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Mittwoch, 9. März 2011

Spartacus: Blood and Sand

Spartacus

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Hier mehr und kommentierte Bilder inklusive Gods of the Arena!

Spartacus: Blood and Sand | USA 2010 | Created by: Steven S. DeKnight | Darsteller: Andy Whitfield, Lucy Lawless, John Hannah, Peter Mensah, Manu Bennett, Viva Bianca, Erin Cummings, Nick E. Tarabay u.a.

Mittwoch, 2. Februar 2011

Tron: Legacy

Als im letzten Jahr der erste Trailer zu Tron: Legacy lief, war ich wenig beeindruckt - es sah nach einer unnötigen, visuell zu düsteren Fortsetzung aus. In der Tat ist der Film sowohl Sequel als auch Remake in einem: Der Sohn des damaligen Protagonisten wird in die Computerwelt seines Vaters transportiert, wo er zuerst Gladiatorenkämpfe bestehen muss, um danach mit einer Handvoll Gefährten gegen den digitalen Despoten anzutreten.

Viel komplexer wird die Geschichte auch nicht, damit erweist sich Tron: Legacy als würdiger Erbe des ähnlich gelagerten Originals. Die naive Herangehensweise an die Darstellung des Innenlebens eines Computers bleibt gewahrt, Erklärungen werden gar nicht erst versucht oder geraten arg verworren und Logiklöcher lassen sich ebenso finden. Dieser Kritik kann sich der Film hierbei entziehen, denn während viele Blockbuster großen Aufwand für ein realistisches Äußeres betreiben, aber im Kern dümmlich und hohl bleiben, so bilden Form und Inhalt bei Tron: Legacy eine - wenn auch eher infantile - Einheit. (Ein paar kritische Zwischentöne gibt's aber und immerhin nicht ganz so plakativ-offensichtlich wie bspw. in Avatar.)

Die audiovisuelle Gestaltung ist klar der eigentliche Star. Das 1982er Original beeindruckte mit nie gesehenen Bildwelten, das ist in unserer heutigen digitalen Welt (haha) natürlich ungleich schwerer. Tron: Legacy entscheidet sich für einen starken Kontrast aus vorherrschendem Schwarz und neonfarbenen Akzenten - das Original war da farbenfroher. Nichtsdestrotrotz ist der Film visuell sehr beeindruckend und vom Stil einzigartig, eine optische Revolution bleibt aber aus. Vielleicht liegt es auch daran, dass man nicht widerstehen konnte, Fahrzeuge als tatsächliche Maschinen darzustellen (die sich auch so verhalten), und der an sich beeindruckend umgesetzte junge CGI-Jeff-Bridges besonders wegen der tot wirkenden Augen ins Uncanny Valley stürzt. 3D wird laut anfänglicher Texteinblendung als Stilmittel genutzt und ist wenig auffällig, aber auch nicht störend; ich bleibe 3D gegenüber weiterhin sehr skeptisch.

Auf akustischer Ebene zieht Tron: Legay alle Register und vertraut auf einen Soundtrack von Daft Punk. Die Franzosen sind zwar deutlich von Inceptions markanten Tieftönen beeindruckt, erschaffen aber einen berauschenden Klangteppich, der aufgrund herausragend abgestimmter Szenen aus Tron: Legacy stellenweise einen Musikfilm macht (man erinnere sich an Interstella 5555).

Als Zuschauer sollte man ein Interesse an ungewöhnlichen Bildwelten und elektro-orchestraler Musik haben, am besten das Original mögen und generell nichts gegen Science-Fiction und Action - hier überwiegend ordentlich inszeniert - haben. Dann ist Tron: Legacy ein überaus unterhaltsamer und schöner Film ohne Gefahr einer geistigen Überanstrengung.

PS: Nebendarsteller Bruce Boxleitner (Babylon 5) habe ich übrigens erst spät erkannt, weil er recht alt aussieht und eine entsprechende Synchronstimme verpasst bekam.

Tron: Legacy
USA 2010 | IMDb | OFDb
Regie: Joseph Kosinski
Buch: Edward Kitsis, Adam Horowitz
Darsteller: Garrett Hedlund, Jeff Bridges, Olivia Wilde, Michael Sheen, Bruce Boxleitner u.a.

