrigen bleibt der Serie nicht mehr. Und blutige Kämpfe und Rumgeficke zum Ausgleich funktionierten bisher nicht so wirklich (was übrigens auch nicht funktionierte: die latent inzestuöse Beziehung zweier Geschwister, die jetzt aber in den Mittelpunkt rücken könnten). Hoffen wir, dass diese Folge nicht das einzige Highlight der Staffel bleiben wird...

2.06-2.10 >>

Montag, 20. Februar 2012

Fringe (4.13) [Update]

Ein vermeintlich schizophrener Junge in einer Nervenklinik hört fremde Stimmen in seinem Kopf und wird so Zeuge eines Mordes. Das FBI beginnt zu ermitteln und findet schließlich heraus, dass ein Arzt unter dem Deckmantel der künstlichen Befruchtung - insgeheim mit seinen Spermien - an den Genen der Babys herumspielte. Dabei wurden in einigen seiner Abkömmlinge telepathische Kräfte aktiviert und ein Schwarmbewusstsein bildete sich heraus. Weil der alte Doktor seine Arbeit nun veröffentlichen möchte, töten die geistig verbundenen Jugendlichen jeden, der ihre Existenz enthüllen könnte. Am Ende ist der Schwarm verhaftet oder untergetaucht, die Stimmen im Kopf des Jungen verstummt (Polite Dissent fragt sich, warum eigentlich).

Gleichzeitig erfährt Olivia immer mehr Erinnerungen der "originalen" Olivia, bis sie sich schließlich an alles erinnert und wieder starke Gefühle für Peter hegt und diese auch offen akzeptiert. Dieser ist darüber aber alles andere als erfreut und gleichzeitig beschuldigt Walter ihn, diese Wandlung hervorgerufen zu haben. Durch eine Haarprobe Olivias findet Walter endlich heraus, dass sie weiterhin mit Cortexiphan behandelt wird (Cordial Deconstruction: "Science! [...] Can you see evidence of cortexiphan in a hair sample under a microscope?"). Nur Nina Sharp hat darauf Zugriff und es stellt sich heraus, dass das Medikament entwendet wurde - Nerdlee und Walter blicken Nina eisig an, die die Unschuldige mimt.

Olivia und Peter, ohne Kenntnis dieser Wendung, sitzen im Auto und schließlich lässt auch Peter seine Gefühle zu - sie küssen sich. Olivia sucht danach kurz das stille Örtchen einer Tankstelle auf ("I just gotta go pee", Schmacht). Und verschwindet. Sie wacht in einem schummrigen Keller auf, an einen Stuhl gefesselt, ihr gegenüber sitzt die ebenfalls verschnürrte Nina Sharp ("Did they hurt you?"). WTF?

Wie schon an der Länge der Inhaltsangabe erkennbar, sind die Geschehnisse dieser Folge vertrackter als letzte Woche. Und auch bedeutender. Der Fringe-Fall selbst ist fast ein Selbstläufer, dafür sind die Entwicklungen im Team - wie so oft - interessanter (Polite Dissent: "A weak 'mystery of the weak' episode, but the uber-plot gained some steam"): Olivia nimmt die neue Situation erstaunlich schnell und geradezu freudig an (Nerdlee ist wohl aus dem Rennen, sorgt sich aber später beim Nina-Besuch auffallend um Olivia), während Peter unvergleichlich zerknirscht dreinschaut. Und Walter, der in der anderen Zeitlinie die beiden einst (wieder) zusammenbringen wollte, knurrt nun als Anstandswauwau. Was genau mit Olivia aufgrund des Cortexiphans geschieht, erfahren wir noch nicht, es dürfte aber spannend werden, denn: Nachdem sich Walter und Peter in dieser Zeitlinie angenähert haben, wäre mit einer liebenden Olivia vieles beim alten - ein billiger Kniff der Autoren? Astrid ermutigt den Jungen zum Schluss: "You're not used to being by yourself. But this is normal." Dieser Satz könnte auch in leicht anderer Bedeutung auf Olivia passen, außer dass diese mehrmals sagt, sie habe keine Angst ob der Veränderungen (im Gegensatz zu Peter).