Dienstag, 18. Januar 2011

Metareferenz in Serie

Sanctuary

Michael Shanks begrüßt Amanda Tapping in Folge 2.09 mit "I love the hair". Beide spielten zusammen in Stargate SG-1, wo Tapping - jetzt mit schwarzer Langhaarfrisur - ihr Haar kurz und blond trug.

Primeval

Hannah Spearritt spielt in Folge 4.01 zufällig das Lied "Don't stop movin'". Es stammt von der Popgruppe S Club 7, in der Spearritt Mitglied war.

Montag, 6. Dezember 2010

The Wicker Men

Robin Hardys The Wicker Man aus dem Jahre 1973 gilt als Kultfilm, wird als einer der besten britischen Filme aller Zeiten und gar als "The Citizen Kane of Horror Movies" bezeichnet. Was das Zitat genau aussagen soll, weiß ich leider nicht - aus heutiger Sicht ist der Film weder besonders gruselig noch anspruchsvoll.

Der Inhalt (Spoiler!): Ein Polizist (Edward Woodward) reist auf eine isolierte Insel, nachdem ein Brief von einem dort verschwundenen Mädchen berichtete. Die Bewohner geben sich verschwiegen und wollen das Mädel auf einem Foto nicht erkennen - selbst die Mutter nicht! Bald entdeckt der streng katholische Polizist Widersprüche und kommt zu dem Schluss, dass dem Mädchen die Schuld an der letztjährigen Missernte gegeben wird und es deshalb im Sinne des auf der Insel praktizierten Naturglaubens geopfert werden soll. Doch er muss erkennen, dass alles ein abgekatertes Spiel der Insulaner war, und wird schließlich im "Wicker Man", einer riesigen, aus Weidenzweigen geflochtenen Statue verbrannt.

Die Ermittlungen des forschen Polizisten sind nicht übermäßig spannend inszeniert, zumal viele Hintergründe sich recht früh andeuten - oder mit dem Holzhammer präsentiert werden, wenn der Schutzmann seiner Majestät in der Bibliothek der Insel laut in einem Buch über Opferrituale liest. Während eine Bewohnerin daneben sitzt!

Mehr Unterhaltungswert gewinnt The Wicker Man heutzutage durch die irritierende Darstellung des Inselbrauchtums. Man huldigt den "alten Göttern", die sich im ewigen Kreislauf der Natur, durch Tod und Fortpflanzung offenbaren. So beobachtet der Polizist in der ersten Nacht sich paarende Paare auf den Wiesen und im Gasthaus singen Jung und Alt anzügliche Lieder über die schöne Wirtstochter (Britt Ekland).

Es existieren mehrere Schnittfassungen des Films: Im Original tanzt die nackte Wirtstocher im Nachbarzimmer des Polizisten seltsam herum, trommelt gegen die Wand und singt ein verlockendes Lied, während unten im Schankraum die Gäste den Beat vorgeben. Der Polizist kann sich nur mühsam beherrschen und wird von ihr am nächsten Morgen auch offen gefragt, warum er sie denn nachts nicht besucht hätte. Im Director's Cut tanzt sie erst später als Sirene herum, stattdessen schickt der ansonsten lange Zeit nicht auftretende Lord Summerisle (Christopher Lee) der Wirtsmaid einen Jüngling und die lautstarke Liebe samt Hippiemusik von unten bringt den Cop um den Schlaf. Parallel dazu werden kopulierende Schnecken montiert...

Derartige Merkwürdigkeiten passieren öfters im Film, der aufgrund der vielen diegetischen Gesangseinlagen stellenweise wie ein Musical zum Thema Fortpflanzung wirkt, frühzeitige Aufklärung und Bewegungsübungen inklusive. Das Highlight dürfte die Maibaumszene sein - phallic symbol, touch it! Nackt übers Feuer springende Mädchen, lebenden Frösche im Mund gegen Halsschmerzen und Christopher Lee mit wirren Haaren und steilen Outfits (u.a. als Frau) sind weitere verwirrend-unterhaltsame Augenblicke. Ein gewichtiger Themenkomplex, nämlich die aufeinander prallenden Religionen - Wiedergeburt vs. Wiederauferstehung -, funktioniert in unserer heutigen säkularisierten Welt nur noch bedingt, zumindest dürften viele die christlichen Ereiferungen des Polizisten nur mit einem Schulterzucken quittieren.



2006 erschien ein gleichnamiges US-Remake von Regisseur Neil LaBute mit Nicolas Cage in der Rolle des Polizisten. Im Director's Cut des Originals gab es einige Minuten (unnötiger) Vorgeschichte, die nicht auf der Insel spielten. Natürlich kommt kein Hollywood-Film ohne so etwas aus, also die volle Ladung: Cage kontrolliert ein Auto, das plötzlich von einem Truck gerammt wird. Fahrerin tot, Kind verbrennt auf der Rückbank und schon kann Cage seine Paraderolle als weinerlich-mitgenommenes Wrack spielen, das seit dem Vorfall unter Alpträumen und Visionen leidet. Und da die Macher wohl früh gemerkt haben, dass The Wicker Man im Kern gar nicht gruselig ist, werden die Träume und Einbildungen überstrapaziert - natürlich ohne dem Film zu helfen. Das Mädchen im Auto konnte der Cop nicht retten, aber vielleicht das lost girl, von dem ihm ein Brief berichtet - geschrieben von der Frau, die er vor Jahren fast geheiratet hätte (Kate Beahan)! Okay, was fehlt hier noch? Genau, als Pseudotwist kommt später heraus, dass das Mädchen seine Tochter ist.

Und um den Zuschauer nicht zu überfordern, wird schon vor dem Erreichen der Insel erklärt, dass dies eine Farmerkommune in Privatbesitz ist, schön anachronistisch ohne Telefon und mit rustikalen Häusern. Kurz nach der Ankunft heißt es schon "Unsere Ernte im letzten Jahr war verflucht" und zwei Hutzelweiber murmeln von der Rückkehr des "Wicker Man". Cages Ex-Flamme und Mutter des gesuchten Görs ist dann aber auf Seiten des Cops und berichtet verängstigt von Beobachtung und Kontrolle durch die anderen Bewohner, die natürlich keinerlei zotige Lieder singen. Titten und "Hoppe, hoppe, Reiter" wurden auch gestrichen, einzig in der Dorfschule können die fleißigen Schülerinnen die Frage beantworten, was den Mann in seiner reinsten Form repräsentiert: Das Phallussymbol; der Maibaum steht derweil ungenutzt im Hintergrund rum.

Wie schon im Original kommt kaum ein Gefühl der latenten Bedrohung auf, was beim Remake, das stärker damit spielt, wenig vorteilhaft ist. Des Schaueffekts wegen hat Cage eine Bienenallergie, knallt in einen Bienenstock und wacht im Haus des hier weiblichen Anführers auf, Schwester Summerslsle (Ellen Burstyn). Die interessante Idee der Matriarchatsgesellschaft wird jedoch kaum ausgeführt, von ein paar schüchtern-schweigsamen Männern abgesehen.

Irgendwann geht es dann zum Finale, Cage durchsucht wie im Original jedes Haus und mogelt sich unter die Ritualteilnehmer, nicht ohne zuvor ein paar Frauen zu verprügeln (ungefähr einziger WTF-Moment des Films, auch wenn schon sehr deutlich daneben geschlagen wird). Immerhin wird Cage dann auch im Wicker Man verbrannt, ohne die christlichen Monologe von 1973, sondern "nur" unter Schmerzensschreien. Man hat ihm nämlich vorher noch schnell beide Beine gebrochen und ihn Candyman-mäßig mit Bienen traktiert - überflüssige Gewalt, die in der deutschen Version gekürzt wurde. Dafür gibt's einen dämlichen Epilog, in dem Cages Ex auf dem Festland wieder auf Opfersuche geht.



Das Remake ist ein langweiliger Film, der eine Zeitlang falsche Erwartungen weckt (unheimliche Visionen, Kinoplakat!), ansonsten vieles in Eindeutigkeiten erstickt. Im Original waren die Insulaner auf den ersten Blick normale Menschen, hier Amish-Abklatsche - also von vornherein als bedrohliche Spinner identifizierbar. Deshalb wurde auch das abschließende Ritual stark zusammengekürzt, da eben der Widerspruch zwischen moderner Gesellschaft und archaischer Religion fehlt. Das Original ist sicherlich nicht spannender, aber koitale Volksweisen und blanke Busen sind unterhaltsamer als Nicolas Cage, der drei Frauen K.O. schlägt.