Tja, und dann das Ende. Wann es genau spielt, ist nicht klar, offenbar ist einige Zeit seit Olivias Verschwinden vergangen. Hat sie sich ungewollt aufgrund des Cortexiphans ins andere Universum teleportiert? Wer hat sie entführt, David Robert Jones? Warum sitzt dort auch Nina Sharp, die eigentlich mit Jones zusammenarbeit - ein Trick? Cordial Deconstruction überlegt dazu, ob die Nina Sharp bei Massive Dynamic ein Gestaltwandler sei.

PS: Serienjunkies' Vladislav Tinchev hat erstaunlich wenig zu sagen und weiß nicht, wie er "die Ereignisse und die vermeintliche Aussage dieser Episode bewerten soll" - also nur 4/5 Sterne.

<< 4.12

Donnerstag, 16. Februar 2012

Fringe (4.12)

Nachdem es aufgrund merkwürdiger elektromagnetischer Phänomene zu einem Flugzeugabsturz kam, ermittelt das FBI - und Walter traut sich erstmals aus seinem Labor. Nach einem Abstecher in eine nahe Kleinstadt merken er, Peter und Olivia, dass sie den Ort nicht mehr verlassen können. Ein Überlebender erzählt, dass die meisten Einwohner durchdrehten und gewalttätig wurden. Schließlich findet das Team heraus, dass in dieser Stadt sich die beiden Universen überlagern und schlussendlich alles vernichtet werden wird. Zum Glück gibt es eine Art Auge des Sturms, das zur Rettung führt. Nach dem Vorfall werden Geräte im Umkreis der Siedlung gefunden, angereichert mit Amphilizit (in dieser Episode wird es "Amphilozit" genannt) - David Robert Jones war also am Werk! Am Ende besucht Peter Olivia, die sich plötzlich wie die Olivia aus seiner Zeitlinie benimmt (entsprechende Andeutungen gab es die ganze Folge über)...

Was für eine merkwürdige Episode! Nicht nur ist eine Stadt, die auf "magische" Weise nicht verlassen werden kann (was auch nicht weiter erklärt wird), ein uraltes Science-Fiction-Motiv, auch wurden die katastrophalen Folgen einer Überlagerung beider Universen schon mehrfach in Fringe thematisiert. Generell schien die Folge - passend zur Handlung - nicht wirklich zur Serie zu passen. Gäbe es nicht die herrlich eingespielten Hauptfiguren und die spärlichen Fortschritte für die Haupthandlung, könnte es mittelprächtiger Teil einer beliebigen SF- oder Mystery-Serie sein.

Cordial Deconstruction weist auf massive wissenschaftliche Fehler hin, Polite Dissent auf medizinische (und fühlt einen Silent Hill-Vibe). Und während ich gehofft hatte, dass Walter beim Untersuchen von Olivias Blut Cortexiphan entdeckt, meint Serienjunkies' Vladislav Tinchev (5/5 Sterne, of course):
«Peter muss eigentlich nirgendwohin zurück: Zuhause ist man dort, wo man es sich einrichtet. So kommt das Zuhause zu Peter, nicht umgekehrt.»
<< 4.11

Montag, 6. Februar 2012

Fringe (4.11)

Die alternative Astrid ("Asprid", weil sie Asperger haben soll) reist ohne Erlaubnis ins andere Universum und trifft sich dort erstmals mit Astrid; sie hat Selbstzweifel über ihr Verhältnis zum verstorbenen Vater. Gleichzeitig tötet ein Asiate Leute mit einem unbekannten Gift, nachdem er ihnen von ihrem zukünftigen Leid erzählt - er kann offenbar in die Zukunft sehen. Als Fauxlivia zum Fringe-Team stößt, um Asprid zurückzuholen, sind alle schon fleißig bei der Ermittlungsarbeit und sie steigt mal eben mit ein. Es stellt sich heraus, dass der Asiate ein blau leuchtendes Gerät der Beobachter nutzt, um in die Zukunft zu sehen, und die Menschen als religiöser Erlöser umbringt. Nach einer ersten erfolglosen Festnahme - wieder Inkompetenz des FBI par excellence (vgl. Cordial Deconstruction) - lässt er sich schließlich von Olivia erschießen. Das Fringe-Team schließt den Fall ab, ohne weiter nach dem Gift oder dem Zukunftsgerät zu suchen (!), welches dann von den Beobachtern geborgen wird. Es gehöre September und er müsse es 1985 verloren haben, als er Peter nicht aus dem See rettete, so ein Beobachter zu dem scheinbaren Oberkahlkopf. Serienjunkies' Vladislav Tinchev:
«Überraschenderweise erfahren die restlichen Observer erst jetzt, dass September Peter nicht ausradiert, sondern sich dem Befehl widersetzt hat. Wie ist das möglich? Wurde September schon dafür bestraft, als er verletzt vor Olivia in der Oper auftauchte - an einem zukünftigen Punkt?»
Der Fringe-Fall knirscht für mich an allen Ecken und Enden, auch weil er stark auf den Beobachtern und deren Zeitwahrnehmung fußt; Polite Dissent: "This had to be one of the stupidest plots I've seen in Fringe this season, if not ever." Wieso die Serie "vor allem mit solchen Episoden" in den Serienhimmel aufsteigen werde, weiß nur Vladislav "Fünf Sterne deluxe" Tinchev... Es ist jetzt überfällig, dass die Beobachter näher erläutert werden - eigentlich hat der Zuschauer seit vielen, vielen Folgen nichts Neues über ihren Hintergrund erfahren. Anscheinend können sie nicht von sich aus in die Zukunft blicken, sondern nur mithilfe des Gerätes. Gleichzeitig haben sie aber klar übernatürliche Fähigkeiten: Sie vermögen durch feste Materie bzw. Glas zu gehen, sich aufzulösen und ein Elektroschloss per E.T.-Finger zu öffnen.

Wesentlich gelungener ist das Zwischenmenschliche der Vertreter von FBI und Fringe Division. Den Aufhänger für den Besuch von Asprid fand ich zwar eher konstruiert, aber dadurch gab es unterhaltsame persönliche Szenen und wir erfahren mehr über die beiden Astrids. Durchaus misstrauisch beobachtet Astrid, wie zuvorkommend Walter ihr Gegenstück behandelt und Olivia ist ebensowenig begeistert, als auch noch Fauxlivia auftaucht. Am Ende haben sich dann aber Fauxlivia und Walter, der sie ob ihrer damaligen Scharade als "Viper" und "Mata Hari" bezeichnet, einigermaßen vertragen (Vladislav Tinchev fragt dazu, was im Olivia-Fauxlivia-Konflikt ohne Peter als Dreh- und Angelpunkt geschah), Olivia sieht in Peter einen guten Partner und Astrid beruhigt Asprid, indem sie von ihren eigenen Problemem mit ihrem Vater erzählt. Was aber offenbar nicht stimmt, denn in einer abschließenden Szene scheint die Beziehung zu ihrem Vater liebenswürdig? Zur Charakterzeichung bemerkt Polite Dissent:
«This is third variation of alternate Astrid we’ve seen. First, was Mentat Astrid, not seen since the merging of the universes. A few episodes ago we had Sheldon Astrid — more nerdy than savant (and Sheldon Astrid had more social skills – well, slightly). This episode, we’re back to the savant, though with more clearly autistic symptomatology. I dub this variation Rain Man Astrid.»
Und dass der Asiate des Fringe-Falls einen Zwillingsbruder hatte und in den Augen seiner Mutter leider nicht an dessen Stelle bei einem Unfall umkam, passt zur Fringe'schen Parallelität vom Fall der Woche und den Beziehungen der Hauptfiguren.

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