Dienstag, 28. September 2010

Filmnachhall

1. In Black Death (UK/D 2010, Christopher Smith) zieht eine Gruppe gottesfürchtiger Söldner im Namen der Kirche los, um ein abgelegenes Dorf zu untersuchen, das von der überall wütenden Pest verschont geblieben sein soll. Nach einem zügigen Filmbeginn sehen wir in grob aufgelösten und farbarmen Bilder, wie die Recken eine lange Zeit durchs mittelalterliche Sachsen-Anhalt England reisen: Einführung der Klischeecharaktere, dann endlich ein blutiger Kampf in einem Wald - die Kamera ist dort aber so wackelig und hektisch wie selten gesehen. Die Frage des Films: Was ist das Geheimnis des Dorfes? Übernatürliche oder teufliche Vorgänge, wie immer wieder von den Figuren vermutet? Leider ist die Auflösung dann zwar in sich stimmig, aber enttäuschend unspektakulär. Immerhin kann der bittere Epilog etwas entschädigen.

In den darauffolgenden Tagen habe ich aber mit anderen Zuschauern durchaus angeregt diskutiert: Über die Moral, Motivation und Intention der verschiedenen Protagonisten sowie die Rolle von Religion.

2. Splice (USA/CDN/F 2009, Vincenzo Natali) handelt von einem Genforscherpärchen, welches ein tierisch-menschliches Hybridwesen erschafft. Dieses wächst rasend schnell heran, scheint immer mehr zum Menschen zu werden und ist zunehmend unbeherrschbarer. Die Katastrophe ist abzusehen, das Filmende dann zwar nicht überraschend, aber mit Nachgeschmack (und Möglichkeit zur Fortsetzung). Neben einigen dümmlichen Wendungen wird die Figur der Genkreatur bis ins Lächerliche überstrapaziert, das Finale des Films auch durch andere genetische Experimente vorweggenommen.

Im Nachhinein hat sich mir dann aber der Subtext aufgedrängt, der von Kinderwunsch und Mutterschaft handelt, dies aber bei entsprechender Betrachtung überraschend exploitativ weiterspinnt.

Freitag, 27. August 2010

The Expendables

Sylvester Stallone versammelt den "großartigsten Actioncast aller Zeiten" und nennt sein neuestes Werk The Expendables, die Entbehrlichen. So heißt auch die Söldnertruppe, deren Boss Sly mimt, und ebenso kann es als Kommentar auf die Darstellerriege verstanden werden: Bis auf Jason Statham sind alle - natürlich durchgehend männlichen - Hauptfiguren teils weit über 40 Jahre alt und in einem Actiongenre zuhause, wie es auf den modernen Kinoleinwänden nicht mehr stattfindet: Harte Schießereien, Schlägereien und Explosionen ohne Kompromisse, zusammengehalten von einem Bierdeckelplot. Klar, die "Actiongülle" wird immer noch gemacht, aber läuft das im Kino? Der Martial-Arts-Hype im Westen ist auch irgendwie vorbei. Bleibt also tatsächlich nur noch Jason Statham als Jüngster, der neben Stallone die größte und eigentlich einzige irgendwie in der Realität verankerte Rolle spielt. Statham beendet auch den Film, erfährt so den Ritterschlag durch die alte Garde der Actionhelden, nachdem sich Dwayne "The Rock" Johnson erfolgreich gesträubt hat, die Lücke im körperbetonten Krawallkino zu füllen.

Was steht nun auf dem Bierdeckel: Die Expendables befreien Geiseln auf einem Schiff, bekommen von Bruce Willis einen Auftrag angeboten, machen viel Radau bei der folgenden Aufklärungsmission und wollen den Job eigentlich ablehnen. Doch Sly entdeckt sein Gewissen und seine Homies stehen ihm natürlich bei, um die Junta eines Inselstaates eigenhändig in Särgen vom Eiland zu schaffen.

Der Anfang des Films ist grandios, macht keine halbe Sachen (oder eher doch...) und zeigt den lockeren Umgangston der Söldner, der sich durch The Expendables ziehen wird - Dialoge treiben entweder die Handlung voran oder bestehen aus lustigen Onelinern. Man sieht, dass die Darsteller viel Spaß beim Dreh hatten; ernstere Momente funktionieren dagegen kaum. Bruce Willis trifft Sly bezeichnenderweise in einer Kirche und von gleißendem Licht umhüllt steigt Arnie aus dem Actionhimmel herab und die drei bilden für wenige Augenblicke die heilige Dreieinigkeit des Genres, zumindest der 80er und frühen 90er. Bis die Söldner tatsächlich geschlossen auf der Insel ankommen, vergeht jedoch überraschend viel Zeit, aber immerhin regelmäßig von kleinen Actionszenen und Onelinern aufgelockert. Das nächtliche Finale lässt schließlich wenig intakt zurück, fühlt sich jedoch leider etwas zu kurz an.

Das größte Manko des Films, neben dem fehlenden Budget für wirklich große Action und durchgehend handgemachtes Gemetzel (CGI-Blut...), ist leider der Schnitt. Die Kamera ist generell nah dran und dynamisch bis hektisch unterwegs, aber erst die vielen Schnitte untergraben das Gezeigte. Man kann dem Geschehen meistens zwar folgen und erkennt, dass hier tatsächlich etwas passiert und nicht durch Kameragehampel vorgegaukelt wird - warum aber zerschneidet man dann z.B. Nahkampfszenen, wenn die Beteiligten doch Könner ihres Fachs sind? Ein Zugeständnis an vermeintlich moderne Sehgewohnheiten? Oder soll die teils brutale Action etwas kaschiert werden?

So verpasst es Stallone mit The Expendables leider, ein Oldschool-Meisterwerk abzuliefern, was dem stupiden Unterhaltungswert des Films jedoch wenig schadet. Vielleicht können die Mängel in einem zweiten Teil abgestellt werden, schließlich gibt es noch eine Menge Actionhelden, die abgesagt hatten... Bis dahin: The Boys are back in Town!



The Expendables
USA 2010 | IMDb | OFDb
Regie: Sylvester Stallone
Buch: Sylvester Stallone, Dave Callaham
Darsteller: Sylvester Stallone, Jason Statham, Jet Li, Dolph Lundgren, Mickey Rourke, Steve Austin, Eric Roberts u.a.

Montag, 26. Juli 2010

Dexter (Staffel 3)

Eine der besten Serien der letzten Jahre ist ganz sicher Dexter. Ende 2006 debütierte die Dramaserie um einen rechtschaffenen Serienkiller in den USA, aber erst mit zweijähriger Verspätung fand auf RTL2 die deutsche Free-TV-Premiere statt. Anfang 2010 lief dort dann endlich die zweite Staffel, während in Amerika die vierte Season bereits Ende 2009 ausgestrahlt wurde. Wann RTL2 die dritte Staffel bringt, ist mir nicht bekannt; im Pay-TV lief sie Ende letzten Jahres.

Nachfolgend nun meine nur bedingt strukturierten Eindrücke zur dritten Staffel (dt.), die unmittelbar nach der Rezeption entstanden und ursprünglich einseitige E-Mail-Korrespondenz darstellten, aber nicht im "Gesendet"-Ordner versauern sollten. Ah so: Spoiler!

Folge 1 bis 8

Auch wenn die Staffel (noch?) nicht so flasht wie die zurückliegenden Seasons - aber das ist wohl unvermeidlich -, ist Dexter bisher mindestes sehr zufriedenstellend. Leitmotiv der dritten Staffel ist offenbar die "Menschwerdung" bzw. (vorübergehende) Überwindung von Einsamkeit: Angel Batista, unglücklich geschieden, lernt ironischerweise eine Sittenpolizistin auf der Suche nach käuflicher Liebe kennen. Maria LaGuerta findet nach dem Tod ihres guten Freundes James Doakes in der Anwältin Ellen Wolf eine neue Freundin. Debra Morgan landet beim Informanten Anton, hat also wie immer ungewöhnliche Bekanntschaften. Spaßvogel Vince Masuka macht auf sich als Mensch aufmerksam. Dexter Morgans Beziehung mit Rita vertieft sich. Und er scheint einen Seelenverwandten und Freund in Miguel Prado gefunden zu haben.

Es ist beeindruckend, wie viele kleine Handlungsbögen und charakterzentrierte Minigeschichten erzählt werden, auch wenn es mir etwas zu viel werden könnte: Mit allen neuen Nebenfiguren baut irgend jemand eine besondere Beziehung auf. Ziemlich brilliant aber, wie sich aus der Freebo-Sache langsam und natürlich die Häuter-Handlung entwickelt! Es wird jedoch wohl viel von der Auflösung um diesen neuen Serienkiller abhängen...

Ebenfalls clever, welche Phasen Miguel durchlaufen hat. Erst eine Art von Bedrohung für Dexter, dann ungewohnter Freund, plötzlich Mitwisser, bald Unterstützer und gar Antreiber, schließlich Mittäter - und am Ende Täter, der Dunkelheit anheimgefallen? Dexter ist dabei immer hin- und hergerissen, ob er die Distanz auflösen soll. Bei Miguels erstem Mord hatte Dex dann die überwältigt-stolze Rolle eines Lehrmeisters angenommen und ist - für den Augenblick - das Gegenteil seines Vaters, der sich laut Dexter ja vor ihm geekelt habe. Die erwähnte Metamorphose Miguels kann man natürlich auch kritisch sehen, weil sie vielleicht zu schnell vonstatten geht. Andererseits scheint hier dank Dexter die jahrelange Fassade eines frustrierten Mannes sturzartig zusammenzubrechen.

Recht fein ist die moralische Unschärfe zwischen der Anwältin Ellen Wolf und Miguel. Erst befinden sich beide klar zwar auf der Seite des Rechts, obschon sie als Rechtsbeugerin. Dann klingt an, dass Miguel ähnlich ist, moralisch zwar noch überlegen, weil er aus rechtschaffener Überzeugung knallhart vorgeht, sie nur aus monetären Gründen. Jedoch entdeckt Wolf ihr Gewissen und hilft bei der Verhaftung eines flüchtigen Verbrechers. Miguel trinkt daher sogar auf sie, nachdem er sie zuvor als Behinderung des Rechtsstaat mit Dexter aus dem Weg räumen wollte. Ich bin gespannt, ob Miguel sie nun wirklich noch (alleine) umbringt, dann hätte er sich Dex gegenüber verstellt, was er bisher nie getan hat...

In Sachen Menschwerdung ist die Vaterschaft Dexters und die Hochzeit mit Rita natürlich der logische nächste Schritt, auch wenn hier etwas das heile, christliche Familienbild mitschwingt... Langfristig wäre es natürlich spannend, wie Dexter mit seinem eigen Fleisch und Blut umgeht angesichts seiner Vergangenheit und des Verhältnisses zu seinem Vater. Wird Dex' Herz schlussendlich auch vor guten/richtigen Emotionen schlagen? Wie auch immer, die ganze Familiengeschichte überdeckt Dexters Wesen als Psychopath. Die Ambivalenz seines Wesens war ja immer das spannende, besonders in der zweiten Staffel, als er sich in Enthaltsamkeit übte. Jetzt wirkt er phasenweise wie ein Vollstreckungsgehilfe für Miguel (und ließ mich kurz an die letze A-Team-Staffel denken, wo sie für General Stockwell arbeiten mussten :-), übernimmt zudem das Gewissen im Team und erhält sogar die Absolution der an Krebs sterbenden (bzw. von ihm getöteten/erlösten) Arbeitskollegin! Das ist alles natürlich auch eine interessante Verschiebung der Perspektive, passierte bisher aber durch den Gegensatz von Dexters Berufs- und Nachtleben. Ich hatte mal aufgeschnappt, dass sich Dexter zu einem Repräsentant uramerikanischer Werte entwickelt, was man nur bedingt von der Hand weisen kann.

Die Charaktere der Serie sind trotzdem immer noch hervorragend: Debra ist wunderbar, ihre Schimpftiraden sind weiterhin lustig und fresh, Batista & Co. ein sympathischer Haufen. Der neue und etwas undurchsichtige Bulle Joseph Quinn, an deren Fersen die Dienstaufsichtsasiatin hängt, spielt noch keine große Rolle. Und an Doakes kommt er mal so gar nicht ran. Die politisch Korrekten unter uns könnten anmerken, dass Miguel und alle seine Hispanic-Brüder auf unterschiedliche Weise gescheitert sind - mal schauen, wo's mit Miguel noch hingeht...

Die Serie bzw. Staffel dürfte jetzt am Scheideweg sein und ich bin gespannt, wie es weitergeht. Ich hoffe, dass die Serie nicht endlos am Leben erhalten wird (Season 5 startet Ende des Jahres in USA), denn auch wenn die dritte Staffel sehr kunstvoll verwobene Zutaten aufweist, so stammen viele in gleicher oder ähnlicher Form aus vergangenen Staffeln (bspw. Miguel - Lila). Das Auflliegen von Dexters Geheimnis könnte weiterhin das packenste Serienfinale ever werden - wenn die Macher sich rechtzeitig und konsequent daran trauen.

Folge 9 bis 12

Miguel hat also tatsächlich die Verteidigerin umgebracht, weil sie ihn - nicht das Rechtswesen - bedrohte. Es wird klar, dass Miguel keinem Kodex in Form von Regeln folgen wird, sondern nur seinem (variablen) Rechtsbewusstsein. Und dem Selbsterhaltungstrieb. Bei letzterem ist Miguel per se nicht allzu verschieden zu Dexter, jedoch will Miguel durch den Ellen-Wolf-Mord "nur" prophylaktisch seine Karriere schützen, während es bei Dexter in ähnliche Situationen um die Enthüllung seines abgründigen Wesens ging. Gelungen war, wie Miguel Offenheit gegenüber Dexter vorgab und dies wohl auch tatsächlich so empfand, aber nur solange er als machtbewusster Staatsanwalt die Hosen anhat. Er ist also eine extreme Version von Dexter, im Kern rechtschaffen, aber durch die Macht (und seinen Vater) irrational und manipulativ geworden. Wenig verwunderlich sind daher Dexters Emotionen - natürlich Wut -, als er entdeckt, dass er selbst als großer Dar-/Versteller von Miguel meisterlich getäuscht wurde. Grandios sein eingebildeter Gewaltausbruch im Polizei-HQ, dessen Imagination gleichzeit Dexters noch intakte Selbstbeherrschung verdeutlicht.

Ebenso famos ist das sich einen Tick zu schnell hochschaukelnde Intrigen- und Psychospiel zwischen Dexter und Miguel, in welchem Miguel schließlich seine eh schon gebeugte Rechtschaffenheit verrät, als er überraschend mit dem Häuter aktiv zusammenarbeitet, sich somit endgültig als Psychopath entpuppt und wie schon bei der Anwältin Wolf zu überdimensionierten Gegenmaßnahmen greift. Es wäre interessant gewesen zu sehen, ob das Verhältnis von Dexter und Miguel ähnlich eskaliert wäre, wenn Rita nicht der Ehefrau von Miguel von dessen angeblicher Affäre mit LaGuerta erzählt hätte.

Der Häuter selbst blieb angesichts des Machtkampfes zwischen Miguel und Dexter eher farb- und bedeutungslos bzw. ein Mittel zu Zweck, was jedoch nicht schlecht war, da die Staffel generell auf einen zentralen Konflikt verzichtete und am Ende viele verschiedene Finale präsentierte. Nichtsdestotrotz fand ich das Motiv des Häuters etwas dünn (Contra, Respekt, blabla - auch wenn Dex am Ende meint, der Häuter sei auch nur ein typischer Serienkiller). Dramatisch gelungen war die vermeintliche Entführung Dex' durch den Häuter im Rahmen des Junggesellenabschied sowie Miguels dortiger Toast auf Dexter.

Ansonsten wurden im Schlussteil der Staffel irgendwie fast alle (neu aufgebauten) Beziehungen durch Krisen erschüttert: natürlich Dex und Miguel, Miguel und seine Frau, LaGuerta und Wolf, Debra und Anton, ganz kurz Angel und Debra. Am Ende wartet entweder Tod oder Lösung. LaGuertas Entdeckungen, die sie zu Miguel führten, waren jedoch etwas zu zufällig, als ob den Machern die Erzählzeit ausgegangen ist.

Schlussendlisch stehen quasi alle Figuren besser oder gleich dar wie zu Staffelbeginn - wenn man den Verlust neuer Bekanntschaften außer Acht lässt -, selbst Masuka scheint einen heißen Feger für eine Beziehung abzubekommen. Dexter dürfte aber jetzt nach Lila und Miguel eigentlich keinen mehr an sich bzw. seine dunkle Seite lassen, während er gleichzeitig entdeckt, dass er Vater und Ehemann sein will - positive Emotionen! Außerdem vergibt er seinem Dad.

Mir hat die Staffel insgesamt gefallen, weil sie überwiegend clever mehr oder weniger bekannte Bestandteile variierte und neu zusammenfügte. Teilweise wirkten Geschehnisse aufgrund der beschränkten Folgenzahl gehetzt, aber niemals wirklich störend. Bleibt die Frage, was in Staffel 4 thematisiert wird, da zumindest für Dexter seine Konflikte gelöst wurden und er mit sich soweit im Reinen scheint. Die neue soziale Rolle als Vater und Ehemann dürfte eher komödiantisches Potential haben und wird hoffentlich nicht Zentrum der Staffel sein. Debra hat sich zum Staffelende nochmals positiv eingebrannt (deutsche Synchro!) - mal schauen, ob in der nächsten Season bei ihr das Hadern mit dem Vater thematisiert wird (wie vormals bei Dexter), was ich aus dem Stehgreif etwas lahm fände. Dramatisches Potential ist noch dadurch vorhanden, dass für viele Charaktere die Fallhöhe vergrößert wurde, da sie jetzt glückliche Beziehungen und so führen.

Dienstag, 13. Juli 2010

WM 2010: Emotionale Mediale [Update II]

BBC: World Cup 2010 A to Z



"Muellered" wird somit in der nächsten Auflage des Oxford English Dictionary stehen?

BBC: World Cup 2010 closing montage (District 9) ["This video contains content from FIFA, who has blocked it on copyright grounds."]



Der offizielle Beitrag in der BBC-Mediathek ist wie üblich für Nichtbriten gesperrt. Hatten ARD oder ZDF auch solch packende Montagen und Kurzfilme erstellt? Die Videos von BBC und ITV zur Einstimmung auf die eigentlichen Matches sind ebenso gelungen.

The Big Picture

Die bekannten Bildersammlungen AKA "News stories in photographs" des Boston Globe: BR: Bilanz und Politik (Audio)

Dienstag, 25. Mai 2010

Lost

Lost01

Lost02

Lost03

Lost04

Samstag, 15. Mai 2010

Schock Labyrinth 3D (Horrorashomon 4D)

Im Zuge des durch Avatar ausgelösten 3D-Hypes gelangt sogar noch ein Vertreter des J-Horrors nach Ende der Erfolgs- und Remakewelle in die hiesigen Kinos. Der Titel Schock Labyrinth 3D lässt dabei auf ähnlich packende Unterhaltung wie die originale Ring-Reihe oder auch Dark Water damals um die Jahrtausendwende hoffen, enttäuscht jedoch auf mehreren Ebene.

Es geht - natürlich - um einen rachsüchtigen Geist eines Mädchens (inkl. langer, schwarzer Haare), der nach Jahren eine Gruppe Teenager heimsucht. Doch auf Schocks wartet der Zuschauer meist vergebens, da der Film mit verschiedenen Zeitebenen und -überlagerungen die Vorgeschichte und die Ereignisse im "Labyrinth" erzählen möchte. Dabei vergisst er nicht nur wirksam-platte Schockszenen, sondern schafft es ebenso selten, aufgrund der vielen Perspektivwechsel eine spannungsgeladene Atmosphäre aufzubauen. Die wenigen verrückten inhaltlichen und visuellen Einfälle werden zudem erstaunlich nebensächlich präsentiert.

Die jugendlichen Protagonisten schwanken in ihrem Spiel zwischen Lethargie, als ob sie die typischen Standbilder in Animes nachahmen wollten, und Overacting. Mitgefühl entsteht beim Zuschauer kaum, auch weil im Verlauf des Films fortwährend neue und alte Geheimnisse der Charaktere gelüftet werden. Die Figuren sind einem also ziemlich egal, aber andererseits nicht so verhasst, dass man ihnen den Geist an den Hals wünscht. Dazu passt das nur schlecht vermittelte Gefühl der Bedrohung und Gefahr.

Schließlich die Verwendung der Stereoskopie: Für die Schnitt ist "ein zweidimensionales Schock-Labyrinth auch kaum vorstellbar", mir schien der Nutzen eher gering. Die zwei, drei gelungenen 3D-Szenen wie die Treppe und das Auto werden wiedergekäut, das Labyrinth, das eh keines ist, profitiert wenig von dem Räumlichkeitseffekt. Hinzu kam, dass bei mir nicht selten der 3D-Eindruck zusammenbrach durch unscharfe Objekte im Vordergrund oder geisterhafte Umrisse um die Figuren (da hat wohl die Trennung der Bilder nicht geklappt).

Alles in allem doch ziemlich enttäuschend und vor allem dem Filmtitel nicht gerecht werdend!

Schock Labyrinth 3D | Senritsu meikyû 3D
J 2009 | IMDb | OFDb
Regie: Takashi Shimizu
Buch: Daisuke Hosaka
Darsteller: Yûya Yagira, Misako Renbutsu, Ryo Katsuji, Ai Maeda, Erina Mizuno, Suzuki Matsuo, Shôichirô Masumoto u.a.

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